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Im Fischernetz (German Edition)

Im Fischernetz (German Edition)

Titel: Im Fischernetz (German Edition)
Autoren: Tina Alba
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Gedanken Sayains Namen schrieen.
Sie rannten in die Ruine, Alvar scheuchte die Sklaven an der ersten Falle vorbei und löste sie aus, bevor er den Sklaven folgte. Rasselnd und klappernd rollten Steine und Holzstämme den Verfolgern zwischen die Beine. Er hielt sich nicht damit auf, zu sehen, wie viele zu Fall gekommen waren. »Kommt !« keuchte er. »Weiter! Ich bin ein Freund, vertraut mir !« Er hoffte, dass die Sklaven verstanden, immerhin, einer schien seine Sprache zu sprechen, denn er nickte und zerrte die anderen mit sich. Die weißäugige Frau stolperte hilflos den anderen hinterher, als Alvar sie in eine Ruine stieß und die Verfolger auf seine Spur lockte. Er konnte nur hoffen, dass Galdurs Rachsucht größer war als seine Gier.

xxx

Sayain umkreiste in weiten Bögen das Schiff. Noch immer keine Spur von dem Ruderboot. Warum dauerte das so lange? Stritten sie sich über den Preis? Und dann war da auf einmal ein stechender Schmerz, der sich durch seinen Körper wand und in seiner Seele sammelte. Ihm war, als würde Alvar seinen Namen schreien. Da stimmte etwas nicht! Irgend etwas war schiefgegangen , er musste die Männer ablenken, ihre Aufmerksamkeit auf das Schiff lenken... nur wie?
Er schwamm näher an den dunklen Rumpf heran, bis er zu der Stelle kam, wo die Strickleiter, über die die Ruderer das Boot bestiegen hatten, noch immer herunterhing. Im Wasser wechselte Sayain die Gestalt und klammerte sich an die Strickleiter. Er sah zur Reling hoch. Keine Wache, wahrscheinlich war sie auf der anderen Seite. Nicht nachdenken. Er erklomm die Strickleiter, schob sich über die Reling, duckte sich in die Schatten. Die Laterne, die das Deck in schummriges Licht hüllte, war nur noch eine Armeslänge von ihm entfernt, er tastete danach, schloss seine Finger um den Haltebügel, riss sie aus der Halterung.
Der Wachmann wirbelte herum und erstarrte. Dann schrie er.
Sayain sah ihn an und lächelte. Er wusste, wie er auf den Mann wirken musste, schneeweiß und silbern, splitternackt und schuppenschimmernd – ein Dämon aus der Tiefe.
»Geht weg! Verschwindet und kommt niemals wieder! Diese Bucht ist mein !«
Er schleuderte die Laterne in einen Haufen aufgerollter Seile, Öl spritzte auf und dann leckten Flammen an den trockenen Tauen und flossen auf die Deckplanken.
Sayain wirbelte herum und sprang. Das, was in den Fluten versank, war ein großer, weißer Fisch, in dessen Silberschuppen sich gespenstisch das Mondlicht brach.
Auf dem Schiff brach die Hölle los.

xxx

Alvar hörte den durchdringend gellenden Hornton kaum, so sehr donnerte ihm der eigene Herzschlag in den Ohren. Hakenschlagend huschte er durch die Gassen der Ruinenstadt, hinter ihm rasselten und schepperten die Fallen, ausgelöst von seinen Verfolgern und von ihm selbst. Überall in der Ruine schossen bereits Flammen empor, dort, wo er die Feuerfallen ausgelöst hatte. Wo die Sklaven steckten, konnte er nur ahnen, er hoffte, dass sie es irgendwie geschafft hatten, den Jägern zu entkommen, die sich unterwegs von Galdur und seinen Männern getrennt hatten. Schreie, Scheppern, Flüche. Keuchend hatte er sich in eine Nische geduckt, als zum zweiten Mal der Hornton die Nacht zerriss. Galdur wirbelte herum – und eine Kaskade wilder Flüche ergoss sich aus seinem wutverzerrten Mund.
»Das wirst du mir büßen, Alvar, Sohn einer Hure und eines Elchs! Wenn ich dich in die Finger bekomme, bist du ein toter Mann! Mein Schiff!«
Alvar nutzte den Moment und huschte weiter, weg, fort von Galdur und seinen Männern, hinunter an den Strand, zu den Felsen, zu der seltsamen Höhle im Wolfsfelsen. Rufe folgten ihm durch den aufkommenden Wind, als er stolpernd und schlitternd den Felsen erreichte. Das Wasser war eiskalt. Sein Blick wanderte einen Moment lang zu dem Schiff, auf dem Flammen in den dunklen Himmel loderten. Etwas weißes sprang von der Reling, und der große Fisch verschwand in den Fluten. Sayain . Schreie wehten vom Schiff herüber, Wassereimer flogen, der Schiffsrumpf erzitterte. Sayain sprang, wieder und wieder sprang er über das Schiff hinweg, die Flossen ausgebreitet wie Flügel. Das Wasser begann zu kochen, auf einmal war es voller Leben, so, als würden sich die Tiefen des Meeres auf ihre Seite stellen und sich zusammen mit Sayain gegen das Schiff wenden.
Die Rufe kamen näher, Alvar hörte Schritte auf dem Sand knirschen. Das eisige Wasser reichte ihm schon bis an die Hüften, der Felsen unter ihm war voller Muscheln, die ihm in die Füße
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