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Im Bann des Prinzen

Im Bann des Prinzen

Titel: Im Bann des Prinzen
Autoren: CATHERINE MANN
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und genoss ihre Nähe.
    Seine Nasenflügel bebten.
    Shannons Pupillen weiteten sich.
    Sie stolperte rückwärts und atmete tief durch. „Ich muss mich umziehen. Passt du solange auf Kolby auf?“
    Es war kein Geheimnis, dass Kolby bisher nicht sonderlich begeistert von ihm gewesen war. Nichts schien zu helfen, weder Eiscreme noch Zaubertricks. Tony vermutete, dass der Kleine vielleicht noch immer seinen Vater vermisste.
    Dieser Mistkerl hatte Shannon bankrott und tief verletzt zurückgelassen. „Natürlich, lass dir Zeit.“
    „Danke. Ich ziehe mich nur schnell um. Danach müssen wir erst einmal reden, Tony … äh, Antonio.“
    „Mir wäre es lieber, du würdest mich weiterhin Tony nennen.“ Ihm gefiel es, seinen Namen aus ihrem Mund zu hören.
    „Okay … Tony.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging ins Schlafzimmer.
    Obwohl sie mit festen Schritten davonmarschierte, schwangen ihre Hüften in dem schmal geschnittenen Rock mit. Die Idee, diesen engen Rock über ihren niedlichen Po zu streifen, musste er jetzt wohl leider auf Eis legen, bis Shannon diese ganze Sache verarbeitet hatte.
    Wenn sie doch nur akzeptieren könnte, dass er sich fast schon genauso lange Tony Castillo nannte, wie er Antonio Medina gewesen war.
    Der Name Castillo war nicht einmal aus der Luft gegriffen. Es war gar nicht so schwierig gewesen, sich eine neue Identität zuzulegen, vor allem, nachdem er genügend gespart hatte, um seine erste Firma gründen zu können. Von da an waren alle Transaktionen über diese Firma gelaufen. Und er hatte in aller Öffentlichkeit leben können. Sein Plan war aufgegangen, bis es jemandem irgendwie gelungen war, ihn und seine Brüder als Medinas zu identifizieren. Dabei fiel ihm ein, dass er seine Brüder anrufen musste. Vielleicht wussten sie ja mehr.
    Sie brauchten einen Plan.
    Er holte sein iPhone aus der Tasche und ging hinüber in die Essecke, von wo aus er das Kind sehen konnte, ohne es zu wecken. Er drückte eine Schnellwahltaste … und Carlos’ Mailbox sprang an. Tony unterbrach die Verbindung, ohne eine Nachricht zu hinterlassen und drückte die nächste Nummer.
    „Hallo, Brüderchen“, meldete sich Duarte Medina.
    „Ich nehme an, du weißt Bescheid.“
    „Die Schlagzeilen waren nicht zu übersehen.“
    „Wo ist Carlos? Er geht nicht ran.“ Tony verfiel in die knappen Sätze, die sie schon in ihrer Jugend immer benutzt hatten. Damals hatten sie nur einander gehabt, doch die Umstände erforderten jetzt, dass sie sich voneinander fernhielten. Tony fragte sich, ob seine Brüder auch das Gefühl hatten, einen Teil von sich verloren zu haben?
    „Seine Sekretärin sagt, er sei zu einer Notfall-OP gerufen worden. Dafür braucht er noch ein paar Stunden. Offenbar hat Carlos es erfahren, als er sich für die Operation vorbereitete, aber du kennst ja unseren Bruder.“ Duarte, der mittlere der drei Brüder, war meist derjenige, der als Nachrichtenbote für ihren Vater auftrat. Die drei Brüder sprachen miteinander und trafen sich, wenn es sich einrichten ließ, aber es gab so viele unangenehme Erinnerungen an ihre Kindheit, dass die Abstände zwischen diesen Treffen immer größer wurden.
    „Wenn ein Patient Hilfe braucht …“, meinte Tony.
    „Genau.“
    Vermutlich würde es noch Stunden dauern, bevor sie von Carlos hörten, da er höchst komplizierte chirurgische Eingriffe bei Kindern vornahm. „Hast du eine Ahnung, wie das alles ans Licht gekommen ist?“
    Sein Bruder stieß einen Fluch aus. „Der Global-Intruder hat ein Foto von mir gemacht, als ich unsere Schwester besucht habe.“
    Kurz, nachdem sie in die Staaten geflüchtet waren, hatte ihr Vater eine kurze Affäre gehabt, aus der Eloisa hervorgegangen war. Zwar war Enrique verzweifelt und voller Schuldgefühle über den Tod seiner Frau gewesen. Das hatte ihn jedoch nicht davon abgehalten, mit einer anderen Frau ins Bett zu gehen. Die hatte später einen anderen Mann geheiratet, der ihre Tochter wie seine aufgezogen hatte.
    Tony hatte seine Halbschwester nur einmal getroffen. Damals war er allerdings noch ein Teenager gewesen, und sie nicht älter als sieben. Jetzt hatte sie in eine angesehene Familie eingeheiratet, die nicht nur über politischen Einfluss, sondern auch über ein dickes Bankkonto verfügte. Konnte es sein, dass sie ihnen die Presse auf den Hals gehetzt hatte, um kostenlose PR für ihre neuen Verwandten herauszuschlagen? Duarte schien zu glauben, dass sie genau wie er und seine Brüder viel Wert auf ihre
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