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Im Bann des Kindes

Im Bann des Kindes

Titel: Im Bann des Kindes
Autoren: Vampira VA
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sie .
    Danach hatte Landru sich auf Lilith stürzen wollen, doch sie war von einem Freund, den sie zuvor gefunden hatte, gerettet worden. Und noch bevor sie ihn in Gefahr bringen konnte, war Lilith geflohen und hatte Landru unbehelligt zurückgelassen. Sie vermutete, daß es Tage dauern würde, bis sein verheerter Körper sich dank seiner dunklen Kraft regeneriert haben würde, und sie wollte diese Tage nutzen, um eine möglichst große Distanz zwischen ihn und sich selbst zu bringen.
    Bis Saskatoon in der kanadischen Provinz Saskatchewan war sie mittlerweile gekommen. Nachdem sie eine Weile in Calgary am Fuße der Rocky Mountains zugebracht hatte, wo die Auswirkungen des Vampirsterbens ebenfalls unübersehbar gewesen waren. Lilith hatte das dortige Sippenoberhaupt ausfindig gemacht und gerichtet, sein schwarzes Blut getrunken.
    Denn dies war ein weiterer Teil des Fluches, mit dem der Schöpfer sie belegt hatte - vom Blut der Vampire mußte sie sich seither nähren. Es sollte ihr Ansporn sein, nicht nachzulassen in ihrem Kampf gegen die Alte Rasse .
    Jetzt also befand sie sich nahe Saskatoon, auf einem Rastplatz am Rande des Highways. Das Licht der untergehenden Sonne verwandelte den Parkplatz in ein Meer kupferfarbener Blitze. Chrom und lackierter Stahl schimmerten wie mit Blut bestrichen, während Lilith zwischen den scheinbar endlosen Reihen abgestellter Trucks hindurchging. Das Brummen von Kühlaggregaten lag wie meditativer Gesang in der Luft. Aber er vermochte die Halbvampirin nicht zu beruhigen. Im Gegenteil, sie sah sich immer wieder um, fast unbewußt, als erwartete sie, eine Gestalt aus den Schatten treten zu sehen.
    Eine hochgewachsene, kräftige Gestalt, dunkel gekleidet, das Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengefaßt und die Wange von einer kreuzförmigen Narbe verunstaltet .
    Die letzten Schritte bis zum Restaurant rannte sie beinahe.
    Lilith hatte die Musik und die Stimmen sowie das Klappern von Geschirr und Besteck schon von draußen gehört. Doch es kam ihr jetzt, da sie das Restaurant betrat, beinahe leiser vor als eben noch.
    Was daran lag, daß sich nahezu alle Blicke ihr zuwandten, kauende Münder wie plötzlich gelähmt erstarrten und Gespräche mitten im Satz abgebrochen wurden.
    Lilith war es gewohnt, Aufsehen dieser Art zu erregen. Und an einem Ort wie diesem, der zu nahezu hundert Prozent in männlicher Hand war, mußte ihr Auftauchen in etwa die Wirkung einer Bombe haben. Einer Bombe, die männliche Phantasien explodieren ließ. Obwohl Lilith ihren Symbionten, ihr wandelbares Kleidungsstück, veranlaßt hatte, sie züchtig und hochgeschlossen zu kleiden. So trug sie Jeans, einen weiten Rollkragenpullover und darüber einen beinahe unförmigen Parka. Aber jeder der hier versammelten Trucker schien über Röntgenaugen zu verfügen, denn Lilith fühlte regelrecht ihre Blicke auf ihrer Haut.
    Sie versuchte alles Aufreizende aus ihrem Gang und ihren Bewegungen zu verbannen und strebte einem freien Tisch zu - an dem sie allerdings nicht lange alleine blieb. Was auch nicht ihre Absicht gewesen war, denn schließlich wollte sie fort von hier - möglichst schnell und vor allem möglichst weit!
    Allerdings verwunderte es Lilith, daß es ausgerechnet zwei Frauen waren, die die beiden freigebliebenen Plätze an ihrem Tisch besetzten.
    »Kindchen, was treibt dich denn hierher?« fragte die Rothaarige kopfschüttelnd und mit lauerndem Blick in die zwar noch immer gaffende Runde, in der der Lautstärkepegel jedoch allmählich wieder zunahm.
    »Bitte?« machte Lilith.
    Ihr Gegenüber, der Kleidung nach zu schließen zweifelsfrei eine Truckerin, grinste. »Du wirfst dich den Wölfen zum Fraß vor.« Ihre Kopfbewegung galt den männlichen Kollegen ringsum, die ihr Interesse an Lilith einfach nicht verlieren wollten.
    Lilith lächelte.
    »Oh, ich weiß mich meiner Haut durchaus zu wehren«, sagte sie und fügte in Gedanken hinzu: Wenn du wüßtest, wie gut!
    »Trotzdem«, erwiderte die Truckerin mit der feuerroten Mähne, »das ist kein Ort für Mädchen wie dich.«
    »Wer sagt das?«
    »Oh, Verzeihung«, entgegnete die Truckerin, »mein Name ist Kitty Brody, und das ist meine Partnerin Judy Lorraine.« Sie wies auf die Blondine, die bislang noch nichts gesagt hatte. »Und mit wem haben wir das Vergnügen?«
    »Lilith. Lilith Eden.«
    »Ungewöhnlicher Name«, meinte Kitty. »Aber hübsch.«
    »Danke.«
    »Und was treibt dich nun hierher, Lilith Eden?«
    »Ich suche eine
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