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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers
Autoren: Christine Feehan
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Boss lag daran, dass es schnell ging, und daher brauchte er die Zehen. Er hatte mikroskopisch feine Härchen auf den Händen und den Füßen, und auf jedem dieser Härchen wuchsen noch feinere Haare oder Borsten, jede mit einer dreieckigen Spitze versehen. Aufgrund von Hunderten von Kontaktpunkten erlaubten ihm diese Spatel, an fast jeder Oberfläche hinaufzuklettern, ohne einen Sturz befürchten zu müssen. Er konnte hundertsiebzigmal sein eigenes Gewicht tragen.
    Er stieg rasch und lautlos hinauf, kletterte in den Turm und hielt sich an der Decke fest, bis sich der Wächter über seinen Kaffeebecher beugte. In dem Moment ließ er sich fallen, stach mit dem Betäubungspfeil rasch zu und zog ihn gleich darauf wieder heraus. Sein Vorgehen war so schnell und effizient, wie er es versprochen hatte, und er wandelte den Angriff jeweils so weit ab, wie es erforderlich war, und mit der Zeit arbeitete er sich von einem Turm zum anderen vor, ohne entdeckt zu werden. Der letzte Wächter hob gerade ein Fernglas an seine Augen, um sich den gegenüberliegenden Turm genauer anzusehen, da ihm bewusst geworden war, dass er keinen der anderen Wächter sehen konnte. Er griff nach seinem Funkgerät, als Ethan, der an nur einer Hand von der Brüstung des Turms hing, den Pfeil in ihn stieß.
    Phase drei abgeschlossen.
    Mack blickte in die Runde. »Dann mal los. Ihr wisst alle, wohin ihr zu gehen habt. Bezieht eure Posten und gebt mir Bescheid. Wir dürfen diesen Schritt nicht verpfuschen. Wir müssen dafür sorgen, dass es klappt.«
    Die Blicke seiner Leute sagten ihm, dass sie der Aufgabe gewachsen waren, und sie verschmolzen mit der Nacht und bahnten sich ihren Weg den Hang hinauf, um sich direkt außerhalb des Zauns jeweils an der Stelle auf die Lauer zu legen, an der der Wächter vorbeikommen würde, der dem jeweiligen Mitglied des Teams zugeteilt worden war. Rhianna und Mack bezogen ihre Posten zwischen den Abschnitten der beiden Wächter, die sie kaltstellen sollten.
    Mack wartete geduldig, bis die Mitglieder des Teams auf den entlegensten Posten ihm Bescheid gaben, dass sie ihre Stellung bezogen hatten. Phase vier war extrem gefährlich. Ein Fehlschlag, und sie könnten gleich nach Hause gehen. Alles hing von vollkommener Verstohlenheit ab, von einem gleichzeitigen Angriff. Es war nahezu unmöglich, eine solche Glanzleistung zu inszenieren – es sei denn, man hatte die Männer und Frauen in seiner Einheit, die er hatte. Er setzte vollständiges Vertrauen in sie. Er warf einen Blick nach links, wo Rhianna wartete. Teleportation war selbst unter den besten Umständen eine schwierige Angelegenheit. Sie würde ihren Pfeil abschießen und gleich darauf an ihrem nächsten Standort wieder schussbereit sein müssen. Niemand durfte gewarnt werden.
    Standort bezogen, Boss. Eines nach dem anderen meldeten sich die Teammitglieder, bis er sicher sein konnte, dass sie alle in Bereitschaft waren.
    Mack warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Auf mein Zeichen. Drei, zwei, eins …
    Bei eins legte er blitzschnell los, schoss seinem Wächter den Pfeil in den Nacken und beamte sich augenblicklich an den zweiten Standort. Das Ziehen in seinen Knochen war unglaublich, fast wie die Beschleunigungskräfte bei einem Jet. Für einen Sekundenbruchteil war er orientierungslos, als sei sein Körper noch nicht ganz da, doch sein Finger lag ruhig auf dem Abzug, und er hatte den Schuss schon abgegeben, ehe der erste Wächter auf den Boden fiel. Um das ganze Anwesen herum sackten Wächter in sich zusammen. Er kroch zu dem Mann, um den Pfeil zurückzuholen, wobei er ständig gegen die Schwärze ankämpfte, die ihn zu verschlingen drohte, während Galle in seiner Kehle aufstieg, ein Protest gegen die verstörende Glanzleistung.
    Rhiannas erster Pfeil traf mühelos sein Ziel. Sie wappnete sich augenblicklich gegen das schmerzhafte Ziehen in ihrem Körper, das sich anfühlte, als würde sie in Stücke gerissen, während sie sich zum nächsten Abschnitt des Zauns beamte. Sie rang mühsam um Atem, da jegliche Luft aus ihrer Lunge gepresst worden war, doch sie schoss den Pfeil schon ab, als der Soldat noch ein verschwommener Umriss war. Er ging mit weit aufgerissenen Augen in die Knie und hob eine Hand, als wollte er nach einer Biene schlagen, die ihn stach. Sie fühlte, wie sie selbst in sich zusammensackte, und sie hatte den Geschmack von Blut im Mund, als sie zu Boden ging.
    Atme. Du hältst den Atem an.
    Rhianna fluchte stumm. Das musste Javier im Kontrollraum
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