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Im 7. Himmel (German Edition)

Im 7. Himmel (German Edition)

Titel: Im 7. Himmel (German Edition)
Autoren: Philippa L. Andersson
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Leben war ich so breit, dann müsste ich mich doch deutlich schlechter fühlen!
    Kate klingt bei ihrem zweiten Anruf alles andere als sauer, sondern vielmehr schuldbewusst: »Hi du, ich nochmal. Deine Ma hat gerade bei mir angerufen und mich wegen Silvester ausgefragt. Für die ganze Geschichte reicht dein AB auf gar keinen Fall. Du könntest dich echt langsam mal melden.« Ich höre, wie Kate sehr tief durchatmet, als würde sie all ihren Mut zusammen nehmen. Dann sagt sie: »Lange Rede, kurzer Sinn: Deine Ma hat nicht locker gelassen und sie weiß jetzt von dem Latino. Was hätte ich denn auch sagen sollen? Ich hoffe, das geht klar. Immerhin hat er noch einen halbwegs normalen Eindruck auf mich gemacht, im Gegensatz zu den anderen, du weißt schon ... aber keine Sorge, die hab ich natürlich mit keiner Silbe erwähnt. Hoffe, es geht dir gut und meld dich, wenn du das hier hörst! Okay?«
    Das wird ja immer besser! Latino? Welcher Latino? Kate hat ja Nerven meiner Mama sowas zu erzählen! Wo sie sich jedes Mal schon aufregt, wenn ich nach Mallorca fliege. Dabei weiß doch jeder, dass dort nur Deutsche in der Sonne liegen und gutes Cerveza aus Eimern trinken!
    Die nächste Nachricht ist kurz und knapp von Tanja, mit der ich eigentlich nicht soviel zu tun habe: »Frohes Neues, Party Queen of Berlin. Respect Schätzchen. Wir müssen uns mal treffen.« Hä?! Wir müssen uns mal treffen? Ich und Tanja? Von Angesicht zu Angesicht? Die Tanja, mit der ich in der Oberstufe in den gleichen Sportkursen gewesen bin? Die Tanja, die wie eine Göttin alles vorturnen konnte, während ich drei Kreuze gemacht habe, wenn ich mir nicht den Hals gebrochen habe? Ganz zu schweigen von den hartnäckigen blauen Flecken, mit denen ich in die Sommerferien gegangen bin. Sie dagegen mit einem neuen Freund. Die Tanja, die ich wie den Teufel meide? DIE hat meine Nummer. Und gratuliert mir zu wasweißich, denn nach mir klingt das alles nicht. Langsam bekomme ich ein richtig komisches Gefühl in der Magengegend. Und das ist definitiv kein Hunger.
    Wenn schon Tanja sich meldet ... und Tanja ist dafür bekannt, dass sie von Club zu Club zieht und nichts anbrennen lässt, dann ... nein, ich kann diesen Gedanken nicht zuende denken. Es warten noch weitere fünf Nachrichten auf mich und was auch immer sie mir zu sagen haben, sie werden schon erklären, was ich mir gerade noch nicht erklären kann: Was verdammt nochmal habe ich Silvester getrieben? Und viel schlimmer: Warum weiß ich nichts davon!
    Ich höre weiter die Nachrichten durch. Nun ist Papa dran, mit Mama, die ihm irgendetwas im Hintergrund zuzuflüstern versucht: »Hey Kleines, alle machen sich langsam Sorgen. Es ist okay, wenn du einen Tag ausschläfst, aber jetzt ist Sonntag, also meld dich, wenn du das hörst. Wir lieben dich.«
    Toller Scherz, Papa. Ha, ha, dir auch Frohes Neues, denke ich mir. Trotzdem werde ich langsam panisch, weil irgendetwas nicht stimmt: Heute ist doch Neujahr, Samstag, liebe Leute! Samstag! Nicht Sonntag. Doch warum zum Henker sind dann alle – mich eingeschlossen – so wach und fit? Mmpf.
    Die nächste Nachricht ist wieder von Kate und klingt alles andere als lustig: »Mensch, deine Eltern nerven ... egal, bei welchem Typen du gerade pennst, meld dich bei denen, okay? Und sag, dass alles okay ist, okay?« Okay, denke ich mir. Bis mir klar wird, was Kate gerade aufs Band gesprochen hat. Ich schlaf doch nicht bei irgendeinem Typen! Sobald mir der Gedanke kommt, rast mein Herz. Mir wird schwindlig. Und ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. Was ist denn mit mir los? Langsam glaube ich, dass ich nicht mal annähernd so nüchtern bin, wie ich mich fühle. Ich seufze und starre den Anrufbeantworter an. Drei Nachrichten fehlen noch. Zögernd drücke ich wieder auf PLAY und eine Männerstimme wünscht mir 'Frohes Neues' und fragt, ob ich alles gut vertragen habe. Kein Name, eine Nummer wird nicht angezeigt. Verwählt? Der Typ klingt nicht südländisch, also tippe ich, dass es sich nicht um den Latino handeln kann. Gesetzt den Fall, es gibt diesen Enrique Iglesias wirklich und gesetzt den Fall, Kate erlaubt sich gerade keinen wahnsinnig lustigen Witz. Ha, ha. Und deprimierend, dass der einzige Mann, der vielleicht an mich gedacht hat, sich verwählt hat. Und was habe ich stattdessen auf meinem AB? Millionen Anrufe meiner Eltern.
    Die nächste Nachricht verunsichert mich noch mehr: »Deine Tage sind gezählt! Stirb!«, grollt jemand. Upps, na das ist ja mal ein toller
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