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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich
Autoren: Julia Arden
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Richtung der Hundenase aus. Zehn Zentimeter vor dem Kopf des Hündchens stoppte sie und wartete. »Wer bist du denn?«, fragte sie mit sanfter Stimme. »Kommst du mal zu mir?«
    Zwei Augen blickten sie unsicher an. Doch das Zögern währte nur kurz, dann siegte die Neugier. Vorsichtig schnupperte eine feuchte Nase an Emilys Hand. Was sie roch, schien ihr zu gefallen, denn es dauerte nicht lange, da leckte die kleine, raue Welpenzunge Emilys Hand.
    »Ihr macht euch also schon miteinander bekannt«, Lara war aus der Küche gekommen und neben das Sofa getreten. »Darf ich vorstellen, Elsa, Rauhaardackelin, vier Monate alt. Ich habe sie heute aus dem Tierheim geholt.«
    Emily schaute verblüfft hoch. »Ich wusste gar nicht, dass du dir auch einen Hund zulegen wolltest.«
    »Ehrlicherweise muss ich sagen, ich bin noch unentschlossen. Sie ist erst mal auf Probe hier. Ob sie bleibt, hängt von verschiedenen Dingen ab.«
    Emily grinste. »Das glaubst du vielleicht. Am Lächeln in deinem Gesicht kann ich aber erkennen, dass du dein Herz bereits an sie verloren hast. Wenn du sie zurückgibst, werden dich ihre Augen im Schlaf verfolgen.«
    Lara verzog ertappt den Mund. »Da könntest du recht haben. Also kann ich nur hoffen, dass Elsa wenigstens auch den Zweck erfüllt, den ich ihr zugedacht hatte.«
    »Was denn für einen Zweck?« Mittlerweile saß Elsa bereits auf Emilys Schoß und schmiegte sich an sie. Emily drehte sich behutsam, sodass sie sich mit dem Rücken gegen das Sofa lehnen konnte.
    Lara kam zu ihr herum und setze sich den beiden gegenüber. »Nun«, begann sie, »ich hatte mir das in etwa so gedacht: Ich komme mit diesem außerordentlich süßen Fratz zu dir und überzeuge dich mithilfe zweier unwiderstehlicher Dackelaugen davon, dass Elsa für ihre Entwicklung einen Kumpel braucht. Wer anders als Isak käme dafür infrage. Für den wiederum wäre es eine willkommene Abwechslung, mit Elsa herumzutollen. Ich war mir relativ sicher, dass du es nicht übers Herz brächtest, mir, genauer gesagt Elsa, das abzuschlagen. Und während die beiden Vierbeiner miteinander spielen, würden ihre Zweibeiner das eine oder andere Missverständnis aus der Welt räumen können. Da gibt es ja einigen Bedarf. Besonders nachdem, was mir Katja erzählt hat.«
    Emily brachte zunächst kein Wort hervor. Was Lara da sagte, klang wie ein Scherz. Aber es war keiner. Auch wenn sie im lockeren Plauderton gesprochen hatte.
    »Du siehst, du wirst mich nicht so einfach los«, meinte Lara lakonisch.
    Emily senkte den Kopf und strich sanft über Elsas Fell. »Das will ich doch gar nicht«, erwiderte sie leise.
    »Den Eindruck hatte ich aber schon.« Laras Stimme klang jetzt ernst.
    Emily hielt den Kopf immer noch gesenkt. »Dann hast du den falschen Eindruck. Ich will lediglich vermeiden, dass sich eine von uns schlecht fühlen muss.«
    »Tja, da muss ich dir leider sagen, was mich betrifft, gelingt dir das denkbar schlecht. Und ehrlich gesagt, du siehst auch nicht aus wie jemand, der vor Glück strahlt.« Lara rutschte näher an Emily heran, legte ihren Finger unter Emilys Kinn und hob deren Kopf, sodass sie einander ansahen. »Es ist keine Lösung, wenn du dich in dich verkriechst. Die Einzige, die glücklich darüber sein dürfte, wenn sie davon wüsste, ist Nadine. Dann hätte sie nämlich zumindest etwas von dem erreicht, was sie wollte.«
    Plötzlich, ohne dass sie sich angekündigt hätten, schossen Tränen in Emilys Augen. Sie waren einfach da und ließen sich auch nicht wegdrücken. So sehr Emily dagegen ankämpfte, ihre Augen wurden feucht und liefen schließlich über.
    »Oh je«, seufzte Lara. Doch im Grunde überraschte Emilys Ausbruch sie wenig. Er war lange überfällig. Sie nahm Elsa aus Emilys Händen, setzte die Hündin auf den Boden und gab ihr einen sanften Stups in Richtung Wolldecke. Dann legte sie ihre Arme um Emily. »Das alles war einfach zu viel für dich. Eigentlich bräuchtest du ein paar Tage Ruhe, um mal von allem abzuschalten. Andererseits, Ruhe verleitet zum Grübeln, und das führt bei dir zurzeit eher in emotionale Sackgassen. Also ist das wohl doch nicht das Richtige.« Lara strich sanft über Emilys Rücken.
    »Eigentlich schon«, schluchzte Emily. »Ich glaube, ein paar Tage Urlaub würden mir wirklich guttun.« Sie löste sich von Lara und wischte sich, so gut das mit einem Pulloverärmel möglich war, die Tränen aus den Augen. »Was das Grübeln angeht«, Emily schniefte, »es könnte ja jemand mitkommen, der
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