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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich
Autoren: Julia Arden
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der Natur. Verstehst du? Diesen Gedanken fühle ich bei meiner Arbeit. Das ist durch nichts zu ersetzen.«
    »Ach was, du bist einfach nur stur.«
    Das war genau die Diskussion, die sie schon so oft geführt hatten. Was Emily während ihres Krankenhausaufenthaltes vergessen hatte, kam jetzt wieder deutlich zum Vorschein: Sie und Nadine hatten unterschiedliche Vorstellungen von ihrer gemeinsamen Zukunft. Und das war ein Problem. Wie es aussah eines, das sich nicht so leicht lösen ließ, wie sie dachte.
    Das war aber nicht das Einzige, was Emily Kopfzerbrechen bereitete. Sie überraschte sich selbst immer wieder bei dem Gedanken an Lara. Warum war das so, wenn sie Lara doch nicht sehen wollte? Zuerst nahm Emily an, das hinge damit zusammen, dass Nadine immer wieder in dieselbe Kerbe haute und über Lara herzog. Doch allmählich wurde Emily klar, das war nicht der Grund. Sie vermisste Lara. Also versuchte sie, sich immer wieder die Tatsache in Erinnerung zu rufen, dass Lara den Brand gelegt hatte. Nur fielen ihr dann gleichzeitig die Worte ein, die Lara ihr im Flur gesagt hatte. So etwas dachte sich doch niemand einfach aus. Und Lara hatte, seit sie sich kannten, nie etwas Rücksichtsloses getan. Sie hatte immer ihren Wunsch respektiert, sie nicht zu bedrängen. Warum sollte sie auf einmal so extrem reagieren und ein Feuer legen? Immer wieder kam Emily zu demselben Schluss: Das passte nicht zu Lara.
    Allerdings passte es auch nicht zu ihr, dass sie so einfach wegblieb.
    Du hast Lara doch aber deutlich zu verstehen gegeben, dass du an ihr zweifelst, Emily. Gelinde ausgedrückt.
    Oder etwas anderes hielt Lara ab. Emily fuhr mit den Fingern über die Narbe auf ihrer Wange. Immerhin hatte sich einiges verändert. Die Brandnarben am linken Unterarm konnte sie dank langer Pullover verbergen. Ihre Hände steckten sowieso die meiste Zeit in Arbeitshandschuhen. Aber ihr Gesicht war für jedermann sichtbar. Nicht nur abends in der Dusche und später, im Bett. Nadine versuchte zwar, sich nichts anmerken zu lassen, aber Emily konnte die Überwindung in ihren Augen sehen. Ebenso wenig entging ihr Nadines Zögern, wenn sie sie anfasste. Die ersten Tage schob sie es noch auf übertriebene Vorsicht, dann auf die ungewohnte Situation. Doch mittlerweile war Emily klar, ihre Narben stießen Nadine ab. Aber konnte sie es ihr verdenken? Sie fühlte dasselbe, wenn sie sich im Spiegel betrachtete. Ein Gespräch mit einem der Ärzte in der plastischen Chirurgie hatte ihr zwar Hoffnung gemacht, aber der Arzt verlangte auch Geduld. Es war noch viel zu früh, um mit der Behandlung zu beginnen.
     
    ***
     
    Lara hatte dem Vorschlag des Architekten gerne zugestimmt, das erste Planungsgespräch ihres Restaurantprojektes mit einem Mittagessen zu verbinden. Zumal Wengert sie einlud.
    Die "Jägerstube", die Wengert vorgeschlagen hatte, servierte ausgesuchte, wohlklingende Gerichte. Lara entschied sich für das Heilbuttfilet mit Fenchel und Salzkartoffeln und sprach über ihre Vorstellungen, während Wengert hauptsächlich zuhörte. Hin und wieder stellte er eine kurze Zwischenfrage. Erst als es um den Zeitrahmen des Projektes ging, griff Wengert ein und bremste Lara vorsichtig.
    »Frau Meissner, ich fürchte, es geht nicht ganz so schnell, wie Sie sich das vorstellen. Die Eröffnung bereits am ersten Dezember? Das halte ich für unrealistisch. Bitte bedenken Sie, dass sämtliche Installationen erneuert werden müssen. Oder wollen Sie das alte Zeug aus den Siebzigern drinnen lassen?«
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Sehen Sie. Dann müssen aber sämtliche Fußböden und ein Teil der Wände aufgerissen werden. Das ist sehr zeitaufwendig.«
    »Wollen Sie damit sagen, es wäre günstiger, neu zu bauen?«
    »Nein, nicht bei der Größe des Gebäudes.«
    »Na, da bin ich aber beruhigt. Das hätten Sie mir dann wohl auch gleich gesagt.«
    »Natürlich. Ich habe mir bereits die alten Baupläne des Gebäudes beim Amt besorgt und werde noch heute einen meiner Mitarbeiter mit der Aufgabe betrauen, sämtliche Unterlagen für den Bauantrag zu erstellen. Dazu brauche ich von Ihnen übrigens eine genaue Auslassung über die geplanten Tätigkeiten des Betriebes, deren Ablauf und so weiter. Die müssen als Betriebsbeschreibung den Unterlagen beigefügt werden.«
    Lara nickte. »In Ordnung.« Gerade wollte sie Wengert fragen, bis wann sie ihm die Papiere liefern sollte, da wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt.
    Ein Blumenlieferant hatte den Gastraum betreten. Sein
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