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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition)
Autoren: Mari Hannah
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sie bekam. Gerade da passierte der Wagen ein Schild – Raststätte, ein Kilometer –, das ihr eine Idee lieferte. Sie lehnte sich nach vorn und tippte Carmichael auf die Schulter.
    »Halten Sie bitte an der Tankstelle an, Lisa. Kaufen Sie mir etwas Wasser und ein Päckchen Kippen.«
    Carmichael blinkte, um anzuzeigen, dass sie von der A1M abfahren wollte.
    »Wie immer, Boss?«
    »Bitte, ich sterbe für eine Zigarette.«
    Gormley tat so, als gähne er, und sah Carmichael an. »Ich komme mit. Ich brauch ein bisschen frische Luft, und ich muss Geld abheben. Meine Alte will heute Abend mit ein paar anderen ausgehen, mit denen sie zur Schule gegangen ist. Die frisst mich bei lebendigem Leibe auf, wenn ich mit leeren Händen nach Hause komme.«
    Daniels unterdrückte den Drang zu grinsen, war dankbar dafür, dass sie so aufgeweckte Detectives bei sich hatte. Sowohl Gormley als auch Carmichael hatten verstanden, dass sie sie aus dem Wagen haben wollte. Sie rauchte schon lange nicht mehr und wollte nur ein Gespräch unter vier Augen mit der ehemaligen Mrs Makepeace führen.
    Nachdem sie sie wegen Verdachts auf Beihilfe und Anstiftung zu einer Entführung verwarnt und festgenommen hatten, wäre es ein Verstoß gegen die Vorschriften gewesen, sie zu verhören, bevor sie einen Anwalt hatte nehmen können. Aber das war eine Ermessensfrage. Daniels handelte nach ihrem Instinkt. Jedes Gericht im Land würde so eine kleine Indiskretion vergeben. Ihre erste Pflicht war es stets, Leben zu retten, die Öffentlichkeit zu schützen und den Frieden der Queen zu wahren. Wenn sie ehrlich war, dachte sie jetzt nicht in erster Linie an den Frieden der Queen, sondern an die üble Gestalt, die neben ihr im Auto saß.
    Carmichael bremste, als sie die bekannten blauen Markierungen bis zum Anfang der Bremsspur passierte: drei Schrägstriche … zwei … einer. Sie verließ die Autobahn auf der Ausfahrt. Es war voll auf der Raststätte, Parkplätze heiß begehrt, am Laden und dem Restaurant waren keine mehr frei. Nah an der Umzäunung, an einer ruhigen Stelle, die auf offene Felder hinausging, parkten weniger Fahrzeuge.
    Carmichael übernahm die Initiative und fuhr in diese Richtung. Sie hielt den Wagen an, stellte den Motor ab und stieg aus, wobei sie die Schlüssel mitnahm. Gormley folgte ihr, sagte zu Daniels, dass sie nicht lange brauchen würden. Susan Makepeace sah zu, wie sie fortgingen, und blickte dann Daniels herausfordernd an. Da war es wieder. Dasselbe bösartige, höhnische Feixen, das sagte: Mich legst du nicht rein. Ich weiß, was du vorhast.
    »Wo ist sie, Susan?« Daniels sah keinen Grund, kostbare Zeit zu verschwenden. »Wir wissen jetzt, dass Sie darin verwickelt sind, Sie können es uns also genauso gut sagen. Es wird uns allen eine Menge Ärger ersparen auf dem Revier. Ihr Ex fand es gestern Nacht nicht so schön, das ist sicher.«
    Susan Makepeace zuckte nicht einmal. Saß nur mit zusammengekniffenen Lippen da. Seinerzeit war sie eine gut aussehende Frau gewesen. Aber die Jahre hatten ihren Tribut gefordert, hatten feine Linien in ihr Gesicht gezeichnet, besonders um den Mund herum. Sie wandte den Blick ab, als ein Wagen mit Kindern auf dem Rücksitz neben ihnen hielt, einem Mädchen und einem Jungen. Das kleine Mädchen lächelte sie an und bekam ein schwaches Lächeln zurück. Die Zufallsbegegnung kam gerade zur rechten Zeit, war wie Manna vom Himmel für Daniels. Sie hatte etwas Glück verdient. Das Mädchen war ungefähr im selben Alter wie Sally Makepeace, als sie gestorben war.
    Daniels nutzte den Augenblick. »War es der Stress, Sally zu verlieren, der ihn verändert hat, Susan?«
    Makepeace schwang herum. »Im Vertrauen?«
    »Natürlich«, log Daniels.
    »Glauben Sie an Schicksal, Inspector?«
    »Ich glaube, dass gewisse Dinge aus gewissen Gründen geschehen, wenn es das ist, was Sie meinen.«
    »Als ich anfing, für Finch zu arbeiten, hatte ich überhaupt keine Ahnung, wer er war.« Sie zögerte. »Ich sehe, dass Sie mir nicht glauben, aber es stimmt trotzdem. Tatsächlich ist alles, was ich Ihnen vorhin erzählt habe, wahr. Finch trägt keine Schuld am Tod meiner Tochter, und mein Jimmy war ein großer Säufer, der sich nicht mit seinem … fehlenden Interesse an Sally abfinden konnte, als sie noch lebte. Übrigens werde ich alles leugnen, wenn Sie es wiederholen. In einem offiziellen Verhör werde ich gar nichts sagen. Ich kenne meine Rechte. Sie können mich nicht verhören, wenn kein Anwalt dabei ist, wenn ich
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