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Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Titel: Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
Autoren: Mira Morton
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kleines Grübchen am Kinn. Sein Haar ist kinnlang und leicht wellig. Pah ist der schön!
    Mist, warum futtere ich eigentlich immer diese dummen Nüsse und werfe Tonnen an Schokolade in mich hinein? Nur gut, dass ich die Gene von meiner Oma geerbt habe. Das ist der eher zähe und schlanke Teil meiner Familie. Sonst könnte ich mich sowieso nur mehr durch die Gegend rollen.
    Mir ist heiß. Sehr heiß. Okay, da scheint auch die Sonne her und es hat sicher so fünfunddreißig Grad. Oder?
    Langsam stellt er mich in die Vertikale zurück. Ich lasse es einfach geschehen. Mein rechter Schuh steckt irgendwo hinter mir in einer Spalte des Holzbodens. Da stehe ich also: sprachlos, rote Backen, halb-barfuß. Toller Auftritt, Frau Dohm. Das kann was.
    Herr Lässig bückt sich und zieht wortlos den Schuh aus der Rille. Dann kniet er sich vor mich hin und zieht mir die hochhakige Sandale über. Was? Bin ich jetzt so etwas wie Cinderella??? Und er wäre demnach Prinz Charming? In schwarzer Jeans, eng anliegendem, ebenso schwarzen T-Shirt und irgendwelchen bunten Bändern am Handgelenk? Kommt da noch eine Kutsche?
    Jäh fährt die Wirklichkeit in mein Gehirn. Mara, reiß dich zusammen, du bist ja keine fünfzehn! Stimmt. Also werde ich mich wie eine Erwachsene für die edle Rettung bedanken.
    »Oh danke! Das ist mir jetzt aber sehr unangenehm. Entschuldigen Sie ...«
    »Keine Ursache. Habe ich doch gerne gemacht.«
    »Ja dann, also, vielen Dank für Ihre Hilfe. Sonst wäre ich vermutlich hier auf den Beton geknallt.«
    Er grinst. »Vermutlich. Aber ich war ja da.«
    »Ja, Sie waren da. Gott sei Dank.«
    »Gott sei Dank.«
    »Na dann.«
    »Nun, dann werde ich vielleicht einmal ...«
    Hört die Peinlichkeit dieses Gesprächs denn nie mehr auf? Ich glaube, ich muss da einen Schlusspunkt setzen.
    »Also, danke noch einmal. Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Sie haben ja offensichtlich den Tisch reserviert und der Kellner hat ihn wie ein Löwe für Sie verteidigt.«
    Was jetzt? Soll ich ihm auch gleich noch von meiner Oma erzählen? Ist doch so etwas von egal, ob er jetzt meinen heißgeliebten Platz bekommt oder nicht. Tatsache ist, ICH muss gehen! Wie immer.
    »Ja? ... Aber nein, nein. Das möchte ich wirklich nicht.«
    WAS? Stopp Mara. Abwarten.
    »Also, das war jetzt nicht ganz verständlich. Was ich sagen wollte, ist, es würde mich freuen, wenn Sie an den Tisch zurückkehren. Schließlich benötige ich nur einen Stuhl und es wäre schön, wenn Sie mir Gesellschaft leisten.«
    Schweigen. Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dieser Wahnsinnskerl spricht Deutsch! Deutsch-Deutsch. Aber das ist einerlei. Danke, liebes Universum!
    »Aber natürlich nur, wenn Sie das auch möchten?«, schiebt er nach.
    OB ICH DAS MÖCHTE???
    »Ja, aber gerne ... Es ist ja sonst alles so voll hier rundherum.«
    »Na, dann kommen Sie doch bitte.«
    Er nimmt meinen Oberarm und zieht mich - sanft aber bestimmt - an den von mir zuvor verlassenen Tisch zurück.
    Wie aus dem Nichts steht auch der Kellner mit seinem breiten Lächeln wieder neben uns.
    Meine Tasche gleitet zu Boden. Mir wird gerade klar, dass ich mich hier in eine ›super‹ Situation manövriert habe. Was soll ich denn jetzt mit diesem Typen anfangen? Gut. ›Typ‹ hat er nicht verdient. Dafür ist er zu cool, zu sexy und zu schön. So viel Ehrlichkeit muss sein.
    Dafür, dass er da jetzt nur aus Mitleid mit mir herumsitzt, bin ich mir aber zu schade.
    Zu schade? Du bist echt so was von blöd!!! Nenne mir eine einzige Situation in deinem Leben, in der du mit so einem Mann an einem Tisch gesessen hast! Egal jetzt, wie er dich findet.
    Ah, das ist ja etwas ganz Neues! Bis jetzt ist es mir entgangen, dass meine innere Stimme mich sogar anschreien kann. Tut sie jedoch gerade.
    »Was darf ich Ihnen denn bestellen?«
    Seine tiefe Stimme katapultiert mich aus meinen Gedanken.
    »Ähm, vielleicht ein Glas Rotwein?«
    Ist meine neue Lösung für einfach jedes Problem simpel Alkohol?
    Der griechische Gott und der Kellner brabbeln neben mir irgendetwas in Spanisch zusammen. Ich verstehe beinahe nichts. Na ja. ›Vino tinto‹ habe ich kapiert. Das war’s dann auch schon.
    Der Ober zischt ab.
    Der Namenlose mir gegenüber schweigt mich an. Ja, das geht auch. Wir reden einfach nicht miteinander. Ich habe es gewusst, das hier ist eine super-idiotische Situation.
    Ah, jetzt dreht er sich zu mir.
    »Oh, wie unhöflich von mir! Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Tom.«
    Gentlemanlike schüttelt
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