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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann
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eigenen Wohnung beleidigen lassen, für die ich nach wie vor die Miete zahle ... Und das alles, während du deine Zeit und dein Geld zwischen deiner Exfrau und deiner derzeitigen Geliebten aufteilst. Kein Wunder, daß die Kleine dich für den Größten hält! Aber weiß sie auch, daß dein Postament aus 'nem Stapel unbezahlter Rechnungen besteht?
    »Ich glaube nicht, daß uns das weiterbringt«, sagte er mit aufreizender Gelassenheit.
    »So, glaubst du das nicht?« fuhr Lilian ihn an. »Tja, das ist schade, denn ich bin da ganz anderer Meinung. Ich finde, wir sind dabei, unsre Beziehung endlich im richtigen Licht zu sehen.« Sie dachte über die letzten fünf Minuten nach. »Ich hab' grade all deine Bedingungen akzeptiert. Ich bin bereit, mit deinem Zeitplan zu leben und mit deinen Schulden, mit deinen Kindern, ja sogar mit deiner Exfrau. Ich bin bereit, auf meinen Beruf zu verzichten und den Wunsch nach eigenen Kindern aufzugeben. Ich bin bereit, alles zu tun, was du von mir erwartest, ja so zu werden, wie du es verlangst. Wenn's sein muß, würde ich mich total ändern, nur um dich nicht zu verlieren. Und für all das bitte ich dich nur auf eine einzige Sache zu verzichten. Die Affäre mit Nicole Clark. Und da hast du die Stirn, mir zu sagen, du kannst es nicht!« Fassungslos schüttelte sie den Kopf. »Ich kann dich doch nicht belügen, Lilli«, seufzte er. »Wär's dir lieber, wenn ich dich belügen würde?« »Warum denn nicht?« fauchte sie ihn an. »Wieso kannst du auf einmal nicht mehr lügen? Du hast doch weiß Gott genug Übung darin!« Sie begann zu weinen. »Warum hast du plötzlich Gewissensbisse?« schluchzte sie verzweifelt. »Es tut mir unendlich leid.« Als er den Arm um sie legen wollte, stieß sie ihn zurück. »Ich wünschte, ich könnte dir sagen, was du hören möchtest. Ich wünschte, ich könnte dir versichern, daß sie mir nichts bedeutet, daß ich mich ganz einfach von ihr trennen werde. Aber ich kann nicht. Obwohl ich dich liebe, und ich liebe dich wirklich, Lilli, komm' ich nicht von Nicki los. Noch nicht.« »Wann?« fragte sie. »Was meinst du?«
    Lilian schluckte die Tränen hinunter. »Noch nicht bedeutet, irgendwann wird's möglich sein. Wie lange wird das dauern?« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    »Und du verlangst von mir, daß ich hier sitze und auf dich warte?« So wie ich mich jetzt fühle, dachte sie, muß Sybil Burton sich vorgekommen sein, als sie Richard nach Jahren stummer Qual endlich wegen seiner Seitensprünge zur Rede stellte.
    Die Aufrichtigkeit seiner Antwort überraschte sie. »Ich würd's mir wünschen«, sagte er. »Aber ich weiß, daß ich kein Recht habe, das von dir zu verlangen.« Seine Gelassenheit entfachte ihren Zorn aufs neue. »Nein, dazu hast du weiß Gott kein Recht!« schrie sie. »Ist dir eigentlich klar, daß ich's dir heimzahlen könnte? Und zwar gesalzen, mein Lieber«, fuhr sie fort und wunderte sich selbst mehr über ihren plötzlichen Ausbruch als ihr Mann. »Ich könnte dir alles das abknöpfen, was Elaine sich noch nicht unter den Nagel gerissen hat. Ich geb' zu, das ist nicht grade viel, aber es dürfte reichen, um der kleinen Nicole klarzumachen, wie die Wirklichkeit aussieht!« Erschöpft brach sie ab. Erst jetzt wurde ihr bewußt, wieviel Bitterkeit sich in ihr aufgestaut hatte. Lange schwiegen sie beide. Keiner war bereit, den ersten Schritt zu machen.
    »Du mußt tun, was du für richtig hältst«, flüsterte David endlich. »Es ist dein Leben. Du hast das Recht, es nach deinen Wünschen zu gestalten. Wenn du die Scheidung willst, bitte, ich werd' dir nichts in den Weg legen. Und wenn du mich finanziell ruinieren willst, ja, dann tu's eben. Ich kann dich nicht dran hindern. Du bekommst alles, was du verlangst.«
    »Ich will dich«, sagte sie mit brechender Stimme. »Nein«, tönte es ihr klar und hart entgegen. »Die Frau, die da grade zu mir gesprochen hat, will eine ganze Menge, aber ich gehör' nicht dazu.« Er drehte sich um und ging hinaus.
    »O nein, David, bitte ...« Sie lief ihm nach. »Ich hab's nicht so gemeint, als ich sagte, ich würde dir alles abknöpfen. Du weißt, daß ich das nie tun würde. Bitte, David, verzeihmir.« Er verschwand im Bad und schloß sich ein. Lilian sank vor der Tür in die Knie und lehnte die Stirn gegen das Holz, an dem ihre Tränen hinunterliefen wie farblose Lacktropfen. »Verzeih mir«, wiederholte sie wieder und wieder, während sie drinnen die Dusche rauschen hörte.
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