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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Theke. Von Lissa keine Spur. So weit, so gut. Sie bestellte bei dem jungen Mann hinter dem Tresen, der zum Glück keine Ahnung hatte, wer sie war, ihren Lieblingskaffee, einen Latte macchiato. Dann begab sie sich an einen Tisch im hinteren Teil des Cafés, um auf Kate zu warten.
    Gleich darauf kam – mit nur fünf Minuten Verspätung – Kate herein und steuerte schnurstracks auf Faith zu, ohne mit irgendjemandem Smalltalk zu betreiben, wofür ihr Faith aufrichtig dankbar war.
    »Du siehst furchtbar aus«, bemerkte Kate und ließ sich auf den Stuhl neben Faith plumpsen.
    »Woher willst du das wissen? Ich habe doch eine Sonnenbrille auf«, entgegnete Faith.
    »Genau deswegen sage ich es ja. Jetzt nimm das alberne Ding ab und zeig mir, was sich dahinter verbirgt.«
    Faith runzelte die Stirn und tat, wie ihr geheißen.
    Kate stieß einen leisen Pfiff hervor. »Es ist schlimmer, als ich erwartet habe.«
    Faith hatte Kate gestern Abend am Telefon ihr Herz ausgeschüttet und ihr alles erzählt, was passiert war, einschließlich der Tatsache, dass sie sich in Ethan verliebt, es ihm gesagt und ihn dann verlassen hatte – und das alles an ein und demselben Tag.
    Kate rückte näher und umarmte Faith.
    »Willst du wissen, was das Beste daran ist? Bis gestern dachte ich doch tatsächlich, ich hätte unter den Verbrechen meines Vaters gelitten. Aber erst jetzt, wo ich mit Leuten in Berührung komme, denen er Leid zugefügt hat, erkenne ich, wie gut ich es trotz allem hatte. Lissa hatte recht; ich habe zwar eine Scheidung hinter mir, aber ich habe immerhin Geld bekommen. Damit konnte ich sogar ein Geschäft eröffnen. Kein Wunder, dass die Leute glauben, ich würde mich für etwas Besseres halten.« Faith rieb sich die Schläfen. Ihr Kopf fühlte sich an, als könnte er jeden Moment platzen. »Jetzt leide ich wirklich, aber vielleicht habe ich das ja verdient.«
    Sie war die ganze Nacht hin und her gerissen gewesen zwischen Wut, Frust, Gekränktheit und Schuld – eine Mischung aus Gefühlen, die sie nur schwer auseinanderhalten, geschweige denn verstehen konnte.
    »Nun hör aber auf. Du verdienst es nicht, zu leiden. Du musst dich nur von deinem Vater distanzieren, und zwar so, dass es die Bewohner von Serendipity mitbekommen.«
    »Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen?«, fragte Faith.
    »Keine Ahnung.« Kate hob ihren Kaffeebecher. »Willst du noch einen?«
    »Nein. Ich will ein neues Leben«, murmelte sie.
    »Willst du mir etwa weismachen, dass du seelenruhig zusehen willst, wie dein Vater deine Zukunft ruiniert?«
    »Was bleibt mir denn anderes übrig?« Faith hob die Hände, die Handflächen zu zwei Waagschalen geformt. »Mal sehen: mein Glück auf der linken Seite, Tess’ Glück auf der rechten.« Sie tat, als würde sie die Möglichkeiten gegeneinander abwägen, und ließ dann die linke Hand auf den Tisch sinken. »Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«
    Kate schüttelte den Kopf. »Ich finde es ja bewundernswert, dass du die Bedürfnisse des Kindes über deine eigenen stellst, aber ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass du die beiden glücklich machst?«
    Faith hob den Kopf. »Sie machen mich auch glücklich.«
    Kate warf ihr einen Blick zu, der deutlich verriet, was sie dachte. Trotzdem wartete Faith ab, bis ihre Freundin weitersprach.
    »Na, dann tu etwas!« Kates Tonfall passte zu ihrem eifrigen Gesichtsausdruck.
    »Was denn zum Beispiel?« Wenn es tatsächlich etwas gäbe, das Faith tun konnte, um ihr Leben in Ordnung zu bringen, dann hätte sie doch bestimmt heute zwischen drei und fünf Uhr morgens eine entsprechende Eingebung gehabt.
    Kate verdrehte die Augen. »Wer hat eigentlich immer behauptet, du wärst die Klügere von uns beiden?«
    »Niemand, soweit ich mich erinnere.« Faith grinste. »Also, erzähl. Was geht in deinem Kopf vor?«
    »Dasselbe wie damals, als wir uns hier das erste Mal nach deiner Rückkehr in die Stadt getroffen haben: Wenn die Leute erfahren würden, wie du wirklich bist, dann wäre das alles überhaupt kein Problem.« Kate stand auf. »Ich lass dich ja nur ungern allein, aber ich muss jetzt ins Jugendzentrum.«
    Faith nickte. »Schon okay, geh nur. Früher oder später werde ich das Rätsel schon noch lösen.« Sie winkte Kate zum Abschied, und diese drehte sich um und ging zur Tür.
    »Die Leute sollen erfahren, wie ich wirklich bin … «, murmelte Faith halblaut vor sich hin.
    »So so, und wozu soll das gut sein?«, fragte Lissa, die soeben aus dem Aufenthaltsraum

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