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Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Titel: Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
Autoren: Martina Violetta Jung
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funktioniert auch in Gruppen. Das Leitungsgremium eines deutschen Branchenverbandes hat sich Anfang 2010 zu einem Transformationsprozess entschlossen. Die Branche produziert Produkte, die in Deutschland und im benachbarten Ausland vertrieben werden. Die Unternehmen dieser Branche handeln gegenüber ihren Kunden aus einer Machtstellung heraus, die sie bisher rücksichtslos ausgenutzt haben. Dem Gremium steht ein Generationswechsel bevor. Im Laufe der Jahre hat es sich zu einem Schauplatz der Machtdemonstration von Eigentümern der größten Unternehmen dieser Branche entwickelt. Hier sitzen »Alphatiere«, die es gewohnt sind, recht zu haben und ihre Sicht der Dinge durch- und umzusetzen. Entsprechend produktiv waren die Sitzungen und deren Ergebnisse in der Vergangenheit. Jeder vertrat seinen Standpunkt, beharrte darauf, hörte den anderen nicht zu und kümmerte sich um nichts, was nicht zum eigenen Vorteil gereichte.
    Dieses Gremium möchte sich nun der wirtschaftlichen Gesamtsituation und seiner Verantwortung für Branche, Kunden und die Gemeinschaft aller Menschen stellen. Innerhalb der eigenen Reihen heißt das: zusammenarbeiten lernen; einander zuhören lernen; gemeinsam eine Vision davon entwickeln, wo die Branche in zehn Jahren stehen soll, und ausarbeiten, mit welcher Strategie und welchem Leitbild sie dorthin zu gelangen wünscht. Hinsichtlich ihrer Gesamtverantwortung heißt das für die Herren, freiwillig aufzuhören ihre Vertragspartner auszubeuten, die Mängel ihrer Produkte aus eigenem Antrieb zu beheben sowie einen erheblichen Teil Ihrer wirtschaftlichen Erlöse bedürftigen Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu spenden.
    Statt es nun bei den allgemein bekannten strategischen Workshops und fruchtlosen Diskussionen zu belassen, haben die Gremiumsmitglieder beschlossen, bei sich selbst zu beginnen. So arbeiten Sie sich aus ihrem Inneren heraus ins Außen vor. Im Coaching-Prozess erkennen sie die Denk- und Gefühlsmuster ihrer Kindertage, lösen körperliche Energieblockaden, erkennen ihre blinden Flecken und die Rolle, die jeder von ihnen im System seiner beruflichen Umgebung spielt. Zugegeben, einige sind eifriger dabei als andere. Die Eifrigen haben verstanden, dass sie sich selbst den größten Gefallen tun und damit der gesamten Branche gleich mit. Einige von ihnen haben zusätzlich Einzelsitzungen mit den Coaches gebucht. Sie verspüren das Bedürfnis, tiefer zu sich selbst vorzudringen, als der Gruppenprozess es vorsieht. Auch unter den Eifrigen zeigt sich noch viel Unsicherheit, wie sie mit sich und dem neuen Selbstverständnis der Branche umgehen sollen. Leider hält einer der Herren angsterfüllt an seinen alten Mustern fest und macht den übrigen das Leben im Erneuerungsprozess damit zusätzlich schwer. Lange Jahre haben viele der Herren ihr Selbstwertgefühl ausschließlich an Faktoren wie Unternehmensgröße, finanzielle Macht und Statussymbolen festgemacht. Nun sollen Einfühlungsvermögen, Mitverantwortung und soziales Engagement hinzukommen. Das erfordert viel Mut, sich selbst anzunehmen, neu zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln.
    Auf der Basis ihrer individuellen Selbsterkenntnis und Transformation wagen sie sich an eine Verbesserung ihrer Kommunikations- und Konfliktfähigkeit innerhalb des Leitungsgremiums, wo sich nach wie vor viele angestaute Spannungen entladen. Teil des Prozesses sind aber auch gemeinsame Meditationsübungen. Je deutlicher das innere Wachstum jedes einzelnen Mitglieds wird, desto klarer ist die gemeinsame zukunftsweisende Strategie mit dem dazugehörigen Leitbild, die entsteht. Je mehr die neue Sicht der Branche den unaufhaltsamen Wandel antizipiert, desto mehr vermag sie ihn zu gestalten. Ich bin den Herren dieses Branchenverbandes dankbar für ihren Mut zu sich selbst, zu ihrer persönlichen Transformation und zu einem verantwortungsvolleren wirtschaftlichen Verhalten. Der Transformationsprozess führt zwangläufig auch dazu, dass sich die Spreu vom Weizen trennt. Diejenigen, die ihre persönliche Entwicklung nur vortäuschen oder halbherzig betreiben, stellen sich selbst ins Abseits. Die begonnene Entwicklung ist nämlich nicht mehr aufzuhalten. In diesem Branchenvorstand entsteht gerade etwas fundamental Neues.
    Wenn sich Leistungsträger wie Hans-Günther, Leitungsgremien von Branchenverbänden und ganze Unternehmen daranwagen, ihr Umfeld neu zu gestalten, können Sie das schon lange. Worauf warten Sie noch?

SCHREIBEN SIE, WENN SIE IHR
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