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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir
Autoren: Cameron W Bruce
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Idioten. Von diesem Augenblick an bellten wir seinetwegen.
    Als Bobby wieder aus dem Haus kam, rief er: »Toby!«
    Stolz trat ich vor und rührte mich nicht, als er mir ein Lederband um den Hals legte. Dann sprang ich auf den Parkplatz und verbrannte mir fast die Pfoten, weil das Pflaster unglaublich heiß war. Die Loser im LKW-Käfig würdigte ich keines Blickes mehr, sondern marschierte erhobenen Hauptes ins Haus, in dem es herrlich kühl war und nach jeder Menge Hunden und anderen Tieren roch.
    Bobby führte mich durch einen langen Gang, ging dann in ein Zimmer, wo er mich hochnahm und auf ein glänzendes Tischchen setzte. Kurz darauf kam eine Frau herein, und ich klopfte mit dem Schwanz auf das Tischchen, als sie mir ihre zarten Finger in die Ohren steckte und mir den Hals abtastete. Ihre Hände rochen unangenehm chemisch, aber an ihrem Kittel saßen die Gerüche anderer Tiere, unter anderem auch der von Coco.
    »Wie heißt der hier?«, fragte sie.
    »Toby«, sagte Bobby, und ich klopfte stärker mit dem Schwanz.
    »Wie viele sind es denn heute?«, fragte die Frau. Während sie sich mit Bobby unterhielt, schob sie mir die Lefzen auseinander, um meine Zähne zu bewundern.
    »Drei Rüden, drei Mädels.«
    »Sie machen Witze, Bobby! So viele?« Ich wedelte mit dem Schwanz, weil ich Bobbys Namen erkannte, obwohl ich sonst nichts verstand.
    »Ich kann ja nichts dafür.«
    »Ich weiß. Trotzdem kann das nicht so weitergehen«, sagte die Frau. Sie betastete mich überall, und ich überlegte, ob sie es wohl richtig verstehen würde, wenn ich vor Wonne ein bisschen grunzte.
    »Wir haben ja keine Nachbarn, die sich beschweren könnten«, sagte Bobby.
    »Aber es gibt Gesetze. Die Señora kann doch nicht ewig so weitermachen! Wie viele sollen es denn noch werden? Es sind doch jetzt schon zu viele, um eine angemessene Hygiene zu gewährleisten.«
    »Sie sagt, sonst würden die Hunde sterben, weil sich niemand um sie kümmert.«
    »Trotzdem verstößt sie gegen das Gesetz.«
    »Bitte verraten Sie sie nicht, Doktor!«
    »Sie bringen mich wirklich in eine unangenehme Lage, Bobby. Ich bin verpflichtet, für das Wohlergehen der Tiere zu sorgen.«
    »Wir bringen sie doch her, wenn sie krank werden.«
    »Früher oder später riskiert die Señora eine Anzeige.«
    »Bitte tun Sie das nicht!«
    »Nein, nicht ich werde Anzeige erstatten. Bevor ich etwas unternehme, werde ich es Ihnen sagen, damit Sie im Vorfeld eine Lösung finden können.« Endlich wandte sich die Frau wieder mir zu. »Alles in Ordnung, Toby?«
    Ich leckte ihr die Hand.
    »Guter Junge! Jetzt geht’s auf den OP-Tisch, und dann schnippeln wir dich schön zurecht, was?«
    Bobby lachte.
    Ich wurde in ein anderes Zimmer gebracht. Es war viel zu hell, aber noch kühler als der Rest des Hauses. Eine andere Frau stand an dem Tisch, auf den ich gelegt wurde, und roch noch chemischer als die erste, aber auch sie schien sehr nett zu sein. Bobby drückte mich auf den Tisch, und ich hielt ganz still, weil ich das Gefühl hatte, dass er das wollte. Außerdem war es schön, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich fühlte mich so wohl, dass ich wieder mit dem Schwanz klopfte. Dann spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz am Hals, aber ich beschwerte mich nicht, sondern klopfte nur noch stärker mit dem Schwanz, um ihnen zu zeigen, dass ich nichts dagegen hatte.
    Als Nächstes fand ich mich in unserem Hof wieder! Ich schlug die Augen auf und versuchte aufzustehen, aber meine Beine wollten mich nicht tragen. Ich hatte Durst, war aber zu müde, um an den Trog zu gehen. Also legte ich den Kopf wieder auf den Boden und schlief einfach weiter.
    Als ich das nächste Mal wieder aufwachte, merkte ich, dass ich etwas um den Hals hatte, ein kegelförmiges weißes Plastikding, mit dem ich so lächerlich aussehen musste, dass ich Angst hatte, die anderen könnten mich in der Rangordnung herabstufen. Zwischen meinen Hinterbeinen hatte ich ein stechendes Jucken, aber wegen des blöden Dings am Hals kam ich mit der Schnauze nicht da hin. Noch etwas benommen tapste ich zum Trog und trank etwas. Ich hatte ein ganz flaues Gefühl im Magen, und offenbar hatte ich so lange auf dem Bauch gelegen, dass er auch von außen ziemlich wehtat, vor allem zwischen den Hinterbeinen. Den Gerüchen nach zu urteilen, hatte ich das Abendessen verschlafen, aber in meinem gegenwärtigen Zustand machte mir das nichts aus. Ich suchte mir ein kühles Plätzchen und ließ mich stöhnend nieder. Der Schnelle lag ganz
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