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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović
Autoren: Lagercrantz David
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und ich konnte mein Spiel nicht spielen. Auf dem Platz muss ich frei sein wie ein Vogel. Ich bin der Typ, der auf allen Niveaus den Unterschied machen will. Aber Guardiola opferte mich. Das ist die Wahrheit. Er klemmte mich da vorn ein. Okay, ich kann seine Situation begreifen. Messi war der Star.
    Guardiola musste auf ihn hören. Aber mal ehrlich! Ich hatte in Bar ç a ein Tor nach dem anderen geschossen, und ich war auch krass gewesen. Er konnte die Mannschaft nicht nach einem einzigen Typen ausrichten. Also, ich meine: Wozu zum Teufel hatte er mich dann gekauft? Keiner zahlt so viel Kohle, um mich als Spieler abzuwürgen. Guardiola musste an uns beide denken, und es war klar, dass die Vereinsführung nervös wurde. Ich war ihre bis dahin größte Investition, und ich fühlte mich in der neuen Aufstellung nicht wohl. Ich war zu teuer, um mich nicht wohlzufühlen. Txiki Begiristain, der Sportdirektor, kam zu mir und sagte, ich müsse mit dem Trainer reden.
    »Klär das!«
    Mir gefiel das nicht. Ich bin ein Spieler, der die Lage akzeptiert. Aber ich tat es! Einer meiner Kumpel sagte zu mir: »Zlatan, es ist, als hätte Bar ç a einen Ferrari gekauft, und jetzt fahren sie ihn wie einen Fiat«, und ich dachte, stimmt, das ist ein gutes Argument. Guardiola hat mich in einen einfacheren, schlechteren Spieler verwandelt. Die ganze Mannschaft verliert dadurch.
    Ich ging zu ihm. Es war auf dem Platz, beim Training, und eins war mir wichtig. Ich wollte keinen Streit, und das sagte ich ihm.
    »Ich will keinen Streit. Ich will keinen Krieg. Nur ein Gespräch.«
    Er nickte. Aber vielleicht sah er trotzdem ein bisschen ängstlich aus, und deshalb wiederholte ich es noch einmal:
    »Wenn du glaubst, dass ich Streit anfangen will, gehe ich. Ich will nur reden.«
    »Gut! Ich rede immer gern mit den Spielern.«
    »Hör mal«, sagte ich, »ihr schöpft mein Potenzial nicht aus. Wenn ihr nur einen Knipser haben wolltet, hättet ihr Inzaghi oder sonst wen kaufen sollen. Ich brauche Platz, und ich muss frei sein. Ich kann nicht nur die ganze Zeit steil gehen und wieder zurücksprinten. Ich wiege achtundneunzig Kilo. Ich habe dafür nicht die Physis.«
    Er grübelte. Er grübelte ständig.
    »Ich glaube, dass du so spielen kannst.«
    »Nein, dann ist es besser, ihr setzt mich auf die Bank. Bei allem Respekt, ich verstehe dich, aber du opferst mich für andere Spieler. So geht das nicht. Ihr kauft doch auch keinen Ferrari, um ihn wie einen Fiat zu fahren.«
    Er grübelte noch ein bisschen.
    »Okay, es war vielleicht ein Fehler. Das ist mein Problem. Ich werde es lösen.«
    Ich war froh. Er würde es in Ordnung bringen. Ich ging mit leichteren Schritten davon, aber dann begann die Eiszeit. Er guckte mich kaum noch an, und ich bin keiner, der sich daraus was macht. Trotz meiner neuen Position glänzte ich weiter. Ich schoss Tore, nicht ganz so schöne Tore wie in Italien. Dafür war ich zu weit vorgeschoben. Es war nicht der alte »Ibrakadabra«, aber immerhin … Gegen Arsenal auswärts im neuen Emirates Stadium in der Champions League spielten wir sie völlig an die Wand. Die Stimmung kochte.
    Die ersten zwanzig Minuten waren ganz unglaublich, und ich schoss das 1:0 und das 2:0, es waren wieder schöne Tore, und ich dachte mir: Scheiß auf Guardiola! Spiel einfach!
    Aber dann wurde ich ausgewechselt, und da kam Arsenal wieder zurück und schoss das 1:2 und das 2:2, es war Mist. Hinterher hatte ich Wadenschmerzen, und normalerweise kümmern sich Trainer um so was. Ein verletzter Zlatan ist für jede Mannschaft eine ernste Angelegenheit. Aber Guardiola war eiskalt. Er sagte keinen Ton, und ich fiel drei Wochen aus, und nicht ein einziges Mal kam er zu mir und fragte:
    »Wie geht es dir, Zlatan? Kannst du das nächste Spiel spielen?«
    Er sagte nicht einmal Guten Morgen. Kein Wort. Er wich meinem Blick aus. Wenn ich einen Raum betrat, ging er hinaus. Was ist los, dachte ich. Habe ich was angestellt? Sehe ich seltsam aus? Rede ich komisch? Mir begann sich der Kopf zu drehen. Ich konnte nicht schlafen.
    Ständig und überall dachte ich daran. Nicht weil ich Guardiolas Liebe unbedingt nötig gehabt hätte. Er durfte mich gern hassen. Hass und Rache stacheln mich an. Aber jetzt verlor ich die Orientierung. Ich redete mit den Spielern. Aber keiner begriff etwas. Ich fragte Thierry Henry, der damals auch auf der Bank saß. Thierry Henry ist der beste Torschütze in der Geschichte der französischen Liga. Er war immer noch unglaublich, und er hatte
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