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Ich bin Spartacus

Ich bin Spartacus

Titel: Ich bin Spartacus
Autoren: Kai Brodersen
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er alle niedermachen ließ und schleunigst an den Senat schrieb, Crassus
     habe die Gladiatoren im Felde besiegt, er aber habe den Krieg vollends bis zur Wurzel ausgerottet.“ 13
    „Bis zur Wurzel“ war der Krieg freilich auch von Pompeius nicht ausgerottet worden: Die letzten versprengten Anhänger des
     Spartacus bekämpfte schließlich noch Gaius Octavius in Thurii in Süditalien, der dort „gegen die
fugitivi
glücklich gefochten hatte“ und seinem Sohn Octavianus so den Beinamen „Thurinus“ einbrachte. 14 Bekannt geworden ist jener Sohn dann unter einem anderen Namen – er war der künftige Kaiser Augustus.

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    Spartacus der Held
    Ein Thraker aus einem nomadischen Stamm,
    der nicht nur einen stolzen Sinn und große
    Körperkraft besaß, sondern auch durch Verstand
    und Güte besser war als sein Stand und sein Schicksal
    und griechischer als seine Geburt.
     
    PLUTARCHOS 1
     
    In den bisher zitierten römischen Quellen erscheint Spartacus als gefährlicher Gegner Roms, der schließlich der römischen
     Übermacht erliegt und sein Ziel nicht erreicht. Wie konnte dieser Spartacus zum Helden werden?
    Einer der seit der Frühen Neuzeit meistgelesenen antiken Autoren war Plutarchos von Chaironeia (etwa 46–125 n. Chr.), dessen
     Biographien griechischer und römischer Helden Charakterschilderungen bieten; das Hauptinteresse des Autors gilt dabei dem
     moralischen oder unmoralischen Verhalten des von ihm geschilderten Mannes, nicht primär der Geschichtserzählung.
    Plutarchos: „besser als sein Stand und sein Schicksal“
    Auf den Spartacus-Krieg kommt Plutarchos in seiner Biographie des römischen Feldherrn Crassus zu sprechen: „Der Aufstand der
     Gladiatoren und die Verheerung Italiens, die bei den meisten Autoren den Namen Spartacus-Krieg führt, entwickelte sich aus
     folgendem Anlass. Ein gewisser Lentulus Batiatus unterhielt in Capua Gladiatoren, von denen die meisten Gallier und Thraker
     waren, die nicht wegen schwerer Vergehen, sondern durch die Ungerechtigkeit ihres
dominus
, der sie gekauft hatte, zwangsweise eingesperrt worden waren, um als Gladiatoren eingesetzt zu werden. 200 von ihnen beschlossen
     auszureißen, doch weil die Sache verraten wurde, gelang es nur 78, die zur rechten Zeit davon erfuhren und den Augenblick
     ergriffen, um aus einer Küche Messer und Bratspieße an sich zu nehmen, zu fliehen. Unterwegs begegneten sie Wagen, die Fechterwaffen
     in eine andere Stadt bringen sollten, rissen sie an sich und bewaffneten sich und besetzten einen befestigten Platz.
    Sie wählten sich drei Anführer, von denen der erste Spartacus war, ein Thraker aus einem nomadischen Stamm, der nicht nur
     einen stolzen Sinn und große
rhome
(Körperkraft) besaß, sondern auch durch Verstand und Güte besser war als sein Stand und sein Schicksal und griechischer als
     seine Geburt. Als er nach
Rhome
(Rom) gebracht wurde, soll sich ihm, während er schlief, eine Schlange um das Gesicht gewunden haben, und die Frau des Spartacus,
     vom gleichen Stamm, doch mit prophetischer Kraft begabt und in die Mysterien des Dionysos eingeweiht, erklärte die Erscheinung
     für ein hochbedeutsames Vorzeichen einer großen und furchtbaren Macht, die ihm zuteil werde, aber zu einem unglücklichen Ende
     führen werde. Sie war damals auch bei ihm und nahm teil an seiner Flucht.
    Zuerst schlugen sie die Leute, die von Capua gegen sie ausgesandt wurden, in die Flucht, bekamen so viele Kriegswaffen in
     die Hand und wechselten sie mit Freuden gegen die Gladiatorenwaffen aus, die sie als entehrend und barbarisch wegwarfen. Als
     darauf der Praetor (Gaius) Clodius (Glaber) mit 3000 Mann gegen sie geschickt wurde und sie auf einem Berg belagerte, der
     nur einen schwierigen und schmalen Abstieg hatte, den Clodius besetzt hielt, auf allen anderen Seiten steile Felsabstürze,
     aber oben von vielen wilden Weinstöcken bewachsen war, schnitten sie die brauchbaren Weinranken ab und flochten daraus haltbare
     Leitern so lang, dass sie – oben an der Spitze des Felsens befestigt – bis zum Boden hinabreichten. Auf diesen Leitern stiegen
     sie alle bis auf einen sicher hinab; dieser eine blieb wegen der Waffen oben, ließ sie, als alle hinunter gestiegen waren,
     ebenfalls hinab und brachte schließlich auch sich selbst in Sicherheit. Die Römer bemerkten nichts davon. Daher umgingen die
     Sklaven sie und erschreckten sie durch ihren plötzlichen Angriff, schlugen sie in die Flucht und eroberten ihr Lager.
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