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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse
Autoren: Josh Lieb
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Gott, was haben sie getan?
    Ein rascher Blick auf das Auto meiner Mutter bestätigt meine Befürchtungen. Liz, Logan und Mom hüpfen auf ihren Sitzen wie mexikanische Springbohnen mit ADHS. Das also ist ihre große Überraschung . Liz hat ihren Vater, den aufgeblasenen Gorilla King, dazu gebracht, einen riesigen Ballon von mir herzustellen. Einen Ballon, der viel fetter ist, als ich je war. Und jetzt folgt dieses Monstrum, diese abnorme Witzfigur, die mich mehr als lächerlich macht, meinem Bus auf dem Weg zur Schule.
    Tatiana, Sweetheart. Vergib mir. Ich habe dich unterschätzt.
    Sie thront in der Mitte des Vordersitzes und ist der einzige Passagier des Autos, der nicht von krankhaften

    Bild 17 : Ein riesiger aufgeblasener Heliumballon, vielleicht zwölf Meter hoch. Der wäre absolut würdig, auf Macy’s Thanksgiving Day Parade neben Snoopy und Mighty Mouse und all den anderen aufblasbaren Comicfiguren über den Broadway gezogen zu werden.

Zuckungen geschüttelt wird. Sie ist ruhig. Gelassen. Das Auge des Wirbelsturms. Das Lächeln in ihrem Gesicht ist so böse und so zufrieden, dass sie aussieht, als hätte sie gerade Bibo aus der Sesamstraße verschluckt.
    Sie zwinkert mir zu.
    Und in diesem Moment wird mir klar, in was für einer verhängnisvollen Situation wir uns alle befinden.
    Meine ganze Organisation ist in Höchster Alarmbereitschaft . Stufe Rot . Dreifache Sicherheitsvorkehrungen . All meine Agenten sind angewiesen, auf die geringste Auffälligkeit zu reagieren. Ohne Rücksicht auf Verluste . Jedes unvorhergesehene Ereignis ist als Bedrohung aufzufassen, bis das Gegenteil erwiesen ist.
    Der Ballon ist nur noch knapp fünfzig Meter von uns entfernt und kommt näher …
    Die ganze Welt läuft in Zeitlupe ab.
    Vierzig Meter …
    »Nein«, flüstere ich.
    Meine Mitschüler schreien und toben um mich herum wie Barbaren, die ihrem Gott der Zerstörung huldigen.
    Der Pritschenwagen ist noch fünfunddreißig Meter vom Bus entfernt … dreißig …
    »Nein …«
    Der riesige linke Fuß kollidiert mit einem anderen Lastwagen und entwurzelt anschließend einen kleinen Baum.
    »Nein!«, kommandiere ich. »Nicht schießen. Operation abbrechen!«
    Noch fünfundzwanzig Meter …
    Stephen Turnipseed schlägt mir lachend auf den Rücken. Große Speicheltropfen fliegen aus seinem Mund
und bedecken meine Wangen, meine Nase, meine Augen.
    »Nicht schießen … bitte …«
    Der Heliumballon kollidiert mit einer Hochspannungsleitung und reißt sie auseinander.
    Fünfzehn …
    Die zerfetzten Stromleitungen winden sich wie tollwütige Schlangen und lassen elektrische Funken hoch in den Himmel schießen.
    »Nein!«, schreie ich und kümmere mich nicht mehr darum, wer mich hören kann. »Nein! Nicht schießen! Operation abbrechen! Operation abbrechen !«
    Die Affenbande um mich her ist nicht zu bändigen, doch vielleicht kann der Pilot in all dem Lärm meine Stimme hören. Aber selbst wenn er es kann, wird er meine Worte nicht beachten; seine Aufmerksamkeit wird von dem herannahenden Plastikkoloss total absorbiert werden.
    Zehn …
    Ich weiß nur, dass ich immer noch schreie: »Operation abbrechen! Abbrechen!«, als der Verkehrshubschrauber von NewsChannel 5 eine AIM-92-Rakete auf das Herz des Oliver-Watson-Ballons abfeuert.

Kapitel 36
    Die Rache des Nachspiels
    Mom heult auf dem Parkplatz. Liz und Logan sitzen neben ihr und liegen sich jammernd in den Armen. Auch sie haben geweint, doch ich glaube, sie haben keine Tränen mehr übrig.
    Tati ist immer noch die Einzige, die vollkommen ruhig ist. Sie sitzt heiter auf der Kühlerhaube von Moms Wagen und kichert in sich hinein. Als sie sieht, dass ich sie beobachte, zwinkert sie mir erneut zu.
    Niemand im Bus kann wirklich glauben, dass es ein Blitzschlag war, der aus heiterem Himmel kam und den Ballon zerstörte. Vor allem, weil niemand so etwas gesehen hat. Aber das ist nun mal die Version, die von meinen Agenten verbreitet wird, und da dies die einzige plausible Erklärung ist, gibt sich die Polizei damit zufrieden.
    »Ein heller Blitz, der wie aus dem Nichts kam«, sagt der Pilot des Verkehrshubschraubers von NewsChannel 5.
    »Ein großer elektrischer Blitz«, sagt Tippy, der Busfahrer. Plötzlich wird mir klar, dass er mich sehr stark an jemand erinnert: Vor zwei Jahren habe ich dem Motivator einen Gefallen getan und einem Neffen von ihm einen Job gegeben.

    »Es war wirklich unheimlich, ein großer gezackter Blitz. Ich habe alles genau gesehen«, sagt Polly Quattlebaum, die
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