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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse
Autoren: Josh Lieb
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nennen.«

    Sie nickt. »Der Drahtzieher im Hintergrund, ich verstehe. Aber ich steige aus. Ich will mit Ihrer dreckigen Wahl nichts mehr zu tun haben. Sie können all Ihr Geld zurückbekommen.«
    »Wären Sie so freundlich, mir die Gründe zu nennen?«
    »Habe ich Sie gefragt, warum Sie eine Klassensprecherwahl an einer Middle School manipulieren wollen?«
    Ich spüre, wie sich mein Mund zu einem anerkennenden Lächeln verzieht. »Touché, Ms. Salisbury. Aber ich habe Sie für ihre fehlende Neugier sehr gut bezahlt. Jetzt wollen Sie unsere Vereinbarung brechen. Das ist unter Geschäftsleuten nicht üblich, deshalb verlange ich eine Erklärung.«
    Sie hält für einen Moment die Luft an und schluckt. »Okay, das ist Ihr gutes Recht.« Ihre unerschütterliche Maske bekommt die ersten Risse. Sie starrt auf ihre Hände, deren Finger sich verknotet haben. »Die Sache ist die … ich habe mich verliebt.«
    »In Scott Sparks?«
    Sie streckt trotzig ihr Kinn vor, als wolle sie mich zu einem weiteren Lachen herausfordern. »Ja, das stimmt.«
    Plötzlich erzittert der Raum unter einem ohrenbetäubenden Donnern. Verna scheint verunsichert zu sein - das sollte sie auch, da draußen nicht das geringste Anzeichen eines Gewitters zu erkennen ist. Ich kann das Donnern durch einen Knopf an meinem Rollstuhl auslösen. Das hilft mir, die Stimmung zu erzeugen, die ich haben möchte.
    »Sie kennen den Mann doch gar nicht.«
    Sie nickt emphatisch und sagt: »Ich weiß, dass sich das völlig verrückt anhört. Vielleicht bin ich auch verrückt.
Aber ich muss das selbst herausfinden, und ich tue es auf eigene Gefahr, wie jeder andere auch. Das macht mir nichts aus. Gegen meine Gefühle kann ich nichts ausrichten.«
    Mein Magen rebelliert. »Lucan!«, rufe ich. »Bringen Sie mir eine Portion Nachos, aber mit Schokoladensauce statt Käse.«
    Verna fährt fort, als hätte ich nichts gesagt. »Er ist so süß, aufrichtig, integer … Er hat alle Eigenschaften, die ich einem Mann gar nicht mehr zugetraut hätte. Solche … solche Männer gibt es in Washington nicht. Ich kann ihm das einfach nicht antun. Ich kann ihn nicht hintergehen, indem ich die Wahl manipuliere.«
    »Aber warum denn nicht?«, frage ich mit echter Verzweiflung. »Warum um alles in der Welt nicht? Lieben Sie Scott Sparks, wenn es sein muss. Aber das heißt doch nicht, dass unsere Abmachung damit hinfällig ist.«
    »Doch!«, widerspricht sie und schüttelt den Kopf. »Es ist nicht nur die Liebe zu Scott … es geht auch um Randy. Und die Wahl. Um alles. Unsere spätabendlichen Strategiesitzungen, während wir Plakate entworfen und Unmengen von Popcorn in uns reingestopft und an seiner Rede gearbeitet haben. Deshalb bin ich in die Politik gegangen, das hatte ich schon ganz vergessen. Hier geht es um ein mutiges Kind, das sich traut, aus der anonymen Masse herauszutreten und seine Rechte einzufordern …«
    Lucan kommt mit meinen dampfenden Nachos herein. (Wie hat er sie so schnell gemacht? Anscheinend kann er meine Gedanken lesen.) Lolli hüpft hinter ihm her und legt ihre Pfoten in meinen Schoß.
    »Diesen Hund habe ich schon einmal gesehen«, sagt
Verna nachdenklich. »Der hat sich an Randys Schule herumgetrieben.«
    Verdammt. Dabei sollte sie doch in der Küche bleiben. »Nur weiter so, Ms. Salisbury, dann werden Sie Bekanntschaft mit ihren Reißzähnen machen.«
    Verna lächelt. Wie dumm von mir. Ich weiß doch, dass leere Drohungen bei ihr nichts bringen.
    Vielleicht sollte ich es mit einer Drohung probieren, die weniger leer ist. »Sie sind sich doch wohl darüber im Klaren, dass ich Sie dazu zwingen kann, unsere Verabredung einzuhalten. Ich bräuchte nur Mr. Sparks über unseren kleinen Deal aufzuklären.«
    Der Motivator hinter ihrem Rücken lächelt. Erpressung ist eine Methode, mit der er sehr vertraut ist. Doch auch Verna lächelt jetzt. Ihr ganzer Mut und Trotz ist zurückgekehrt. Der Ball liegt nun in ihrer Hälfte. »Versuchen Sie’s doch«, entgegnet sie. »Denken Sie wirklich, er würde Ihnen glauben? Ein rätselhafter Millionär, der versucht, die Klassensprecherwahl an einer Middle School zu manipulieren? Dass ich nicht lache!«
    Dann sieht sie auf einmal sehr ernst aus. Das Funkeln in ihren Augen erlischt, ihr Mund wird ein schmaler Strich. Ihre starrköpfige Entschlossenheit ist verflogen. »Und selbst wenn er Ihnen glauben sollte … selbst wenn er mir sagt, ich solle mich zum Teufel scheren … nur zu, sagen Sie es ihm ruhig. Ich werde in jedem Fall
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