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Ich begehre dich noch immer

Ich begehre dich noch immer

Titel: Ich begehre dich noch immer
Autoren: Joan Elliott Pickert
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die eine pensionierte Ärztin war, und hatte sich gründlich untersuchen lassen. Dann hatte sie sich von ihr eine Diät und ein Fitnessprogramm zusammenstellen lassen. Kara war zu dem Ergebnis gekommen, dass Emily fünfundzwanzig Kilo abnehmen musste. Trevor hatte ihr zwar nie etwas gesagt, aber sie wusste, dass er sich ein wenig für seine dicke Mutter schämte, wenn seine Freunde sie sahen.
    Quälend langsam, aber stetig schmolzen die Pfunde dahin. Dreißig hatte sie schon verloren, und es blieben nur noch zwanzig übrig.
    „Du siehst immer noch aus wie Schweinchen Dicks Schwester”, sagte Emily zu ihrem Spiegelbild. „Mark muss einen Riesenschreck bekommen haben, als er sah, was aus dir geworden ist.” Sie seufzte tief auf. „Nein, das stimmt nicht. Mark ist es schnurzegal, wie ich aussehe. Er ist zu sehr damit beschäftigt, mich zu hassen, weil ich …”
    Emily stand müde auf und legte den Spiegel an seinen Platz zurück. Es hatte keinen Zweck, dass sie sich mit Marks ellenlanger Liste von Anschuldigungen quälte. Er glaubte, dass sie ihn nie geliebt hatte, aber das stimmte nicht.
    Sie hatte niemals aufgehört, den Mark Maxwell zu lieben, den sie als junges Mädchen kennen gelernt hatte. Immer wenn sie sich in den vergangenen Jahren so einsam fühlte, dass sie glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, klammerte sie sich insgeheim an ihre Erinnerungen und an die Liebe, die sie für ihn empfunden hatte. Es war wie eine Wärme spendende Decke, die sie einhüllte.
    Aber die Vergangenheit war für immer vorüber. Vor zwei Monaten hatte sie in der Stadt ein Büro gemietet und war jetzt eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die ihre Kunden mit neu gewonnenem Selbstvertrauen begrüßte.
    Und Trevor, ihr lieber, wundervoller Sohn, aß seinen Nachtisch jeden Abend in seinem Zimmer, um Emily die Diät leichter zu machen und sie nicht in Versuchung zu führen.
    Allmählich fing sie wirklich an, aus dem düsteren Schatten in den strahlenden Sonnenschein zu treten, so wie ihr Großvater es sich gewünscht hatte. Und wenn ihr nicht nach Lächeln zu Mute war, dann lächelte sie auch nicht, und damit basta!
    Alles lief so gut, dachte Emily und schlug die Bettdecke zurück. Bis Mark wieder aufgetaucht war und ihr Leben auf den Kopf stellte. Ein sehr wütender, gut aussehender, selbstsicherer Mark, der ihr das Gefühl gab, unattraktiv und äußerst verletzlich zu sein.
    Es war fast so, als hätte Mark sie mit einer unsichtbaren Nadel gestochen, und aus dem winzigen Loch entwichen jetzt alles Selbstvertrauen und alle Selbstachtung, die sie sich so mühsam angeeignet hatte. Emily holte ihr Nachthemd unter dem Kopfkissen hervor und ging ins Bad. Das Schlimmste aber war, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte, um eine Katastrophe zu verhindern.
    An der Badezimmertür hielt sie inne, ging zum Toilettentisch, holte den Spiegel noch einmal heraus und starrte ihr Gesicht an.
    „Reiß dich gefälligst zusammen, Emily MacAllister”, befahl sie sich.
    Sie würde auf keinen Fall zulassen, dass Mark ihre neue Persönlichkeit zerstörte. Sie würde allen Mut zusammennehmen, die Schultern straffen und sich nicht von ihm einschüchtern lassen. Sie würde sich nichts von ihm sagen lassen. Gemeinsam würden sie darüber entscheiden, wie sie ihrem Sohn am besten die Wahrheit beibringen sollten.
    Sie würde Mark nicht wieder anflehen und anbetteln wie das Kind, das sie gewesen war, als sie sich in ihn verliebt hatte. Jetzt liebte sie ihn schließlich nicht mehr, Himmel noch mal, also würden ihre Gefühle ihr keinen Strich durch die Rechnung machen.
    Nein, sie empfand nichts mehr für Mark Maxwell, der nach so vielen Jahren plötzlich wieder nach Ventura zurückgekommen war.
    Von ihrer jugendlichen Schwärmerei war nichts mehr geblieben.
    Oder?

3. KAPITEL
    Honig statt Zucker…
    „Verdammt noch mal, Maxwell” schimpfte Mark laut mit sich selbst, „denk nicht ständig an sie!”
    Er sah auf den Wecker auf dem Nachttisch neben seinem Bett und stöhnte auf, als er feststellte, dass es schon nach zwei Uhr nachts war. Er hatte sich schon vor Stunden hingelegt, aber hatte nicht einmal kurz einnicken können. Seine Gedanken wirbelten durcheinander und ließen ihn einfach nicht zur Ruhe kommen.
    „Ja, Emily”, stieß er hervor und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, „ich süße meinen Tee immer noch mit Honig.”
    Obwohl er sie angefahren hatte, als sie ihm die Frage stellte, hatte Mark später eingesehen, dass Emily ihm keine falsche
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