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Hunde wuerden laenger leben, wenn

Hunde wuerden laenger leben, wenn

Titel: Hunde wuerden laenger leben, wenn
Autoren: Jutta Ziegler
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die Sie kennen,
schlicht genauso aussieht. Schon im Vorraum und im Wartezimmer dominiert die
Hundefutterreklame und man wird mit
Werbung für verschiedene Pharmazeutika
geradezu überhäuft. Ich persönlich meide
solche Ärzte – also humanmedizinische
Praxen – denn dort sieht es oft ähnlich aus.
Die pharmazeutische Reklame ist allgegenwärtig. Einem Arzt, der für gewisse
Produkte mit seinem Namen wirbt, kann
man nicht vertrauen, denn er ist dann in
seiner Verschreibungspraxis nicht unabhängig. Bei den Tierärzten läuft das nicht
anders. Pharmafirmen, die die besten
Rabatte anbieten, die den Tierärzten auch
Kongresse und vieles mehr (!) finanzieren
(in der Humanmedizin ist es bekanntlich
noch viel schlimmer), machen natürlich das
Rennen um die lukrativsten Geschäfte.
Wenn der Preis und der Rabatt stimmen, ist
die Qualität des Medikaments egal. Auch
herrscht die große Unsitte bei Pharmafirmen, egal ob human- oder veterinärmedizinisch, neu erschienene, meist noch teurere
Medikamente »hoch zu pushen«, obwohl
diese sich meist nur in wenigen bedeutungslosen Merkmalen von den schon auf
dem Markt befindlichen unterscheiden –
außer natürlich durch den Preis.
    Auch werden von Tierärzten lieber teurere
Medikamente verwendet, da hier natürlich
mehr zu verdienen ist als mit meist gleichwertigen, viel billigeren Generika. Generika
sind Medikamente, die exakt den gleichen
Wirkstoff enthalten wie die Originale, deren
Patente aber irgendwann ablaufen und die
dann nachgebaut werden dürfen. Ein gutes
Beispiel hierfür ist ein Herzmedikament für
Hunde, das den Patientenbesitzer bei
Dauertherapie – und diese ist meistens notwendig – empfindlich teuer zu stehen kommt. Dieses Medikament (Fortekor 5 mg, mit
dem Wirkstoff Benazepril, einem ACEHemmer) kostet in der Originalverpackung
18,50 Euro (14 Tabletten). Für einen kleinen
Hund, der eine Tablette täglich braucht,
sind das monatliche Kosten von fast 40
Euro. Erhält der Patientenbesitzer aber
Zugang zu dem weitaus billigeren Generikum (kein Unterschied in der Wirkung!),
bezahlt er für 98 Tabletten mit ebenfalls 5
mg Benazepril nur 10 Euro. Das sind dann
monatliche Kosten von nur etwa 3 Euro und
dies bedeutet, dass er weniger als ein Zehntel bezahlen muss. Allerdings: Der Tierarzt
verdient hier natürlich bedeutend weniger
und das ist nicht in seinem Interesse!
    Ich selbst kenne kaum eine Tierarztpraxis,
in der nicht schon im Vorzimmer für
bestimmte Produkte geworben wird. Ich
habe mir einmal die Mühe gemacht, im Internet annähernd hundert Tierarztpraxen zu
besuchen. Mittlerweile hat schließlich nahezu jede Praxis eine Homepage und kann
sich anhand eines virtuellen Rundgangs
durch die verschiedenen Praxisräume
präsentieren. Bei meiner Suche habe ich nur
ganz wenige tierärztliche Wartezimmer und
Vorräume gefunden, die ohne Futtermittelpräsentationen auskommen. Bei manchen
Kollegen sieht es hingegen aus wie in einem
»Fressnapf«-Laden! Es gibt ihn auch nicht,
den Schulmediziner in der Veterinärmedizin, der keine Diätfuttermittel in seiner Praxis verkauft – ich habe ihn jedenfalls noch
nicht entdeckt.
    Die wenigen, wirklich neutralen Wartezimmer, die ohne »Holzhammerwerbung«
auskommen, sind ausschließlich Praxen, die
auch bzw. vor allem alternativmedizinisch
tätig sind. »Alternativ« möchte ich hier
nicht als Gegenpol zur Schulmedizin verstanden wissen, aber es existieren auch Tierärzte – Gott sei Dank – die sich Gedanken
darüber machen, ob es neben der reinen
Symptombehandlung noch andere, schonendere Methoden gibt, um den vierbeinigen
Patienten zu helfen. Ich stelle hier
keineswegs die Schulmedizin infrage: In der
Notfallmedizin und auch bei vielen
Erkrankungen ist sie nicht wegzudenken.
Aber sie hat eben auch große Nachteile.
Gerade bei vielen chronischen Leiden verfügt die Schulmedizin leider über keine
geeigneten Mittel. Hier wird ausschließlich
Symptombehandlung betrieben, die meist
auch mit schweren Nebenwirkungen
einhergeht.
    Es ist schon sehr auffällig, dass jene Praxen, die sich mit Behandlungsmethoden wie
Akupunktur, Homöopathie, artgerechter
Ernährung etc., um nur einige zu nennen,
befassen, ihre Wartezimmer weitgehend von
Werbung für industriell erzeugte Tiernahrung und Pharmazeutika freihalten. Und
Kollegen, die sich »alternativ« fortbilden,
sind hier auch viel kritischer und hinterfragen die Ursachen von Krankheiten viel intensiver als die reinen Schulmediziner. Wer
intensiver hinterfragt, der kommt irgendwann
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