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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Währung
der Gefälligkeiten unter Beamten, auch wenn sie genaugenommen nicht länger
dazugehörte.
    „Und deine professionelle Meinung?" fragte
Brandon, als sie fertig war, mit sorgfältig neutraler Stimme.
    „Meine professionelle Meinung", ahmte Vicki
Worte und Tonfall nach, „die auf drei Jahren bei der Mordkommission basiert,
ist: Ich habe nicht die geringste Ahnung, was die Wunde hätte verursachen
können, die ich gesehen habe. Nicht mit einem Schlag, der durch Haut, Muskeln
und Knorpel ging."
    Am anderen Ende seufzte Brandon Singh. „Ja, ich
weiß, was geschehen ist, und offen gesagt bin ich auch nicht schlauer als du.
Und ich habe mit solchen Dingen schon wesentlich länger als drei Jahre zu tun.
Um deine ursprüngliche Frage zu beantworten, der Artikel war im wesentlichen
wahr. Ich weiß nicht, ob es ein Vampir oder ein Staubsauger war, aber beide
waren fast völlig ausgesaugt."
    „Ausgesaugt?" Also nicht einfach nur massiver
Blutverlust, wie man ihn bei einer so schweren Halsverletzung erwarten könnte.
„Oh Gott."
    Sie hörte, wie Brandon Singh noch einen Schluck nahm.
    „Genau", stimmte er trocken zu. „Aber das
bleibt natürlich unter uns."
    „Ja, natürlich."
    „Wenn du nun also alle Informationen hast, die du
wolltest... "
    „Ja. Danke, Brandon."
    „Gern geschehen, Victoria."

Sie saß da, starrte ins Nichts und dachte über die
Bedeutung dessen nach, bis das Telefon zu tuten begann, sie gebieterisch
erinnerte, daß sie vergessen hatte aufzulegen, und sie aus ihrer Benommenheit
riß.
    „Ausgesaugt... ", wiederholte sie. „Oh
Scheiße." Sie fragte sich, was die offizielle Untersuchung damit anfangen
würde. Nein, sei ehrlich, Vicki. Du fragst dich, was Mike damit anfangen wird.
Nun, sie würde ihn nicht anrufen, um es herauszufinden. Dennoch war es genau
die Art von Sache, die Freunde untereinander diskutieren könnten, wenn einer
von ihnen ein Bulle und der andere einer gewesen war. Außer daß er mit
Sicherheit etwas Kränkendes sagen würde, besonders, wenn er glaubt, ich benutze
die ganze Sache nur als Entschuldigung, um mich am Rockzipfel der Truppe
festzuklammern.
    Tat sie das?
    Sie dachte eine Weile darüber nach, während sie
zuhörte, wie der Dreijährige über ihr im Wohnzimmer immer hin und her rannte.
Es war ein beruhigendes Geräusch von der Art
„Alles-ist-mit-dem-Universum-in-Ordnung", und sie benutzte sein Stakkato
dazu, ihre Gedanken am Laufen zu halten, sich daran zu hindern, in dem
Selbstmitleid zu versinken, das einen Großteil der letzten acht Monate getrübt
hatte.
    Nein, beschloß sie schließlich, sie benutzte diese
Todesfälle nicht dazu, sich an etwas festzuklammern, das sie hatte aufgeben
müssen. Sie war schlicht und einfach neugierig. So neugierig, wie jeder unter
ähnlichen Umständen gewesen wäre, mit dem Unterschied, daß sie über ein Mittel
verfügte, ihre Neugier zu befriedigen.
    „Und wenn Celluci das nicht versteht", murmelte
sie, während sie wählte, „dann kann er es zusammenfalten und sich sonstwohin
stecken... Guten Morgen. Michael Celluci, bitte. Ich bleibe dran." Eines
Tages, sie klemmte das Telefon unter das Kinn und versuchte ein sehr altes Bonbon
aus dem Papier zu wickeln, werde ich sagen, nein, ich bleibe nicht dran, und
damit die Sekretärin von irgend jemanden in einen heftigen hysterischen Anfälle
versetzen.
    „Michael Celluci."
    „Guten Morgen, hier ist Vicki."
    „Ja und?" Er klang nicht begeistert.
„Komplizierst du mein Leben mit einer weiteren Leiche, oder ist das nur ein
Höflichkeitsanruf, um... "
    Vicki schaute auf ihre Uhr in der Pause, in der
Celluci auf seine sah.
    „... neun Uhr zwei... "

„Acht fünfundfünfzig."
    Er ignorierte ihren Einwurf. „... an einem Donnerstagmorgen?"
    „Keine Leiche, Celluci. Ich habe mich nur gefragt,
was ihr wohl bis jetzt herausgefunden habt."
    „Das sind polizeiliche Informationen, Vicki, und
falls du es vergessen haben solltest, du bist kein Bulle mehr."
    Der Seitenhieb tat weh, aber nicht so sehr, wie
Vicki erwartet hatte. Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen.
    „Du steckst in einer Sackgasse, wie? Bist völlig
festgefahren?" Sie blätterte laut genug durch die Seiten der Zeitung,
damit er das unverwechselbare Rascheln hörte. „Die Zeitung scheint eine
Antwort für dich zu haben." Sie schüttelte den Kopf und hielt den Hörer
von ihrem Ohr weg, damit sie nicht durch die lautstark geäußerte Meinung über
bestimmte Reporter, deren Vorfahren und Nachkommen ertaubte. Sie
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