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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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drang. Mit beiden Händen an der
Kehle riß Mark Williams seinen Blick von Henrys Gesicht los und blickte nach
unten. Weiche Lederschuhe hatten kaum Schutz gegen den stählernen Biß geboten;
sein Blut wallte dick und rot auf. Er schrie auf, ein heiserer, erstickter
Laut, und fiel auf die Knie, wo er mit kraftlosen Fingern gegen das Scharnier
drückte. Dann kamen die Krämpfe. Drei Minuten später war Mark tot.
    Henry ließ den Arm
sinken.
    Celluci blickte von
der Leiche zu Henry und sagte mit vor Angst trockenem Mund: „Sie sind kein
Mensch, oder?"
    „Nein." Die
beiden starrten einander an.
    „Werden Sie mich auch
töten?" fragte Mike Celluci schließlich.
    Henry Fitzroy
schüttelte den Kopf und lächelte. Es war nicht das Lächeln, das Mark Williams
mit in den Tod genommen hatte. Es war das Lächeln eines Mannes, der 450 Jahre
überlebt hatte, weil er wußte, wann er jemandem den Rücken zuwenden konnte. Er
tat es jetzt und trat zu Wolke und Stuart neben Sturms Körper.
    Was jetzt? fragte sich Mike
Celluci. Gehe ich jetzt einfach und vergesse, daß all dies geschehen ist?
Kümmere ich mich um die Leiche? Wie? Technisch gesehen hatte er eben einen
Mord beobachtet. „Moment mal, wenn Sturm noch lebt, vielleicht... "
    „Sie haben den Tod oft
genug gesehen, um ihn zu erkennen, Detective."
    Fitzroy hatte recht.
Er hatte den Tod oft genug zu sehen, um zu wissen, daß er ihn vor seinen
Füßen auf dem Erdboden ausgebreitet sah; nicht einmal das flackernde
Lampenlicht konnte ihn verbergen. „Warum so schnell?"
    „Er", knurrte
Stuart, „war nur ein Mensch." Das letzte Wort klang wie ein Fluch.
    „Mein Gott, was ist
passiert?"
    Mike Celluci wirbelte
herum, die Fäuste geballt, obwohl - oder vielleicht weil - er die Stimme
erkannte. „Was zum Teufel tust du hier? Du bist doch im Dunkeln
stockblind!"
    Vicki ignorierte ihn.

Colin drängte sich in
den Stall und versuchte verzweifelt, zu seinem Bruder zu gelangen.
    Barry wollte ihm
folgen. Ein Schritt, zwei, und der Boden bewegte sich unter seinem Fuß. Er
fühlte den Einschlag von Stahlzähnen, die in einen ledernen Polizeistiefel
knallten, im gesamten Bein. „Colin!"
    Colin blieb stehen und
drehte sich halb zu ihm um. Im Strahl der Taschenlampe, die Vicki aus der
Tasche gezogen hatte, verzerrte sich sein Gesicht im Bedürfnis, an zwei Orten
gleichzeitig zu sein.
    Vicki konnte ihn die
Wahl nicht treffen lassen. „Gehen Sie", befahl sie. „Ich kümmere mich um Barry."
    Colin ging.
    Vicki ließ sich
vorsichtig auf ein Knie sinken und richtete das Licht auf Barry Wus Fuß. Die
Muskeln in seinem Bein zitterten, wo sie gegen ihre Schulter drückten. Sie
klemmte sich die Taschenlampe fest unters Kinn und untersuchte die Konstruktion
der Stahlklammern. „Können Sie sagen, ob sie durch den Stiefel gegangen
ist?"
    Sie hörte Barry
schlucken. „Ich weiß nicht."
    „Gut. Ich glaube
nicht, aber ich muß es abnehmen, um sicherzugehen." Ihre Finger hatten das
Metall kaum berührt, ab Mike Celluci sie wegschlug.
    „Vergiftet",
sagte er, bevor sie protestieren konnte, und steckte eine rostige Eisenstange
ins Scharnier. „Halt das Bein fest."
    Sowohl die Sohle als
auch die Stahlkappe hatten einiges abbekommen, aber gehalten. Barry Wu sank in
Vickis Arme, da die Erleichterung endlich eine Reaktion zuließ. Ich hätte
sterben können, dachte er und schluckte. Die Hitze hatte wenig mit dem
Schweiß zu tun, der sein Hemd am Rücken kleben ließ. Ich hätte gerade eben
sterben können. Sein Fuß schmerzte. Es schien keine Rolle zu spielen. Ich
hätte gerade eben sterben können. Er holte tief Luft. Aber ich bin es
nicht.
    „Sind Sie in
Ordnung?" fragte Vicki und ließ den Kreis, der ihr Sehvermögen ausmachte,
über sein Gesicht streichen.
    Er nickte, richtete
sich auf und machte einen Schritt, dann noch einen, etwas weniger wackligen,
zurück neben sie. „Ja. Alles in Ordnung.'"
    Vicki lächelte ihm zu
und ließ den Strahl der Taschenlampe über das Innere des Stalls wandern. Da lag
ein Körper auf dem Boden. Carl Biehn saß auf einem Faß und sah wie betäubt aus.
Alle anderen - Colin, Wolke, Henry, Stuart - waren bei Sturm.

„Ist Sturm... ?"
    „Er lebt",
erklärte Celluci. „Anscheinend hat Mark Williams ihn in einer dieser Fallen
gefangen, die überall hier drin vergraben sind, also beweg dich nur, wenn ich
es dir sage."
    „Mark Williams?"
    „Er ist tot."
Mike Celluci machte eine Kopfbewegung zu Carl Biehn hin und sagte zu Barry Wu:
„Gehen Sie dort hinüber. Behalten
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