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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
Autoren: Keri Arthur
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Natürlich besteht der Test darin, den Wahnsinnigen aufzuhalten, der hinter den jüngsten Morden steckt.«
    »Ich möchte darauf hinweisen, dass du a) kein Wächter mehr bist und b) vorhin gesagt hast, du wüsstest, wer hinter den Morden steckt. Damit wärst du ziemlich im Vorteil, oder?«
    Er grinste mich breit an. »Ich habe nicht behauptet, dass das Spiel einfach für euch wird.«
    Nach dem Funkeln in seinen Augen zu urteilen, war er fest entschlossen, es noch schwieriger zu machen.
    Nicht dass das überraschend gewesen wäre. »Angenommen, wir spielen dein kleines Spiel mit und jagen den Schlächter, was bekommt der Gewinner, abgesehen davon, dass besagtem Killer der Garaus gemacht wird?«
    »Nun, ihr habt beide die Genugtuung, mich besiegt zu haben.«
    »Na, toll.«
    Er nickte. »Und natürlich werde ich den Staat verlassen.«
    Und ich habe Flügel und kann fliegen. »Und wenn du gewinnst?«
    »Dann spielen wir ein neues Spiel. Ich jage euch und alles, was euch lieb ist, während ihr versucht zu überleben.«
    Was genau dem entsprach, was er mir vor vier Monaten versprochen hatte. »Ich kann nicht für Rhoan sprechen, aber wenn du jetzt gehst, nehme ich die Herausforderung an.«
    Wenn wir so die Chance bekamen, das Kind zu retten, war es das wert.
    »Geh, und ich bin dabei«, sagte Rhoan. Seine Stimme war kaum mehr als ein giftiges Zischen.
    Gautier lächelte. »Ich dachte mir, dass ihr meiner Meinung seid. Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld.« Er winkte zum Abschied mit der Laserwaffe.
    Dann schoss er das Brett weg, auf dem das Kind stand.

2
    N ein!«, schrie ich unwillkürlich auf, während ich vor den herabstürzenden Holzteilen zur Seite sprang.
    Während Gautier sich in Schatten hüllte und für uns unsichtbar wurde, hallte das Echo seines Lachens wider.
    Ich blickte zum ersten Mal nach oben und stellte fest, dass der winzige Körper fast direkt über mir hing. Ich sah die nackten, schmutzigen Füße mit den winzigen zerbrechlich wirkenden Zehen. Es war keine Jugendliche, wie ich aus irgendeinem Grund angenommen hatte, sondern fast noch ein Kleinkind.
    Mistkerl. Dieser verdammte, elende Mistkerl …
    »Rhoan, kannst du von dort aus die Seile durchschießen?«
    »Ja. Fang du sie auf. Bist du bereit?«
    Ich schob die Laserwaffe in meine Tasche und stellte mich unter das kleine Mädchen. »Ja.«
    Ein bläulicher Strahl schoss durch die Dämmerung, durchtrennte das Seil und brachte die Fensterscheiben über und hinter mir zum Bersten. Gefährliche Glasscherben regneten auf uns herunter. Mit einem Stöhnen fing ich das Mädchen auf. Als ich mich über sie beugte und versuchte, sie vor dem Scherbenregen zu schützen, stieß ihr schlapper kleiner Arm gegen meine Nase.
    Die messerscharfen Scherben prasselten auf meinen Rücken, aber der Ledermantel schützte mich vor dem Schlimmsten. Ich wartete, bis die letzte Scherbe gefallen war, dann legte ich das kleine Mädchen vorsichtig auf den Boden.
    Sie lebte noch, ich spürte schwach ihren Puls unter meinen Fingerspitzen. Aber Gott, sie war so klein, so zerbrechlich … so kalt.
    Ich hörte ein dumpfes Geräusch, dann Schritte. Als ich aufsah, konnte ich durch meinen Tränenschleier gerade noch erkennen, dass Rhoan auf mich zukam.
    »Ich kümmere mich um sie«, erklärte ich. »Verfolge du Gautier.«
    »Sei vorsichtig.« Rhoans Stimme war deutlich die Wut anzuhören, die ich selbst verzweifelt zu unterdrücken versuchte. »Vielleicht hat er noch weitere Vampire gezeugt. Sie könnten sich hier irgendwo versteckt halten.«
    Wenn dem so war, hätte ich sie gespürt. Aber ich nickte, und als Rhoan davonrannte, blickte ich wieder hinunter zu dem kleinen Mädchen und bemerkte, dass sich ihre Lippen bläulich gefärbt hatten. Das konnte an der Asphyxie oder aber auch an dem Blutverlust liegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es eine Kombination aus beidem. Vor allem in Anbetracht der Bissspuren an ihrem Hals. Wenn sie irgendeine Überlebenschance haben sollte, musste ich so schnell wie möglich Hilfe holen. Ich zog Mantel und Pullover aus und wickelte sie um den Körper des Mädchens. Das war nicht viel, aber zumindest wärmer als ihr dünnes Nachthemd. Dann zog ich mein Mobiltelefon heraus und rief eine Mica-Einheit. Die Micas waren Krankenwagen, die dazu gedacht waren, medizinische Soforthilfe zu leisten. Das war das Beste für das kleine Mädchen. Vielleicht war es sogar ihre einzige Chance.
    In fünf Minuten, sagten sie.
    Ich hoffte, dass das kleine Mädchen noch fünf
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