Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotzenplotz 3

Hotzenplotz 3

Titel: Hotzenplotz 3
Autoren: Otfried Preußler
Vom Netzwerk:
nur so prasselte.

    Als sich die Freunde getrauten, den Kopf zu heben, waren die Pulverfässer verschwunden. Ein schwarzer Fleck im Gras, nackt und kahl: das war alles, was davon übriggeblieben war.

„War das Ihr ganzes Schießpulver?“ fragte Kasperl.
    „Bis auf den letzten Krümel“, versicherte Hotzenplotz. „Glaubt ihr mir nun, daß ich ehrlich beschlossen habe, die Räuberei an den Nagel zu hängen?“
    „Jetzt schon“, meinte Seppel.
    „Und du, Kasperl?“
    „Meine Hand drauf, Herr Hotzenplotz!“
    Somit war alles klar — bis auf eines. Und dies war ein Punkt, der dem ehemaligen Räuber zu schaffen machte.
    „Ob auch Herr Dimpfelmoser mir endlich glauben wird?“
    „Unbedingt“, sagte Kasperl. „Frau Schlotterbeck wird ihm genau berichten, was mit dem Pulver geschehen ist — falls er es nicht mit eigenen Augen beobachtet hat.“
    „Wie das?“ fragte Hotzenplotz.
    Kasperl und Seppel verrieten ihm, welche Bewandtnis es mit Frau Schlotterbecks magischer Kugel hatte.
    „Ein tolles Patent, muß ich sagen!“
    Hotzenplotz kratzte sich hinter dem linken Ohr und räusperte
    sich; dann rief er mit lauter Stimme, um sicherzugehen, daß man es in Frau Schlotterbecks Wohnstube nicht überhören konnte:
    „Wie Sie bemerkt haben dürften, geschätzte Zuschauer, habe ich meinen restlichen Vorrat an Schießpulver ratzeputz in die Luft gejagt — und nun geben Sie bitte acht, was Kasperl, Seppel und ich mit den Messern und den Pistolen tun werden! Wenn Sie mich dann noch immer für einen Halunken halten, ist Ihnen nicht zu helfen. Schließlich, verdammtnochmal , hat man ja eine Ehre im Leib, nicht wahr? Das sollten Sie nicht vergessen, Herr Dimpfelmoser — auch wenn Sie tausendmal von der Polizei sind!“
    Er winkte den Freunden und sagte:
    „Los jetzt — wir wollen es ihnen zeigen!“
    Sie gingen gemeinsam zur Räuberhöhle, der Sack mit den Waffen lag griffbereit hinter der Eichentür. Hotzenplotz lud ihn sich auf die Schulter, dann führte er Kasperl und Seppel durch Wald und Gestrüpp an den Rand des Moores.

    „Dicht hinter mir geblieben!“ wies er sie an. „Die Wege und Stege hier draußen sind schmal, schon mancher hat einen falschen Tritt getan — und dann ist er im Moor versunken, als ob es ihn nie gegeben hätte. Aber wenn einer sich hier zurechtfindet, ist es der alte Hotzenplotz.“
    „Hoffen wir’s!“ dachte Kasperl, und Seppel spuckte zur Sicherheit dreimal aus.
    Auf schwankenden Pfaden folgten sie Hotzenplotz in das Moor hinaus. Es gab Stellen, da quatschte der Boden, als müßten sie jeden Augenblick steckenbleiben. Das Wasser drang ihnen in die Schuhe — doch allemal fanden sie wieder auf festen Grund zurück.
    An einem besonders schwarzen und einsamen Tümpel blieben sie stehen.
    „Wollen wir anfangen?“
    Hotzenplotz kramte eines der sieben Messer aus seinem Sack und reichte es Kasperl.
    „Weg damit!“
    „Dreimal weg damit!“
    Kasperl streckte den Arm aus, dann ließ er das Messer fallen. Glucksend und blubbernd versank es auf Nimmerwiedersehen im Wasser.
    „Wer will, mag es sich herausholen — weiter jetzt!“
    Kreuz und quer durchwanderten sie das Moor, von Tümpel zu Tümpel. Kasperl und Seppel durften sich abwechseln. Sie versenkten die Waffen einzeln, jede an einer anderen, unzugänglichen Stelle.
    „Weg damit!“ riefen sie, wenn die schwarze Tunke darüber zusammenschwappte. „Weg damit — dreimal weg damit!“

Es dauerte seine Zeit, bis der Sack geleert war. Dann kehrten sie zu der Räuberhöhle im Wald zurück.
    „ Wißt ihr was?“ meinte Hotzenplotz. „ Laßt uns ein Feuer machen, da können wir unsere Strümpfe und Schuhe trocknen. Außerdem hab’ ich einen Bärenhunger.“
    „Wir auch“, sagte Kasperl.
    „Großartig!“ Hotzenplotz klopfte sich auf den Magen. „Ich glaube, dem läßt sich abhelfen...“
    Unweit der Höhle stand eine knorrige alte Eiche, eine von mehreren.
    „Soll ich euch mal was zeigen?“
    Hotzenplotz drückte auf eine bestimmte Stelle an ihrem Stamm, da öffnete sich die Eichenrinde wie eine Schranktür. Dahinter befand sich ein Vorratslager an Lebensmitteln: Schmalztöpfe, Speckseiten, einige Büchsen Pökelfleisch, mehrere Säcke Zwieback, sechs Ringe Salamiwurst, sieben Käselaibe und acht oder neun geräucherte Heringe.
    „Und was ist in den Flaschen?“
    “Sliwowitz“, sagte Hotzenplotz. „Zwiebeln und Knoblauch sind auch zur Hand — und Pfeffer und Paprika könnt ihr haben, soviel ihr wollt.“
    Damit holte er eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher