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Hotel

Hotel

Titel: Hotel
Autoren: Arthur Hailey
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rot. Als man sie auf eine Bahre legte, beugten sich zwei Ärzte kurz über sie. Der eine war ein junger Assistenzarzt, der andere ein älterer Mann. Der jüngere schüttelte zweifelnd den Kopf.
    Hinter dem Kordon gab es einen kleinen Tumult. Ein Mann in Hemdsärmeln rief erregt: »Lassen Sie mich durch!«
    Peter wandte den Kopf und gab dann dem Marineoffizier ein Zeichen. Der Kordon öffnete sich. Curtis O’Keefe drängte sich hindurch und zu Dodo hinüber.
    Mit bestürzter, schmerzbewegter Miene ging er neben der Bahre her. Als Peter ihn zum letztenmal sah, stand er draußen auf der Straße und bettelte darum, in der Ambulanz mitfahren zu dürfen. Der Assistenzarzt nickte. Türen knallten zu. Mit gellender Sirene raste die Ambulanz davon.

 

    16
    Keycase vermochte es noch immer nicht zu fassen, daß er mit dem Leben davongekommen war. Benommen, zittrig kletterte er die Leiter hinauf. Ein Feuerwehrmann war dicht hinter ihm und stützte ihn. Hände streckten sich ihm von oben entgegen und zogen ihn hoch.
    Er stellte fest, daß er sich aus eigener Kraft fortbewegen konnte. Der Schock ließ nach, er war wieder bei klarem Verstand. Alle seine Sinne waren aufs äußerste angespannt. Die vielen Uniformen um ihn herum jagten ihm Angst ein.
    Seine zwei Koffer! Falls der größere aufgeplatzt war … Aber nein, da stand er zusammen mit mehreren anderen Gepäckstücken. Keycase schob sich näher an ihn heran.
    Eine Stimme hinter ihm sagte: »Sir, draußen wartet eine Ambulanz.« Keycase drehte sich um und erblickte einen jungen Polizisten.
    »Ich brauche aber keine …«
    »Es ist so angeordnet, Sir. Jeder wird untersucht. Es geschieht zu Ihrem eigenen Besten.«
    »Aber ich möchte meine Koffer haben«, protestierte Keycase.
    »Sie können sie später abholen, Sir. Sie werden hier bewacht.«
    »Nein, jetzt gleich.«
    Eine andere Stimme schaltete sich ein. »Jesus! Wenn er seine Koffer mitnehmen will, dann laß ihn doch. Nach allem, was er hinter sich hat, ist es sein gutes Recht …«
    Der junge Polizeibeamte ergriff die beiden Koffer und eskortierte Keycase zum Haupteingang an der St. Charles Avenue. »Warten Sie hier bitte, Sir. Ich sehe eben mal nach, welche Ambulanz es ist.«
    Sobald er verschwunden war, nahm Keycase sein Gepäck und verdrückte sich seitwärts zwischen die Zuschauer. Niemand beachtete ihn, als er davonging.
    Er begab sich zu dem Parkplatz, wo er seinen Wagen gestern, nach dem erfolgreichen Beutezug in dem Haus in Lakeview, stehengelassen hatte. In seinem Innern herrschte Frieden und Zuversicht. Nun konnte ihm nichts mehr passieren.
    Der Parkplatz war voll, aber Keycase erkannte seinen Ford von weitem an dem charakteristischen grünweißen Nummernschild von Michigan. Dabei fiel ihm ein, welches Unbehagen ihm noch am Montag die auffällige Farbenzusammenstellung bereitet hatte. Seine Befürchtungen waren offenbar unnötig gewesen.
    Der Wagen war intakt, und wie immer sprang der Motor sofort an.
    Aus dem Stadtzentrum fuhr Keycase vorsichtig zu dem Motel am Chef Menteur Highway, wo er die Beute der letzten Tage versteckt hatte. Ihr Wert war gering im Vergleich zu den glorreichen fünfzehntausend Dollar, aber dennoch nicht zu verachten.
    Im Motel parkte er den Ford direkt vor seiner Kabine und schaffte die beiden Koffer hinein. Er zog die Vorhänge an den Fenstern vor, bevor er den größeren Koffer aufmachte, um sich zu vergewissern, ob das Geld noch da war. Es war noch da.
    Er hatte einen großen Teil seiner persönlichen Habe in der Kabine zurückgelassen und packte nun sämtliche Koffer aus und wieder ein, um für alles, was er darin unterbringen mußte, Platz zu schaffen. Zum Schluß blieben ihm die zwei Pelzmäntel, die Silberschale und das Tablett aus dem Haus in Lakeview übrig. Für sie war kein Raum mehr, außer, er fing die Packerei noch einmal von vorn an.
    Keycase wußte, daß er es eigentlich tun müßte. Aber seit einigen Minuten verspürte er eine überwältigende Müdigkeit – vermutlich die Nachwirkung der aufregenden Ereignisse und des Schocks. Außerdem wurde auch die Zeit knapp, denn es war wichtig, daß er sich so schnell wie möglich von New Orleans absetzte. Er entschied, daß die Mäntel und das Silberzeug im Kofferraum des Fords sicher aufgehoben sein würden.
    Nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Luft rein war, lud er sein Gepäck in den Wagen, beglich im Motelbüro seine Rechnung und fuhr los. Sobald er hinter dem Steuer saß, fühlte er sich wesentlich frischer.
    Sein
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