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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer
Autoren: Megan Hart
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sie wollte immer mehr.
    Es brauchte ein paar Monate kühler Telefonate mit ihr, bevor ich begriff, dass, wenn James ihr die Einzelheiten nicht verriet, ich es tun musste. Da sie diejenige war, die ihn aufgezogen und ihm eingeredet hatte, dass die Welt sich nur um ihn drehte, dachte ich, es sei ihr eigener Fehler, wenn er nicht mitbekam, dass die Welt sich eigentlich um sie drehen sollte. Es machte James nichts aus, seine Mutter vor den Kopf zu stoßen. Aber mich störte es. James schüttelte die gelegentlichen Anfälle von Märtyrertum seiner Mutter ab, doch ich konnte dem aufgezwungenen Schweigen oder den schmallippig vorgebrachten Kommentaren über Respekt nichts entgegensetzen. Oder den Vergleichen mit Molly und Margaret, die nicht niesen konnten, ohne danach ihr Taschentuch Mrs. Kinney hinzuhalten, damit sie die Farbe des Schnodders beurteilte. James kümmerte es nicht. Mich dagegen belastete es. Mrs. Kinneys Erwartungen zu begegnen wurde zu einer weiteren Front, an der es meine Aufgabe war, für Frieden zu sorgen.
    „Ich wünschte, deine Mutter würde aufhören, mich zu fragen, wann wir der Rasselbande einen neuen Spielkameraden verschaffen.“ Ich sagte das mit ruhiger Stimme, die Glas hätte zerbrechen können.
    James blickte zu mir herüber, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete, die ein später Frühlingsregen in eine Rutschbahn verwandelt hatte. „Wann hat sie das gesagt?“
    Natürlich hatte er das nicht mitbekommen. James hatte schon vor langer Zeit die Kunst perfektioniert, seine Mutter auszublenden. Sie redete, er nickte. Sie war zufrieden. Er war vergesslich.
    „Wann sagt sie das nicht?“ Ich kreuzte meine Arme vor der Brust und starrte durch die Schlieren aus Wasser, die vom Fahrtwind auf der Windschutzscheibe zu abstrakten Mustern verzerrt wurden.
    Er war schweigsam, während wir heimfuhren. Ein bewundernswertes Talent. Er wusste, wann es besser war, still zu sein. Es war etwas, das auch seine Mutter ihm beigebracht haben könnte, dachte ich trotzig. Tränen kitzelten in meinem Hals, doch ich schluckte sie herunter.
    „Sie meint das nicht so“, sagte er schließlich, als wir in unsere Einfahrt bogen. Der Wind wurde stärker, als wir uns dem See näherten, und die Kiefern in unserem Garten schlugen wütend mit ihren Ästen.
    „Sie meint nie irgendwas so, wie sie’s sagt, das ist das Problem. Sie weiß genau, was sie sagt, und sie sagt es immer mit diesem kleinen, albernen Lachen, als ob sie einen Witz macht. Aber sie macht keine Witze.“
    „Anne …“ James seufzte und drehte sich zu mir, nachdem er den Motor abgestellt hatte. Die Scheinwerfer verloschen und ich blinzelte, um mich an die Dunkelheit vor uns zu gewöhnen. Das Klopfen der Regentropfen auf das Autodach schien jetzt viel lauter, wo die hereinbrechende Nacht uns umfing. „Reg dich nicht so auf.“
    Ich drehte mich im Sitz zu ihm um. „Sie fragt immer, James. Jedes Mal, wenn wir zusammen sind. Es wird nur langsam etwas langweilig, das ist alles.“
    Seine Hand streichelte meine Schulter und glitt an meinem geflochtenen Zopf hinab. „Sie wünscht sich für uns eben Kinder – was ist daran falsch?“
    Ich sagte nichts. James zog seine Hand zurück. Ich konnte ihn jetzt sehen, eine undeutliche Silhouette, die Augen blitzten in dem schwachen Licht auf, das von der anderen Seite des Wassers herüberschien. Der Cedar-Point-Vergnügungspark leuchtete noch immer, obwohl es regnete und die Autos in einer langen Reihe über die Chaussee davonbrausten.
    „Beruhige dich, Anne. Mach doch nicht so eine große Sache daraus …“
    Ich schnitt ihm das Wort ab und öffnete die Beifahrertür. Der kalte Regen fühlte sich auf meinen erhitzten Wangen gut an. Ich hielt mein Gesicht dem Regen entgegen, schloss meine Augen und stellte mir vor, die Nässe auf meinen Wangen sei nur der Regen. James stieg aus dem Wagen. Seine Hitze umarmte mich, ehe er seinen Arm um meine Schulter legte.
    „Komm mit rein. Du wirst noch völlig durchnässt.“
    Ich ließ mich von ihm ins Haus führen, aber ich redete nicht mit ihm, sondern ging direkt in unser Badezimmer und drehte das heiße Wasser in der Dusche auf. Ich hinterließ einen Kleiderhaufen auf dem Badezimmerboden, und als der Raum sich mit heißem Wasserdampf gefüllt hatte, stellte ich mich unter das Wasser, das den Regen ersetzte.
    Dort fand er mich, den Kopf gesenkt, damit das heiße Wasser über meinen Nacken und meinen Rücken fließen und die Verspannungen lösen konnte. Ich
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