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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16
Autoren: Der Sklavenplanet
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lang glaubte Anton allen Ernstes, sie würde ihm sogar noch die Zunge rausstrecken. Hin und wieder hatte sie das schon getan. Doch Berry gelang es, daran zu denken, wo sie war, und sie richtete sich so graziös auf, wie man es als Siebzehnjährige vermag, und schniefte indigniert.
    »Ich finde, ich wäre ein großartiges Double für die Prinzessin. Für mich wäre es sehr aufregend, das steht ja wohl fest, und sie käme endlich mal raus in die Welt.«
    Ruth und sie tauschten ein Lächeln gegenseitiger Anerkennung. Anton blickte hilfesuchend die Königin an, doch Elizabeth grinste ihn nur an.
    Er ließ die Schultern sinken. »Verdammt«, knurrte er.
     

2
     
    Am nächsten Tag war Berry mit der Situation schon erheblich weniger zufrieden, denn sie musste zum Mount Royal Palace zurückkehren und sich in der königlichen Klinik melden.
    Von Anfang an hatte Anton darauf bestanden und Elizabeth Winton schließlich überzeugen können, dass die ursprüngliche Idee der Königin, nämlich Berry als Ruths Double einzusetzen, nicht durchführbar sei. Oder genauer gesagt, dass sie nur kurz funktionieren könne und höchstwahrscheinlich negative politische Rückwirkungen nach sich ziehe.
    »Heutzutage geht das nicht mehr so einfach«, argumentierte er. »Um den Austausch aufzudecken, braucht nur jemand eine DNA-Probe von einem der beiden Mädchen an sich zu bringen, und das wird früher oder später gelingen. Mit moderner Technik erhält man eine brauchbare Probe aus den Schweißspuren, die man auf einem Türknauf hinterlässt. Ja, gewiss, Berry ist auf Alterde geboren, sodass ihre DNA ebenso sehr ein Mischmasch ist wie die jedes Menschen in der ganzen Milchstraße. Ruth hingegen ist graysonitisch-masadanischer Herkunft, und diese genetische Variante hat so viele eindeutig bestimmbare Merkmale, dass sie mit Leichtigkeit zu identifizieren ist.«
    Die Königin runzelte die Stirn. »Ich dachte, Sie wären einverstanden, Captain?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie denken zu geradlinig. Sie brauchen überhaupt kein echtes Double, Eure Majestät. Sie brauchen nur eine Ablenkung. Zu keiner Gelegenheit - niemals -
    werden Sie oder ich oder sonst jemand, der direkt in die Affäre verwickelt ist, vortreten und sagen: ›Dieses Mädchen ist Ruth Winton und dieses Berry Zilwicki.« Sie brauchen nur bekannt zu geben, dass Ruth Winton Captain Anton Zilwicki und Professor W. E. B. Du Havel auf der Reise begleiten wird, die sie antreten, um der Familie und den Freunden des Märtyrers Hieronymus Stein das Beileid der Anti-Sklaverei-Liga auszusprechen. Ruth komme mit, um für das Haus Winton zu sprechen. Das ist alles. Irgendwo - aber nicht in einem Kommunique der Dynastie - erwähnen wir beiläufig, dass Captain Zilwicki auf der Reise von seiner Tochter Berry begleitet wird.«
    Er blickte die beiden Mädchen an. »Berry stecken wir in die teuersten Klamotten, die wir finden können, und Ruth trägt das unförmige Teenagerzeug, das Berry gewöhnlich anhat, wenn sie nicht versucht, das Herrscherhaus zu beeindrucken. Das ich als Lumpen bezeichnen würde, wenn es nicht doppelt so teuer wäre wie gute Kleidung.« Er ignorierte das leichte Protestkeuchen seiner Tochter. »Bevor wir aufbrechen, lassen wir etwas durchsickern - gerade noch rechtzeitig für die Paparazzi. Während wir durch das Tor in den Abflugbereich wechseln, wird Berry neben mir gehen, gekleidet wie eine Prinzessin, und die Leibgardisten werden sich verhalten, als würden sie sie beschützen. Ruth kommt mit nonchalanter Miene hinterher. «
    Elizabeths Gesicht leuchtete auf. »Ah, ich verstehe. Wir werden ihnen nicht sagen, dass Berry Ruth wäre und umgekehrt - niemandem sagen wir das. Wir lassen sie von selber auf diese Idee kommen.«
    »Genau. Was die Sicherheit angeht, erfüllt das unseren Zweck. Es gestattet Ihnen aber auch, später vom Haken zu schlüpfen, wenn die Verwechslung auffliegt - und dazu kommt es irgendwann, machen Sie sich nichts vor. Wenn die Leute sich empören, dass die manticoranische Krone sich zu arglistiger Täuschung herablasse, können Sie achselzuckend entgegnen, es sei nicht Ihre Schuld, wenn die Reporter nachlässig recherchierten.«
    Die Königin schüttelte den Kopf. »Ich stimme Ihren Argumenten zu, Captain, aber Sie übersehen eine substanzielle politische Komplikation. Die manticoranische Krone kann damit leben, wenn man ihr vorwirft, hinterlistig, verschlagen und raffiniert zu sein. Offen gesagt würde ich es genießen. Der Vorwurf, der mich wirklich
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