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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16
Autoren: Der Sklavenplanet
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worden waren, als sie noch ein junges Mädchen gewesen war. Schon bald hatte er durch logische Schlussfolgerung ermittelt, wer sie war.
    Ihr Alter lieferte den letzten Hinweis. Anton war kein Modeexperte, doch selbst für ihn war offensichtlich, wie außerordentlich teuer die junge Frau gekleidet war - Kleidung, wie sie eine Adlige getragen hätte, die der Königin als Beraterin diente. Dazu aber war die Frau viel zu jung. Gewiss, durch das Prolong war es recht schwierig geworden, einem Menschen sein Alter anzusehen, doch Anton war sich sicher, dass diese Frau nicht viel älter war als die Teenagerin, als die sie ihm erschien.
    Folglich musste sie zur Königsfamilie gehören oder nahe verwandt sein, und es gab nur eine Kandidatin, auf die sämtliche Kriterien zutrafen. Dass die Haut des Mädchens so viel heller war als bei einer typischen Winton, stellte nur das Tüpfelchen auf dem i dar.
    Ruth Winton also, die Tochter Judith Wintons, der Schwägerin der Königin. Rutil war von einem masadanischen Freibeuter gezeugt, aber von Michael Winton, dem jüngeren Bruder der Königin, adoptiert worden, als er Judith heiratete, nachdem sie der Gefangenschaft entkommen war. Wenn Anton sich richtig erinnerte - und er hatte ein phänomenales Gedächtnis -, so war Ruth Winton nach Judiths Flucht zur Welt gekommen und Michael der einzige Vater, den sie kannte. Sie musste mittlerweile ungefähr dreiundzwanzig Jahre alt sein.
    Wegen ihrer Herkunft gehörte sie nicht der Reihe der Thronfolger an, doch davon abgesehen war sie ohne jeden Vorbehalt Königin Elisabeths Nichte. Anton wunderte sich über ihre Gegenwart, doch er widmete der Frage nicht mehr als einen flüchtigen Gedanken. Immerhin wusste er nicht einmal, weshalb er vor die Königin treten sollte; der Befehl, vor ihr zu erscheinen, war für ihn vollkommen überraschend gekommen. Er zweifelte allerdings nicht, dass er die Antwort schon bald erfahren würde.
    Berry und er erreichten einen Punkt auf dem Fußboden, den Anton als gebührend von der Königin entfernt betrachtete. Er blieb stehen und verbeugte sich höflich. Neben ihm folgte Berry hastig und nervös seinem Beispiel.
    Hastig, ja - aber für Antons Geschmack dennoch bei weitem zu kunstvoll. So viel er von seiner ländlichen Herkunft auch zurückgelassen hatte, als er Gryphon vor so vielen Jahren den Rücken kehrte, das streitlustige Plebejertum eines Highlanders besaß Anton noch in vollem Ausmaß. Niederknien, Kratzfüße und Kotau machen, gekünstelte Schnörkel vor gekröntem Haupt, das waren Laster der Edelleute. Anton schenkte der Krone seine Treue und seinen Respekt, aber mehr konnte sie verdammt noch mal nicht erwarten.
    Er musste ein wenig finster dreingeschaut haben. Die Königin rief lachend aus: »Aber ich bitte Sie, Captain Zilwicki! Das Mädchen hat sich wunderschön verbeugt. Ein wenig ungeübt vielleicht, aber man bemerkt Cathys Touch. Für mich unverwechselbar, ihr Stil. Cathy hat mich damit in solche Schwierigkeiten gebracht. Sie und ich zogen uns den furchtbaren Zorn unseres Benimmlehrers zu, weil wir aus seinen Lektionen eine Ballettstunde machten. Natürlich war es allein ihre Idee. Nicht dass ich nicht liebend gern mitgemacht hätte.«
    Anton hatte von dem Zwischenfall gehört; Cathy hatte ihn einmal erwähnt. Sie sprach nur selten davon, doch als Mädchen war sie sehr eng mit der heutigen Königin befreundet gewesen; die Beziehung war zerbrochen, als ihre politischen Ansichten sich auseinander entwickelten. Selbst dabei war jedoch keine persönliche Feindschaft entstanden. Und nicht nur Anton hatte bemerkt, dass seit Cathys Rückkehr aus dem Exil stets ein warmer Ton zwischen ihr und Königin Elisabeth herrschte, wenn sie einander begegneten.
    Gewiss, diese Begegnungen waren recht selten und ereigneten sich nur in großen Abständen, denn die Königin befand sich in einer unangenehmen politischen Lage. Während Elizabeth persönlich ebenso sehr wie Cathy eine Gegnerin der Gensklaverei war - wie auch die Regierung Manticores offiziell -, ließen sich Cathys mannigfaltige politische Feinde keine Gelegenheit entgehen, auf Cathys offiziell zwar dementierte, aber dennoch wohlbekannte Verbindungen zum Audubon Ballroom hinzuweisen und sie zu verurteilen. Trotz Manticores Position gegenüber der Sklaverei war der Ballroom im Sternenkönigreich nach wie vor als Terrororganisation verboten, und der Anführer, Jeremy X, wurde regelmäßig als skrupellosester Meuchelmörder der Galaxis verunglimpft.
    Weder
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