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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen
Autoren: Daniela Felbermayr
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neben dem Bett lagen und schlüpfte unbeholfen hinein.
    „Lorelai bitte. Du kannst mich doch nicht rauswerfen. Ich liebe dich. Es steht soviel auf dem Spiel!“
    Lorelai fühlte sich wie verstei nert. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie das dunkelblonde Mädchen, sich immer noch den Polster vor den Körper haltend, in einen dunkelroten Slip schlüpfte, sich Jeans und ein weißes T-Shirt mit schwarzer Aufschrift schnappte und sich anzog.
    „ Ich werde nicht schreien Rob. Ich werde nicht austicken und ich werde nicht weinen. Denn du bist nicht die geringste Emotion wert und Gott weiß, wie übel ich mich heute schon vor dieser Scheißaktion von dir gefühlt habe. Die Zeit läuft. Pack deinen Krempel und verschwinde aus meinem Leben!“
    „Hör mir doch zu“, rief er erbost , fast so, als hätte sie ihn betrogen und lief ihr mit eiligen Schritten in den Flur nach. Seine nackten Füße machten dumpfe Geräusche auf dem Fliesenboden.
    „Ich liebe dich Lorelai – wir sind verlobt. Wir wollen heiraten. Es – sie bedeutet mir gar nichts. Es tut mir leid. Es hätte nicht passieren dürfen. Lorelai!“
    Sie blieb im Flur stehen und drehte sich um. Ganz langsam ging sie auf Rob zu, bis sie so nahe vor seinem Gesicht war, dass sie das Parfum der dunkelblonden an ihm riechen konnte. Ihr wurde erneut übel.
    „Verschwinde aus meinem Leben, Rob. Und komm nicht mehr zurück!“

    Wenige Stunden später saß Lorelai im Schneidersitz auf der Couch in ihrem Appartement. Sie hatte sich die volle Dröhnung Grippemedikamente gegeben, mehrere Aspirin, Hustensaft, Schmerzmittel gegen die Halsschmerzen und einen dickflüssigen, rosaroten Saft geschluckt, von dem sie noch nicht einmal genau wusste, wofür er gut war. Dann hatte sie sich ein eiskaltes Corona aus dem Kühlschrank geholt und es getrunken. Rob war vor etwas mehr als einer Stunde mit einigen Reisetaschen verschwunden. Sein Freund Ray hatte ihn abgeholt. Die dunkelblonde war sofort gegangen, nachdem sie fertig angezogen war. Als sie zur Tür hinaus war, hatte sie sich noch einmal umgedreht und Rob gefragt, ob er sie am nächsten Tag anrief. Rob hatte, als die dunkelblonde verschwunden war, mehrmals versucht, noch einmal mit ihr zu reden, doch für Lorelai gab es nichts mehr zu sagen. „Du solltest deine Zeit nicht damit vergeuden, hier Süßholz zu raspeln sondern deinen Kram zusammenpacken“, sagte sie ihm, ins Leere starrend, als er sich auf den Boden vor sie setzte und um Entschuldigung bat. Er versuchte, ihre Hände in die seinen zu nehmen, doch sie entzog sich seinem Berührungsversuch und ihr erschauderte, als sie daran dachte, wo Robs Hände noch vor einer halben Stunde gewesen waren.
    „Ach ja – und den hier nimmst du am besten auch mit!“ Sie zog den filigranen weißgoldenen Verlobungsring von ihrem linken Ringfinger und erinnerte sich daran, wie glücklich sie gewesen war, als Rob ihn ihr geschenkt hatte. Sie warf ihm den Ring vor die Füße. Wortlos hob er ihn auf, betrachtete ihn für zwei Sekunden, steckte ihn in seine rechte Hosentasche und verschwand aus dem Wohnzimmer.

    Es wirkte irgendwie irreal auf sie, dass all diese Dinge gerade mal sechs Tage, noch nicht einmal eine Woche, her waren. Vor sechs Tagen, dachte sie, warst du glücklich verliebt und hättest jeden für verrückt erklärt, der dir gesagt hätte, dass du in einer Woche nach Red Oak fliegst. Du hast tatsächlich gedacht, zu wissen, wie dein Leben in den nächsten zwanzig, dreißig, vierzig Jahren ablaufen wird. Kurz überlegte sie, ob es vielleicht besser gewesen wäre, an jenem Abend mit den Mädels aus dem Büro in die Cocktailbar zu gehen. Vielleicht hätte Rob die Affäre irgendwann von sich aus beendet. Hieß es nicht auch oft, dass Affären für eine Beziehung förderlich waren? Oder hätte sie sich selbst eine Affäre aus Rache zulegen sollen. Frei nach dem Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass ihr Kopf immer noch dröhnte und hämmerte und sich anfühlte, als wäre er von einem LKW gestreift worden.

    Die Idee, von New York – zumindest eine Zeitlang – weg zu gehen, kam ihr Sonntag Vormittag. David Park hatte sie angerufen und gefragt, was denn in sie gefahren sei, dass sie Rob einfach so vor die Tür setzte. Dave und Rob kannten sich von der Uni und waren zwar keine guten Freunde, aber allemal gute Bekannte.
    „Mann, Lorelai, er ist das totale Wrack. Hat die letzten drei Tage bei mir auf der Couch gepennt und ist jetzt zu seinen
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