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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Eltern weitergezogen. Was hast du mit ihm gemacht“, fragte Dave und wirkte verständnislos.
    „Ich dachte, ihr wart gemeinsam auf der Uni, David“, sagte Lorelai mit gelangweiltem Unterton. Sie hatte irgendwie vermutet, dass Rob, um seinen Ruf wenigstens halbwegs zu retten, eine komplett andere Geschichte auftischen würde, als eigentlich der Wahrheit entsprach. Ihre Stimme war wieder zurückgekehrt und die Grippe hatte sich auch fast zur Gänze wieder verzogen. Wahrscheinlich hatte ihr Körper beschlossen, dass der Herzschmerz schlimmer war, als die Grippe, und wollte sich nun ausschließlich auf diesen konzentrieren.
    „Wie meinst du das?“
    „Hat er dir auch von der kleinen dunkelblonden erzählt, der er unsere Laken gezeigt hat, als ich nach Hause gekommen bin?“
    Am anderen Ende der Leitung herrschte betretenes Schweigen.
    „Oh Lorelai, es tut mir so leid! Ich hätte wissen müssen, dass du ihn nicht ohne einen triftigen Grund vor die Tür setzt“.
    Dave wirkte beschämt.
    „Aber er hat seine Version der Geschichte so…so real rübergebracht. Und er hat wirklich am Boden zerstört gewirkt. Ich hab wohl vergessen, dass er immer schon ein großartiger Märchenonkel war, was solche Situationen angeht!“
    Lorelai erwiderte nichts darauf.
    „Was hast du jetzt vor – ich meine, privat kannst du ihm aus dem Weg gehen, aber im Büro? Seine Bank finanziert die Kampagnen von fast sechzig Prozent unserer Kunden – da wird es sich nicht vermeiden lassen, mit ihm in Kontakt zu sein.“
    „Ich weiß es nicht, Dave , ich weiß es nicht!“
    „Du weißt doch, dass du anrufen kannst, wenn du reden willst oder sonst etwas brauchst?“
    „Danke, das weiß ich. Bitte Grüße Rachel von mir!“
    „Mach ich. Kopf hoch. Und halt die Ohren steif!“

    Es war ein typischer Frühlingssonntagnachmittag in New York. Um zwanzig Minuten nach zwei, eine knappe Stunde nach dem Telefonat mit David Park fiel Lorelais Blick auf die Digitaluhrenanzeige ihres DVD-Players und sie stellte fest, dass sie – wäre dies ein gewöhnlicher Sonntag-Nachmittag gewesen – wohl gerade mit Rob irgendetwas unternehmen würde. An einem normalen Frühlingssonntag wären sie gegen acht aufgestanden, dann eine Runde im Central Park gejoggt und gegen elf zum Brunch bei Tristans, zwei Blocks weiter, gegangen. Sie hätten auf der Terrasse gesessen, gegessen, wahrscheinlich wie so oft über die Hochzeit gesprochen und über so manche Leute gelästert. Später wären sie nach Long Island zu seinen Eltern gefahren – oder rüber nach Coney Island. Am Abend hätten sie sich Pizza bestellt und das Wochenende bei einem guten Film ausklingen lassen. Stattdessen saß sie verheult auf der Couch und fühlte sich so verloren wie noch nie. Die Sonntage voller Unternehmungen mit Rob schienen niemals real gewesen zu sein, so als hätten sie in einem parallel verlaufendem Universum existiert, nicht aber in Lorelais Welt.

    Ihr Kopf war schwer und schmerzte von all den Tränen, die sie an den vergangenen Tagen vergossen hatte. Irgendwann war doch alles über sie hereingebrochen, obwohl der erste Abend ohne Rob erstaunlich ruhig und emotionslos verlaufen war. Das aufwachen am Freitag war – jetzt im Nachhinein betrachtet – das Schlimmste gewesen. Irgendwann gegen drei Uhr früh war sie, halb auf der Couch hängend, in einen unruhigen Schlaf gefallen und um kurz vor sechs wieder aufgewacht, als die Sonne aufging, die ersten paar Autos das allmorgendliche Hupkonzert starteten und hin und wieder ein Vogel zwitscherte. Als sie die Augen an diesem Freitagmorgen öffnete und in den ersten Sekunden gar nicht wusste, warum sie auf der Couch lag und nicht neben Rob im Bett, waren das die angenehmsten Augenblicke des Tages, der noch mit voller Wucht mit all seinen Erinnerungen und Bildern des Vortags auf sie einbrechen sollte. Erst nach und nach erinnerte sie sich wieder an die Ereignisse des vergangenen Abends. Dies war auch der Augenblick, als die ersten Tränen ihre Wangen hinunterliefen und für einige Tage gar nicht mehr aufhören wollten.

    Warme, helle Sonnenstrahlen schienen jetzt, am Sonntagnachmittag durch das große Panoramafenster zu ihrer Linken auf die Couch und wärmten sie. Wie ein Geistesblitz schoss ihr plötzlich ein, dass sie morgen im Büro wahrscheinlich allen Rede und Antwort zu stehen hatte. Dave Parc war ein netter Kerl, aber Lorelai kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er auch jemand war, der Neuigkeiten – und gerade SOLCHE Neuigkeiten
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