Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoher Einsatz (German Edition)

Hoher Einsatz (German Edition)

Titel: Hoher Einsatz (German Edition)
Autoren: Saskia Berwein
Vom Netzwerk:
dass ich irgendwo in der Nähe war. Und das war ich nicht.«
    »Wieso haben Sie dann versucht zu fliehen?«, fragte Jennifer. »Wenn Sie nichts getan haben, hätten Sie dazu nicht den geringsten Grund gehabt. Wenn nicht wegen dieser Sache, dann haben Sie zumindest wegen irgendetwas anderem ein schlechtes Gewissen.«
    Olbrich stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Sie kennen doch meine Vorstrafen. Es bedeutet nie was Gutes, wenn die Bullen plötzlich bei einem vor der Tür stehen. Reiner Reflex. Angeboren.«
    Am liebsten hätte Oliver die Augen verdreht. Wie oft hatte er schon die Mär von diesem mysteriösen Fluchtreflex gehört? »Angeboren?«, wiederholte er. »Das ist wenigstens mal was Neues. Erfahrungsgemäß fliehen aber nur diejenigen, die etwas ausgefressen haben.«
    »Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Das sagten Sie bereits, und ich glaube Ihnen nicht.«
    »Das ist Ihr Problem, nicht meins.«
    »Wo ist die Kleidung, die Sie gestern Abend getragen haben?«, warf die Kommissarin ein. »Wir haben die Sachen nicht in Ihrem Wohnwagen gefunden.«
    »Vielleicht deshalb, weil die Frau, der ich was getan haben soll, nicht meine Klamotten beschrieben hat«, sagte Andreas Olbrich. »Nur weil mich ein paar hinterlistige Schlampen in der Vergangenheit angezeigt haben …«
    »Warum lügen Sie uns an?«, fuhr Jennifer Leitner ihm grob dazwischen. »Ihre Kleidung steckte in der Waschmaschine. Waschen Sie eigentlich immer nur eine Garderobe auf einmal?«
    Olbrich antwortete nicht.
    »Die Sachen passen zu der Beschreibung der Kleidung, die der Angreifer getragen hat«, informierte Oliver ihn ruhig. »Die Zeugin wird sie mit Sicherheit wiedererkennen. Und wenn wir noch den Gürtel finden …«
    Der Verdächtige schüttelte den Kopf. »Was wollen Sie eigentlich von mir? Wieso sollten das meine Klamotten sein? Das ist eine verdammte Gemeinschaftswaschmaschine!«
    »Dann ist es ja gut, dass wir Ihre Kleidung überhaupt nicht brauchen, um Sie zu überführen«, sagte Oliver mit einem siegessicheren Lächeln. »Sie haben Fehler begangen.«
    »Ach, tatsächlich? Und welche sollten das gewesen sein, wenn ich es denn getan hätte?«
    »Kennen Sie die Fehlerquote bei Kondomen?«, stellte Jennifer Leitner eine Gegenfrage. »Normalerweise recht niedrig, doch Kondome sind weder für Analverkehr, noch für Vergewaltigung ausgelegt. Wir haben Ihre DNS .«
    Olbrich blickte forschend von ihr zu Oliver, dann verzog ein Grinsen sein Gesicht. »Sie sind gut. Aber Sie können meine DNS gar nicht haben.«
    »Weil Sie es nicht waren?«, erwiderte Oliver gelangweilt.
    »Genau. Außerdem: Wenn ich Ihr Vergewaltiger wäre, dann hätten Sie von mir keine DNS . Wenn ich so eine Tat begehen würde, nur einmal angenommen, dann würde ich das Kondom überprüfen, um ganz sicher zu gehen.«
    Die Kommissarin beugte sich vor. »Und was würden Sie, natürlich nur rein theoretisch, tun, falls Ihnen auffallen würde, dass es gerissen ist?«
    Er lächelte. Es war ein kaltes und berechnendes Lächeln, das den beiden Ermittlern mehr Antworten lieferte, als sie haben wollten. »Diese Frage muss ich mir glücklicherweise nicht stellen.«
    »Ich an Ihrer Stelle wäre mir aber nicht so sicher, dass diese Methode zuverlässig funktioniert. Außerdem wären da noch Schamhaare. Ein weiteres Problem.«
    »Wenn Sie damit andeuten wollen, werte Kriminalkommissarin, dass Sie männliche Schamhaare bei Ihrem Opfer gefunden haben, haben Sie damit soeben meine Unschuld bewiesen.«
    »Ist das so?«
    »Ja. Ich bin rasiert. Vollständig.« Er leckte sich schon beinahe lasziv über die Lippen. »Wollen Sie nachsehen?«
    »Danke, ich verzichte gerne.«
    »Schade. Wäre das dann alles?«
    »Fürs Erste«, erwiderte der Staatsanwalt. »Aber wir werden Sie sicherlich bald wieder brauchen. Denn falls Sie tatsächlich so vorsichtig und vorausschauend waren, wie Sie sagen, werden wir wohl oder übel gezwungen sein, eine Gegenüberstellung zu arrangieren. Und wenn ich bedenke, wie gut die junge Frau Sie beschreiben konnte, Herr Olbrich, sehe ich diesem Termin sehr entspannt entgegen.«
    Der Verdächtige zuckte die Schultern. »Dann sind wir da ja schon zu zweit.«
    »Wir werden sehen, ob Sie sich in Ihrem Erholungsurlaub auf Staatskosten immer noch so schön entspannen können.«
    »Wie bitte?«
    Olivers Lächeln fiel kalt aus. »Oh, das vergaß ich zu erwähnen. Sie werden dem Haftrichter vorgeführt. Das Stichwort lautet Untersuchungshaft.«
    »Wieso denn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher