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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7
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Moment gab Kate sich selbst die Antwort.
    Sie hatte ja keinen freien Willen mehr. In ihrem jetzigen Zustand war sie völlig unter Sunas Fuchtel. Wenn Kate jetzt in einen Drehflügler stieg, dann würde sie ihn zu dem von Suna befohlenen Ziel lenken – selbst, wenn Kate dabei sterben musste und unschuldige Menschen mit in den Tod riss.
    Aber würden ihre Begleiter nicht misstrauisch werden? Vielleicht suchten James, Benson und Fletcher bereits nach ihr. An diese Hoffnung klammerte Kate sich. Doch es war, als ob Makhras ihre Gedanken gelesen hätte. So hörte es sich jedenfalls an, als er nun wieder das Wort ergriff.
    „Glaubst du etwa, auch nur einer deiner dummen Freunde würde meinen genialen Plan durchschauen? Das wird nicht passieren, Kate Fenton. Aber ich kann dir genau vorhersagen, was geschehen wird: Sobald der Elefant gefüttert wurde und sich ausgeruht hat, bringt Suna dich nach Bombay zurück. Du bist sowieso nur hier, weil ich einmal ein Weib sehen wollte, das sich in den Himmel hinauf schwingt. Jedenfalls wirst du den Engländern erzählen, dass du dich im Gassenwirrwarr von Bombay verlaufen hättest. Doch du fandest eine neue Freundin, die dich zum Hotel zurück brachte. Und wer ist diese Freundin? Nun, meine treue Dienerin Suna natürlich. Also werden deine Begleiter keinen Verdacht schöpfen. Morgen wirst du dann bei der Flugschau in diese Höllenmaschine steigen und den Flug mit einer Katastrophe beenden, von der die ganze Welt noch lange sprechen wird.“
    Makhras rieb sich in widerwärtiger Vorfreude die Hände. Kate hingegen war einfach nur schockiert. Selbst wenn sie momentan hätte sprechen können – ihr fehlte jedes Verständnis für diese Bosheit. Sie hatte doch diesem Finsterling gar nichts getan! Warum wünschte er ihren Tod? Nur, weil sie eine Pilotin war? Wie verbohrt konnte ein Mensch eigentlich sein?
    Doch Kate fand am Schlimmsten, dass dieser teuflische Plan wirklich funktionieren konnte. Ihr fiel momentan jedenfalls keine Möglichkeit ein, wie er zu verhindern war. Solange Kate im magischen Bann der Inderin stand, musste sie buchstäblich nach Sunas Pfeife tanzen. Gewiss würde Suna ihr auch die Worte in den Mund legen, wenn sie mit James und ihren anderen Gefährten sprach. Wie konnte man das grauenvolle Attentat verhindern? Kate wusste es nicht.
    Sie hatte einmal mitansehen müssen, wie ein anderer Drehflügler abgestürzt war. Der Pilot hatte damals in London die böigen Herbststürme unterschätzt und war mit den Rotoren seiner Flugmaschine zu nah an einen Fabrikschornstein gekommen. Der Dampfkutter fiel wie ein Stein auf das Straßenpflaster. Der Pilot, ein Passant und der Heizer waren sofort tot, ein Passagier überlebte schwer verletzt. Der Dampfkessel explodierte, worauf eine Feuersbrunst ausbrach und insgesamt sechs Häuser in Flammen aufgingen. Es hatte einen halben Tag gedauert, bis die Feuerwehr mit ihren langsamen von Gespannpferden gezogenen Spritzenwagen das Feuer unter Kontrolle hatte.
    Die schreckliche Erinnerung hatte Kate kurzzeitig von Makhras abgelenkt. Aber nun konzentrierte sie sich wieder auf ihren Gegner, der genießerisch an der neuen Zigarre zog.
    „Das Volk ist abergläubisch und fürchtet sich vor allen Neuerungen. Da ist ein Mann wie ich die einzige Rettung“, sagte Makhras selbstgefällig. „Ich gebe den Menschen nämlich das, was sie wirklich wollen: Gewissheit. Unsere Zukunft liegt in der Vergangenheit. Wenn die Götter gewollt hätten, dass wir fliegen können, dann wären wir Vögel. Oder etwa nicht? Unsere Vorfahren haben gut und sicher gelebt, sie haben mit ihrer Hände Arbeit den Boden bestellt und aus Tonerde Gefäße und Töpfe gemacht. Wir brauchen euer Eisen nicht, eure Dampfmaschinen, eure Telegrafen und eure Dampfwagen. Im Grunde ist sogar ein Ochsenkarren überflüssig. Wenn ein Mann eine Ware transportieren will, dann muss er sie sich eben selbst auf den Rücken laden.“
    Makhras’ Ideen kamen Kate ziemlich unverständlich vor. War dieser Mann wahnsinnig? Das konnte sie nicht beurteilen. Auf jeden Fall war er sehr gefährlich. Sie verstand nun besser als je zuvor, warum Inspektor Williams unbedingt etwas gegen Makhras unternehmen wollte. Aber leider hatte Kates Vorgesetzter bei Scotland Yard diesen Volkstribun unterschätzt. Jedenfalls hatte niemand damit gerechnet, dass er Kate einfach entführen und in eine lebendige Mordwaffe verwandeln könnte.
    Makhras blickte versonnen dem Tabakqualm nach, der aus seiner Nase strömte. „Die
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