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Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)

Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)

Titel: Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
Autoren: Laura marie Altom
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dafür, wie man ein historisches Haus nicht restaurieren sollte. Hinter Unmengen von billiger Vertäfelung versteckte sich bröckelnder Putz. Brauner Teppichboden verbarg zerkratzte Holzböden.
    Marlene und Gary hatten ein Jahr darin gelebt, aber lediglich ein rosa Prinzessinnenzimmer für Libby und das Elternschlafzimmer hergerichtet. Beide Räume wirkten wie Oasen des modernen Komforts in einem ansonsten deprimierenden Verhau.
    Travis hatte Marlene jeden Monat Tausende Dollar geschickt. Warum hatte sie das Geld nicht benutzt, um die Renovierungsarbeiten von Fachleuten in einem angemessenen Zeitrahmen durchführen zu lassen? Warum hatte sie darauf bestanden, alle Arbeiten mithilfe von Gary selbst durchzuführen? Das erschien ihm absolut sinnlos.
    Kit kam mit Libby in den Armen die Treppe hinunter. Durch die Treppe wurde die Eingangshalle in zwei gleiche Hälften geteilt. „Geht’s dir gut?“
    „Einigermaßen.“ Er seufzte. „Nach Marlenes Erzählungen von diesem Haus hat man sich Tara aus Vom Winde verweht vorgestellt, aber …“ Er verstummte und kickte ein Stück Gipskarton mit einem Fuß fort.
    Sie blickte zu einem Deckenfenster aus buntem Glas, das dem Raum einen überirdisch bläulichen Schein verlieh. „Sie waren glücklich hier.“
    „Wenn meine Schwester ein uraltes Haus wollte, hätte sie doch in das Herrenhaus ziehen können, in dem wir aufgewachsen sind. Abgesehen von der Dienerschaft, die es in Schuss hält, steht es seit Jahren leer.“
    „Hast du noch nie daran gedacht, dass sie weniger ein altes als ihr eigenes Haus wollte? Eines, an dem sie und Gary gemeinsam gearbeitet haben?“
    Er nahm ihr das Baby ab und küsste es auf den Kopf. „Ich verstehe es trotzdem nicht.“
    „Natürlich nicht“, murmelte Kit und verschwand in dem langen dunklen Korridor, der in die Küche führte.
    Travis folgte ihr und fragte: „Was soll das heißen?“
    Sie öffnete den Kühlschrank. Gelbes Licht fiel in den Raum und umriss ihre Silhouette. „Marlene ist finanziell immer von dir oder ihren Großeltern unterstützt worden. Aber ihr ging es nicht bloß um materielle Dinge. Sie wollte etwas mit ihren eigenen Händen erschaffen. Sich am Ende eines langen anstrengenden Arbeitstages zufrieden zurücklehnen und denken können: Das hab ich selbst gemacht . Sie hat das Gefühl gebraucht, wichtig zu sein. Nicht nur wie ein verwöhntes Schoßhündchen in Saus und Braus zu leben, sondern ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein.“ Sie nahm einige Sachen aus dem Kühlschrank und schloss die Tür.
    Er schaltete das Deckenlicht ein. „Im Wesentlichen willst du damit sagen, dass Marlene ihr Leben nicht so verschwenden wollte, wie ich es mit meinem tue, oder?“
    Kit verdrehte die Augen. Sie knallte eine geschlossene Packung Mortadella und eine Tube Senf auf die abgenutzte Arbeitsplatte, bevor sie einen Laib Brot aus dem Tiefkühlschrank holte. „Libbys Milchpulver ist im dritten Schrank links. Machst du bitte ein Fläschchen fertig, während ich uns ein paar Sandwiches schmiere? Und die Antwort auf deine Frage lautet Nein . Marlene hat nie gesagt, dass du dein Leben vergeudest. Sie hatte einfach nur kein Interesse am großen Geschäft. Sie war eben bodenständiger.“
    „Wie auch immer“, murmelte Travis und dachte dabei: Was, wenn ich meinem Großvater gesagt hätte, dass ich leider keine Lust habe, Rose Industries zu leiten? Was wäre aus den Tausenden von Angestellten weltweit geworden? Und aus deren Angehörigen? Der Gedanke, wie viele Menschen darunter gelitten hätten, machte ihn ganz krank.
    Er blieb doch Tag für Tag bei der Stange, weil er gar keine Wahl hatte. Sein Leben schien vorherbestimmt zu sein. Vielleicht hätte es auch ihm Spaß gemacht, Wände zu streichen, aber ihm blieb keine Zeit dafür. Wie er Libby in seinen Arbeitsalltag integrieren sollte, wusste er noch nicht. Er musste die Vaterschaft Schritt für Schritt angehen.
    „Wo sind denn die Fläschchen?“
    „Gleich neben dem Milchpulver im Schrank. Am Anfang ist es ziemlich knifflig, den Sauger in den Schraubring zu friemeln, also sei vorsichtig.“
    „Hör bloß auf damit!“, warnte er verärgert.
    „Womit?“
    „Mich wie einen Idioten zu behandeln.“
    „Entschuldige. Das war nicht meine Absicht. Ich wollte dir nur hilfreiche Tipps geben.“ Sie seufzte. „Das liegt wohl an meinem Beruf. Während du dich mit Geschäftemacherei abgibst, verteile ich ständig Ratschläge und Umarmungen.“
    Es klingelte.
    Beide blickten zur
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