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Höllgasse - Thriller (German Edition)

Höllgasse - Thriller (German Edition)

Titel: Höllgasse - Thriller (German Edition)
Autoren: Natalie Schauer
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gefangen? Was für eine kranke Sau tut so etwas?
    „Tamara?“ Wenn er sich ganz still verhielt hörte er ein leises Geräusch. Jemand atmete. Er bekam noch mehr Angst. Er war hier nicht allein. Wer war noch in diesem Raum ? Er rührte sich nicht mehr. Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Die Angst kroch ihm in die Seele. Wer liegt hier noch mit ihm im Raum und was hat derjenige mit ihm vor?

Emilia war sich sicher, dass es sich um einen großen Fall handelte. Sie hatte die eigenartige Vermutung, dass noch mehr kommen würde. Es war nur ein Gefühl, doch ihr Gefühl trog sie nur selten. Der Täter war eindeutig ein Psychopath. Sie war auf dem Weg nach München. Sie musste sich die Leichen vor Ort ansehen. Zwar war der Bericht ausführlich und eindeutig, doch sie musste die Menschen sehen, wenn sie sich in die Tat hineinfühlen wollte. Sie war froh, von Passau wegzukommen. Das beklemmende Gefühl in ihrer Brust ging langsam weg. Jetzt erinnerte sie sich wieder, warum sie damals fort gegangen war. Es wäre ihr unmöglich gewesen, in dieser kleinen Stadt mit ihrem Ex zu leben. Anders als Horst hatte Emilia Karriere gemacht. Sie machte eine Ausbildung zur Profilerin in den USA und arbeitete für zwei Jahre in New York. Danach kam sie nach Deutschland zurück und wurde seitdem in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz eingesetzt. Beruflich hatte sie es geschafft, doch das private Glück wollte sich nicht mehr einstellen. Sie war nie über Horst hinweggekommen. Schon ein Blick in seine Augen ließ sie traurig werden. Sie dachte an die vielen durchweinten Nächte. An das Leid, das sie nach der Trennung durchmachte. Sie war so einsam gewesen. Hatte sich so alleine gefühlt. Es war schlimmer als wäre er gestorben, denn dann hätte sie einen Grund zur Trauer gehabt. Aber zu wissen, dass er jemals eine andere Frau lieben würde, dass eine andere Frau neben ihm liegen würde, brach ihr damals das Herz. Sie versuchte, die Gedanken zu verscheuchen. Es waren zehn Jahre vergangen. Sie hatte ihr Leben und er hatte seins. Es war also alles gut. Der Fall würde vorübergehen und dann würden sie sich nicht mehr wiedersehen. Emilia lehnte sich zurück und schloss die Augen. Doch die trüben Gedanken ließen sie einfach nicht los.
     
    Währenddessen befragte Horst die Freunde der beiden Toten, doch er fand nichts Neues heraus. Alles stand bereits in den Berichten, die vor drei Monaten angefertigt wurden. Auch er musste unweigerlich an Emilia denken. Sie sah sehr gut aus und sie hatte etwas erreicht. Ihm war zwar immer schon klar gewesen, dass sie eine tolle Frau war, doch er dachte damals, auf ihn würde noch etwas Besseres warten. Es war aber eigentlich nichts Besseres gekommen. Ein One-Night-Stand jagte den nächsten. Er hatte seit der Trennung keine feste Partnerschaft mehr gehabt. Ob Emilia wohl in festen Händen war? Er hoffte insgeheim, dass sie auch keine feste Partnerschaft hatte. Warum er das hoffte, wusste er nicht, denn es gab keine Zukunft mehr für sie beide. Dieser Zug war lange abgefahren. Er hatte sie damals tief verletzt. Lange hatte er sich das nicht eingestanden, doch tief in seinem Herzen wusste er, dass er sich wie ein Arschloch verhalten hatte. Jetzt saß er in seinem Büro, sein Chef machte Druck, die Presse brachte eine Horrormeldung nach der nächsten und Becky war auch noch krank geworden. Er war also auf sich allein gestellt. Doch der Fall interessierte ihn nicht wirklich. Er war in diesem Kaff geblieben, weil er seine Ruhe haben wollte und jetzt so ein Mord. Was für eine gottverdammte Scheiße.
     
     
     

Tobias saß immer noch stocksteif da. Er konnte sich nicht bewegen. Er hörte das leise Atmen auf der anderen Seite des Raumes. Er versuchte, zu sehen, wer dort lag. Er musste Tamara sein, doch sicher war er sich nicht. Er atmete tief ein und aus. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals.
    „Tamara? Bist du das?“ Seine Stimme war brüchig.
    „Tamara?“ Nichts. Die Person reagierte nicht.
    Er zog an den Fesseln. Sie waren aus Eisen oder Stahl oder so etwas. Es war unmöglich , sich zu befreien. Langsam erinnerte er sich wieder an alles. Tobias hatte Tamara einen Heiratsantrag gemacht. Sie nahm an. Er war der glücklichste Mensch der Welt in diesem Moment. Bevor sie wieder die Treppen in die Stadt hinuntersteigen wollten, gingen sie in Richtung Parkplatz. Sie wollten noch den Müll von ihrem Picknick entsorgen. Der Mülleimer, der direkt neben ihnen war, war rappelvoll. Tamara sagte noch, dass
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