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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller
Autoren: Andreas Winkelmann
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bedeuten hatte, und bat eindringlich um einen Rückruf. Das war alles, was sie tun konnte.
    Mit hängenden Schultern, die Arme um den Oberkörper geschlungen, ging sie zu ihrem Wagen zurück.
    Beinahe hätte sie die Person nicht gesehen, die in einem der geparkten Autos saß. Nur weil gerade ein Fahrzeug vorbeifuhr und das Scheinwerferlicht kurz das Innere des Autos erhellte, bemerkte sie sie. Es war eine große, dunkel gekleidete Person, die völlig bewegungslos hinter dem Steuer saß. Das Gesicht konnte Mara nicht erkennen. Sie fragte sich, ob sie die Straßenseite wechseln sollte, tat es aber nicht, weil sie nicht übertrieben furchtsam sein wollte. Doch als sie unmittelbar an dem Auto vorbeiging, zog sich ihr Magen zusammen, und es kribbelte zwischen ihren Schulterblättern.
    Wer auch immer in dem Auto saß und aus welchem Grund, er strahlte eine böse Aura aus, die Mara spüren konnte. Es war, als könne sie seine Emotionen als Schwingungen wahrnehmen. Und diese Schwingungen machten ihr eine Heidenangst.
    Die letzten Schritte lief sie. Schaute dabei über die Schulter zurück, ob der Typ ihr folgte. Das tat er nicht. Schnell stieg sie in ihren Wagen und schloss die Tür.
    Die Angst blieb.
    Roman Jäger schlug die Augen auf. Im selben Moment begann sein Herz zu rasen. Augenblicklich war er hellwach. Die Tür zum Schlafzimmer war einen Spaltbreit geöffnet. Aus dem Flur fiel Licht herein. Er hatte vergessen es zu löschen. Jetzt half es ihm, sich zu orientieren und die letzten Fetzen des Traumes abzuschütteln.
    Er hatte sie gesehen, die junge Frau, die ihm aus der Hand geglitten war. Ihr Gesicht, der panische Ausdruck darin. Und anders als in der Realität hatte sie zu ihm gesprochen. Lass mich fallen, bitte, da unten ist alles, was ich mir erträume.
    Plötzlich hatte sie ein anderes Gesicht gehabt. Es war Alexa gewesen. Das wunderte Roman nicht. Er war drei Jahre mit Alexa zusammen gewesen, eine Weile hatten sie sogar zusammengewohnt. Aber sie hatte sich nie an seine Leidenschaft gewöhnen können und immer öfter verlangt, dass er das Bergsteigen aufgeben solle. Auf dieser verrückten Basis wollte sie keine Familie aufbauen, das waren ihre Worte gewesen. Damit hatte sie alles kaputt gemacht. Niemand durfte von einem Menschen verlangen, seine Leidenschaft aufzugeben.
    Zwei Frauen, die er nicht hatte halten können. Der Gott des Traumes hatte sie geschickt miteinander verknüpft. Herzlichen Dank auch dafür.
    Roman schlug die Decke zurück und setzte die nackten Füße neben das Bett auf den Läufer. Sofort spürte er die Kälte. Er liebte das alte Haus mit all seinen Macken. Eine davon war, dass es bei Wind aus Nordost durch die Spalten und Ritzen zog und die Wärme des Ofens schneller verschwand, als das Holz darin verbrannte.
    Ein Blick auf den Wecker: Zwei Uhr. Er war spät zu Bett gegangen, erst gegen Mitternacht, und da hatte sich schon abgezeichnet, dass es eine unruhige Nacht werden würde.
    Roman fuhr sich mit den Händen durch sein langes schwarzes Haar und stand auf. Er nahm den dicken alten Wollpulli von der Stuhllehne neben dem Bett und zog ihn über. Dabei spürte er wieder die Schmerzen in seinem Arm. Er ballte die Hand zur Faust, öffnete sie und ließ den Arm kreisen. Irgendwas war im Schultergelenk nicht in Ordnung. Die junge Frau war nicht schwer gewesen, der Ruck, mit dem sie ihn gegen die Brüstung gerissen hatte, aber doch heftig. Hoffentlich war keine Sehne gerissen. So etwas heilte nur sehr langsam.
    Roman tappte barfuß über die kalten Bodendielen. Das Licht auf dem Flur blendete ihn. Er warf ein paar Scheite Holz in den Ofen. Es war besser, ihn diese Nacht nicht ausgehen zu lassen. In der Küche setzte er Teewasser auf. Dann trat er ans Fenster und schaute hinaus. Es schneite nicht mehr, aber der kräftige Wind heulte immer noch ums Haus. Die alte Heizung gluckerte. Das Metallschild der Gaststätte gegenüber quietschte wie immer leise vor sich hin – ein Geräusch, das ihn nicht störte. Er hatte sich daran gew öhnt und würde es vermissen, sollte mal jemand auf die Idee kommen, die Scharniere zu ölen.
    Allerdings machte ihm die Stille, in der diese Geräusche wirkten, wieder einmal klar, wie einsam dieses große Haus sein konnte. Früher, bevor Roman das Haus mit dem kleinen Ladengeschäft davor erworben hatte, hatten Familien darin gelebt. Es war nicht für eine einzelne Person erschaffen worden. Er sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen, die Wohnung zu vermieten.
    Das
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