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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz
Autoren: Kelley Armstrong
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wollte, dass Derek erschossen wurde, sobald jemand ihn zu Gesicht bekam. Erschossen, nicht mit einem Betäubungsgewehr ausgeschaltet. Liz berichtete außerdem, dass eine Filialniederlassung der Kabale Verstärkung schickte, um das Gebäude systematisch zu durchkämmen, sowohl mit Leuten als auch mit Formeln. Sie waren entschlossen, uns zu finden, bevor dieser St. Cloud eintraf.
    »Wir werden es einfach drauf ankommen lassen müssen«, sagte ich. »Sobald es etwas ruhiger wird.«
    Derek krümmte sich so plötzlich zusammen, dass er mich fast zur Seite geschleudert hätte.
    »Irgendjemandem hier gefällt dein Plan wohl nicht«, sagte Tori. »Dabei habe ich gerade noch gedacht, wie nett es ist, wenn er nicht reden kann. Scheint ihn aber nicht am Widersprechen zu hindern.«
    »Das ist es nicht«, erklärte ich, als der nächste Krampf Derek durchschüttelte. »Er wandelt sich zurück.«
    »Kann das warten? Weil es nämlich …«
    Dereks ganzer Körper verkrampfte sich, und alle vier Beine schossen nach außen, eine Hinterklaue erwischte Simon, eine Vorderpfote Tori. Beide sprangen aus dem Weg.
    »Ich würde sagen, das war ein Nein«, bemerkte Simon.
    »Wir müssen raus hier«, sagte ich. »Wie ihr seht, braucht das etwas Platz, und es ist auch etwas, das vielleicht nicht jeder hier mitbekommen will.«
    »Sag ihnen, ich kann das nur bestätigen«, sagte Liz. »Ich hab eine Sekunde davon mitgekriegt, das hat mir gereicht.« Sie verzog das Gesicht und schauderte.
    Ich scheuchte sie aus unserer Ecke hinaus und wandte mich dann wieder an Derek, der keuchend auf der Seite lag. »Du hast das jetzt schon mal allein erledigt, ich nehme an, du brauchst mich …«
    Er packte ein Bein meiner Jeans mit den Zähnen und zog behutsam. Sein Blick bat mich zu bleiben. Ich ließ es die anderen wissen und bat sie zu verschwinden, wenn sie den Eindruck hatten, dass das Einsatzteam in diesem Gang nach uns suchte.
    »Wir lassen euch nicht allein hier«, sagte Simon.
    Derek knurrte.
    »Er ist meiner Meinung«, sagte ich. »Ausnahmsweise mal. Ihr müsst gehen. Mit etwas Glück glauben sie dann, dass Derek und ich woanders sind.«
    Es passte Simon nicht, aber er brummte lediglich etwas in Dereks Richtung, dass sich nach »Beeil dich« anhörte.
    Tante Lauren blieb zurück, nachdem die anderen außer Sicht waren. »Wenn irgendwas passiert, dann kommst du mit uns, Chloe. Derek kann auf sich …«
    »Nein, kann er nicht. Im Moment nicht. Er braucht mich.«
    »Das interessiert mich nicht.«
    »Aber mich. Er braucht mich. Also bleibe ich.«
    Unsere Blicke hielten einander fest. Ich sah einen Ausdruck durch ihre Augen huschen, Überraschung und vielleicht auch ein wenig Kummer. Ich war nicht mehr ihre kleine Chloe. Ich würde es nie wieder sein.
    Ich ging zu ihr hin und umarmte sie. »Alles in Ordnung hier.«
    »Ich weiß.« Sie erwiderte die Umarmung, fest und nachdrücklich, und verschwand, um sich den anderen anzuschließen.

[home]
47
    D ieses Mal ging die Wandlung schneller und auch etwas einfacher vonstatten – zumindest erbrach er sich nicht. Als es überstanden war, fiel er auf die Seite und blieb keuchend liegen. Dann griff er nach meiner Hand, umschloss sie fest, und ich flocht meine Finger in seine, schob mich näher an ihn heran und strich ihm mit der freien Hand das verschwitzte Haar aus der Stirn.
    »Hey, langsam«, sagte eine Stimme, und wir fuhren beide zusammen. Simon stand am Eingang unseres Verstecks, ein Bündel Stoff in den Händen. »Du solltest dich besser anziehen, bevor du damit anfängst.«
    »Ich fange mit gar nichts an«, sagte Derek.
    »Trotzdem …« Simon streckte ihm das Bündel hin. »Dr. Fellows hat einen Laboranzug für dich aufgetrieben. Zieh dich an, und dann … was auch immer.«
    »Wir haben nicht …«, begann ich.
    »Hast du meine Zeichnung noch?«
    Ich nickte.
    »Dann gib sie ihm.«
    Ich zog das zusammengefaltete Papier aus der Tasche und reichte es Derek. Während er sich damit beschäftigte, studierte Simon seinen Bruder, und sein Lächeln verblasste.
    »Alles okay mit ihm?«, formte er mit den Lippen.
    Ich nickte. Dann schob ich Derek die Laborkleidung hin, während er das Blatt wieder zusammenfaltete, und wandte den beiden den Rücken zu, damit er sich anziehen konnte.
    »In Ordnung?«, fragte Simon.
    »Ja.« Derek senkte die Stimme.
    Als Simon sich abwandte, um zu gehen, rief Derek ihn zurück und grunzte vor Anstrengung, als er aufstand. Eine kurze gemurmelte Unterhaltung, dann ein Klaps, als
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