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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
Autoren: Harald Evers
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Lendenschurz bekleidet durch die
Nacht zu wandern, war ein ungewohntes Gefühl für ihn. Als ehemaliger Bruderschaftler hatte er sein Leben in kalten, modrigen
Kellern verbracht, immerzu in eine lange Kutte gewandet, frierend in den Nächten und klamm am Tage. Nun aber entdeckte er
eine plötzliche Lust daran, sich so leicht bekleidet zu bewegen.
Seine Vermutung, dass es auch in der Nacht warm bleiben würde,
bestätigte sich. Überhaupt mochte er es, was ihm hier widerfuhr:
die frische Luft, die er in der Höhlenwelt so noch nicht geatmet
hatte, der endlose, freie Himmel über seinem Kopf, die unzähligen Sterne und die Möglichkeit, wirklich weit blicken zu können.
Immer kräftiger schritt er aus, wollte die Ansiedlung möglichst
bald erreichen. Als sich nach einer Weile ein rhythmisch auftretendes Magenknurren zu seinen Schritten gesellte, war er fest
entschlossen, mitten in das Dorf zu marschieren und nach einem
halben Ochsen am Spieß zu verlangen. Er fand, dass dieses Tal
ein angenehmes Fleckchen war, das ihm die Laune beflügelte.
Allerdings… dieser Schwarze Nebel über den Bergen durfte nicht
im Blickfeld liegen. Und auch nicht der Schwebende Zahn.
Nein, der Schwebende Felsen war etwas, das diesem freundlichen Ort seine Unbeschwertheit nahm. Zum Glück lag er in Ullriks
Rücken und wurde gewiss von der Dunkelheit verschluckt. Unwillkürlich warf er einen Blick über die Schulter und sah die dunklen
Umrisse des riesigen Objekts. Verwundert blieb er stehen. Man
konnte nicht unbedingt sagen, dass der Anblick des Nachts weniger bedrohlich wirkte. Nun sah Ullrik sogar einige schwache Lichter, doch sie kamen nicht von dem Bauwerk oben auf dem Felsen,
sondern drangen aus der Unterseite. Der Felsen musste von Gängen durchzogen sein. Schließlich wandte er sich wieder um und
ging weiter. Im Augenblick konnte er nicht mal Vermutungen anstellen. Vielleicht ließ sich in dem Dorf unten am Fluss etwas in
Erfahrung bringen.
Als Ullrik den Fluss erreichte, stellte er fest, dass er weniger
breit war, als er zunächst angenommen hatte. Mit einem Steinwurf würde er die andere Seite erreichen können, die Ufer waren
flach und der Fluss offenbar sehr seicht. Plötzlich spürte Ullrik,
wie durstig er inzwischen geworden war, und die Aussicht, sich
den Schweiß des heißen Tages abzuwaschen, verlockte ihn. Er
watete ein Stück in den Fluss hinein. Der Grund war sandig und
weich und das Wasser frisch, aber nicht kalt.
Mit einem wohligen Seufzen ließ er sich nieder und legte sich an
einer flachen Stelle in den sanften Wasserstrom. Die Sterne füllten großzügig sein gesamtes Blickfeld aus, und für Momente genoss er ein seltsames, entspanntes Glücksgefühl.
Er probierte das Wasser, es schmeckte frisch und leicht süßlich.
Vielleicht lag das an dem salzigen Schweiß, der ihm bei seinem
Marsch auf den Lippen zusammengelaufen war. Voller Sehnsucht
dachte er an Azrani und Marina, wünschte, die beiden wären endlich wieder bei ihm, hier am Ufer dieses nächtlichen Flusses…
Beim Gedanken daran, dass sie ebenso nackt wie er dort angekommen sein mussten, wohin auch immer es sie verschlagen hatte, überkam ihn ein erregter Schauer. Sein geheimster Wunsch,
ihre sagenhaften Körpertätowierungen einmal sehen zu können,
diese Drachenabbilder, welche alle sieben Schwestern des Windes
trugen, hätte auf diese Weise in Erfüllung gehen können. Er wagte gar nicht, daran zu denken. Für ihn waren Azrani und Marina
die beiden schönsten Mädchen, die es überhaupt geben konnte,
selbst unter diesem Sternenhimmel hier. Er liebte sie beide aus
der Tiefe seines großen Herzens, und wiewohl er, der dicke, große
Grobian von höchst zweifelhafter Herkunft, auch niemals eine
Chance bei einer von ihnen haben würde, hatte er sich in den
Kopf gesetzt, sie zu retten. Aus welcher Lage auch immer.
Er lachte leise auf. Ja, er hatte das überwältigende Bedürfnis,
die beiden zu beschützen, und am liebsten die fünf anderen
Schwestern des Windes noch dazu. Was ihn wieder einmal daran
erinnerte, dass er Leandra und Roya noch nicht kennen gelernt
hatte. Auf die beiden war er besonders gespannt, auf die beinahe
schon legendäre Ausstrahlungskraft Leandras, und auf Roya, die
ein zierliches Mädchen von dunklem Typ sein sollte, außergewöhnlich hübsch und außergewöhnlich intelligent.
Für eine ganze Weile ließ er sich in Träumen dahingleiten und
beschloss dann trotz seines Hungers, hier für die Nacht zu rasten
und erst bei
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