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Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Titel: Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2
Autoren: Entzweit Band 2
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Ich beugte mich zu Matt vor. »B itte. Gib ihm eine Chance.«
    »W as ist mit seiner Familie?«, fragte Matt. »W er hat ihn die letzten siebzehneinhalb Jahre großgezogen? Vermissen sie ihn denn nicht? Und sind sie nicht deine ›echte‹ Familie?«
    »V ertrau mir, sie werden ihn nicht vermissen. Und mir gefällt es bei euch besser«, sagte ich lächelnd.
    Matt schüttelte den Kopf, als sei er mit seinem Latein am Ende. Ich merkte, dass er Rhys immer noch misstraute und ihn am liebsten aus dem Haus geworfen hätte. Das machte seine Selbstbeherrschung nur noch bewundernswerter.
    »I ch wünschte, du würdest mir einfach die Wahrheit sagen.«
    »I ch sage dir, soviel ich kann.«
    Als Rhys wieder vom Klo kam, lehnte sich Matt zurück und musterte ihn misstrauisch.
    »I hr habt gar keine Familienfotos an den Wänden«, kommentierte Rhys, nachdem er sich umgesehen hatte.
    Das stimmte. Wir hatten eigentlich gar keine Bilder an den Wänden hängen, aber an unsere Familie wollten wir besonders ungern erinnert werden. Vor allem Matt verabscheute unsere… äh, seine Mutter.
    Ich hatte Rhys bislang verschwiegen, dass seine Mutter wahnsinnig ist und in einer psychiatrischen Klinik lebt. Es ist schwer, dafür die richtigen Worte zu finden, und ich wollte Rhys’ Begeisterung für seine Familie ja auch nicht gleich kaputt machen.
    »J a, so sind wir eben«, sagte ich, stand auf und wechselte das Thema. »W ir sind die ganze Nacht durchgefahren und ich bin ziemlich fertig. Wie steht es mit dir, Rhys?«
    »Ä h, ja, ich bin auch müde.« Meine Behauptung schien ihn etwas aus dem Konzept zu bringen. Obwohl er gar nicht geschlafen hatte, wirkte er hellwach.
    »W ir sollten uns aufs Ohr hauen und später weiterreden.«
    »O h.« Matt stand langsam auf. »I hr wollt beide hier schlafen?« Er schaute unsicher von Rhys zu mir.
    »J a«, sagte ich. »E r kann nirgendwo sonst hin.«
    »O. k.« Matt war ganz offensichtlich dagegen, Rhys bei uns aufzunehmen, aber er fügte sich. Wahrscheinlich hatte er Angst, ich würde wieder abhauen, wenn er ihn hinauswarf. »R hys, du kannst erst mal in meinem Zimmer schlafen.«
    »E hrlich?« Rhys versuchte, lässig zu klingen, aber es war offensichtlich, wie sehr er sich darüber freute, dass er im Zimmer seines Bruders wohnen durfte.
    Matt führte uns widerwillig ins Obergeschoss. Mein Zimmer war unverändert, meine Sachen lagen noch genauso herum wie vor ein paar Wochen. Ich machte es mir gemütlich und lauschte Matt und Rhys, die sich auf der anderen Seite des Flurs in Matts Zimmer unterhielten. Rhys bat Matt, ihm alles zu erklären. Gerade ging es um die Bedienung der Nachttischlampe, und ich merkte, dass Matt kurz davorstand, aus der Haut zu fahren.
    Als Matt später in mein Zimmer kam, trug ich schon meinen Pyjama. Er war alt und bequem und ich liebte ihn sehr.
    »W endy, was geht hier vor?«, flüsterte Matt. Er schloss die Tür hinter sich und verriegelte sie, als sei Rhys eine Art Superspion. »W er ist dieser Junge wirklich? Wo warst du?«
    »I ch kann dir nicht sagen, was während meiner Abwesenheit geschehen ist. Reicht es dir nicht, dass ich wieder sicher zu Hause bin?«
    »E hrlich gesagt, nein.« Matt schüttelte den Kopf. »D er Junge tickt nicht ganz richtig. Er ist viel zu begeistert von allem.«
    »E r ist begeistert von dir«, korrigierte ich ihn. »D u hast keine Ahnung davon, wie aufregend es hier für ihn ist.«
    »D as ergibt doch alles keinen Sinn.« Matt fuhr sich durchs Haar.
    »I ch verstehe, dass das alles ein bisschen viel auf einmal ist, aber ich muss jetzt wirklich schlafen. Ruf doch einfach Maggie an und sag ihr, dass ich in Sicherheit bin. Und während ich mich ausruhe, kannst du über all das nachdenken, was ich dir erzählt habe.«
    Matt seufzte und gab sich geschlagen. »V on mir aus.« Dann wurden seine blauen Augen eisig. »A ber denk du auch darüber nach, ob du mir nicht vielleicht doch erzählen willst, was hier wirklich abgeht.«
    »N a gut«, sagte ich achselzuckend. Darüber nachdenken würde ich. Erzählen würde ich ihm trotzdem nichts.
    Matts Blick wurde wieder weich und er ließ die Schultern sinken. »I ch bin froh, dass du wieder hier bist.«
    In diesem Moment sah ich ganz deutlich, wie schrecklich er gelitten hatte. Und ich schwor mir, nie wieder einfach so zu verschwinden. Dann ging ich zu ihm und umarmte ihn fest.
    Matt wünschte mir eine gute Nacht und verließ das Zimmer. Ich kroch in mein vertrautes, bequemes Einzelbett. In Förening hatte ich
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