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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)
Autoren: Marie de Cambourg
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verkaufen. Man habe bereits einen Investor, der plane, ein Wellnesshotel zu errichten und zwar “mit allen Schikanen, vorwärts und rückwärts”, wie es der Bürgermeister in seiner gepflegten Art ausgedrückt hatte.  
    Mathilde ging hinüber ins Arbeitszimmer ihres Mannes und schilderte ihm die Lage.
    “Wellnesshotel? Immer noch besser als ein Spielcasino”, sagte Gregor und blickte von seinen Papieren auf.
    “Mag schon sein, aber unser Waisenhaus bleibt so oder so auf der Strecke. Und alles, damit so ein paar Faulenzer im Whirlpool oder in der Sauna sitzen können. Und Investor, wenn ich das schon höre. Spekulanten sind das, nichts weiter” erwiderte seine Frau erbost.
    “Ja, da wirst du wohl recht haben. Wieviel Geld würde denn benötigt, um das Haus weiterzuführen?”
    “Für’s erste fast eine halbe Million”, sagte die Fürstin niedergeschlagen.
    “Du weißt, daß wir das im Moment nicht flüssig haben, Schatz. Die Aufträge für die Renovierung des Rittersaals sind schon vergeben, das kann ich jetzt nicht mehr rückgängig machen.”
    Mathilde nickte.  
    “Wir haben es auch lange genug aufgeschoben”, sagte sie. “Der Gutachter hat ja kein Blatt vor den Mund genommen. Noch ein paar Jahre, und der Saal wäre hin gewesen.”
    Der Rittersaal war ein gotisches Juwel aus dem Hochmittelalter, einzigartig in Bayern. Für die Restaurierung des Fächergewölbes und der Fresken mußten unter hohen Kosten internationale Spezialisten herangezogen werden. Zuschüsse hatten sie keine erhalten, denn so wie Städte und Gemeinden war auch der Freistaat praktisch bankrott nach Jahrzehnten der Verschwendung und der Mißwirtschaft. Lediglich der Bausachverständige war von der Landschaftsbehörde bezahlt worden, aber das war nur ein vergleichweise geringer Betrag gewesen. Das Haus Hohenthann hatte die beträchtlichen Kosten also mehr oder weniger alleine zu stemmen und würde es gerade so schaffen.  
    Immerhin haben wir danach wieder einige hundert Jahre Ruhe, dachte Mathilde. Erst unsere Urururenkel müssen sich dann wieder damit befassen.  
    Die von Hohenthanns dachten aus Gewohnheit langfristig und waren in den letzten siebenhundert Jahren über alle Kriege, Währungsreformen und Regierungswechsel hinweg gut damit gefahren.  
    “Du kennst mich, Gregor, so schnell gebe ich nicht auf. Das Geld treibe ich schon irgendwie auf. Ich werde nicht zulassen, daß die uns das kaputt machen”, sagte die Fürstin entschieden.  
    Sie ging zurück in ihr eigenes Arbeitszimmer und brütete eine Weile vor sich hin.  
    Eine halbe Million, dachte Mathilde und blickte hinunter auf den Innenhof, wo Friedrich Bürger einige seiner Leute strammstehen ließ. Die Fenster ließen keinen Ton durch, und trotz ihrer düsteren Stimmung mußte sie lächeln, als sie Bürger dabei zusah, wie er stumm mit den Armen fuchtelte.  
    Wen kennen wir, der mal eben eine halbe Million locker machen kann? Sozusagen aus der Portokasse.
    Dann straffte sie sich, griff erneut zum Telefon und verabredete ein Treffen mit Prinz Marcus von Schönberg-Wüstfeld.

4

    Marcus von Schönberg klappte das Handy zusammen und schob es zurück in die Seitentasche seines Tweedjacketts. Prüfend blickte er in den wolkenlosen blauen Himmel, der bis auf zwei kreisende Rotmilane wie leergefegt war. Seit Wochen hatte es nicht geregnet. Was bei Urlaubern und den Tourismusbehörden zu kindlicher Freude führte, wurde für die Landwirtschaft langsam zum Problem. Und die von Schönbergs hatten Land, sogar sehr viel davon.  
    Als erfahrener Verwalter der Güter derer von Schönberg-Wüstfeld wußte Marcus, daß es keinen Zweck hatte, mit Petrus zu hadern.  
    Der Regen kommt schon noch, das tut er irgendwann ja immer.  
    Er seufzte und wandte seine Gedanken wieder der Fürstin zu, mit der er bis gerade gesprochen hatte. Sie hatte recht besorgt geklungen, was so gar nicht zu ihr passen wollte. Er blickte auf die Uhr. Die, höflich ausgedrückt, lebhafte Fahrweise der Fürstin vorausgesetzt, blieb ihm noch etwa eine Stunde. Marcus fuhr sich durch das dunkelblonde Haar und untersuchte mit dem Handrücken seine Rasur. Ging noch. Also genug Zeit für ihn, seine tägliche Runde zu beenden.
    Wie meistens führte Marcus’ Weg vorbei an den alten Kastanien, die bei der Grundsteinlegung von Schloß Schönberg vor beinahe 200 Jahren gepflanzt worden waren. Schon als er ein kleiner Junge war, hatten die Bäume himmelhoch geragt und noch heute war Marcus in ruhigen Stunden für
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