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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)
Autoren: Marie de Cambourg
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an und sah sich zwischen Kisten und alten Möbeln nach einer Sitzgelegenheit um.  
    Ah, hier, das wäre wirklich ganz passend. Sieht mich ja keiner hier unten.
    Behutsam setzte sie sich auf ihr altes Schaukelpferd. Es knarzte ein bißchen, hielt aber.  
    Wird schon gehen. Schaukeln will ich ja nicht, dazu bin ich nicht in Stimmung.
    Sie tätschelte das Pferdchen am Hals.  
    Na, Rocky, nur wir beide, was? Wie in alten Zeiten. Nur, daß du dich überhaupt nicht verändert hast.
    Wieder dachte sie an die Standpauke ihrer Mutter.  
    Himmel, in was für eine verfahrene Situation bist du da bloß hineingeraten. Und es war alles deine eigene Schuld, du dumme Gans, von Anfang bis Ende. Betrinkst dich ohne Sinn und Verstand.
    Und ihr Verhalten Marcus gegenüber? Sie hatte sich gestern wirklich absolut unmöglich benommen, geradezu unverzeihlich. Das hatte er nicht verdient. Sie mußte sich auf jeden Fall bei ihm entschuldigen, das war das Mindeste.
    Ich passe ihn nach der Trauung ab, vielleicht haben wir dann eine ruhige Minute. Hoffentlich hört er mich überhaupt an. Man könnte es ihm nicht verdenken, wenn er gleich die Flucht ergreift, sobald ich den Mund aufmache.
    So saß Christine auf ihrem Schaukelpferd, traurig und vielleicht auch ein bißchen von Selbstmitleid erfüllt. Zum ersten Mal in ihrem Erwachsenenleben wußte sie nicht mehr weiter.  

15

    Marcus klopfte zaghaft an die Tür zu Christines Zimmer.
    “Christine, bist du da?”
    Keine Antwort. Vorsichtig öffnete Marcus die Tür. Keine Christine. Er ging zum Fenster und spähte durch das Rollo nach unten. Sein Gesicht verzog sich, als er die Reporter sah, die noch immer das Haupttor belagerten.  
    Unerträglich, diese Leute, dachte er. Wie die Geier.
    Er sah sich ratlos um. Christine war ihm nicht entgegengekommen und einen anderen Aufgang zu ihrem Zimmer gab es nicht. Sie würde sich ja wohl kaum in der Ankleide oder im Bad vor ihm verstecken. Also wo war sie?
    Der Kamin, natürlich.  
    Marcus beugte sich vor und sah, daß die Tür zum Geheimgang offen stand. Er zögerte.
    Und wenn sie mich wieder abblitzen läßt?  
    So weit darfst du es eben nicht kommen lassen. Sag endlich, was du ihr zu sagen hast. Sie wird spüren, daß du es ernst meinst, und dann wird sie dir auch zuhören. Und wenn nicht, dann hast du es wenigstens versucht. Das Leben als Single hat übrigens auch zahlreiche Vorteile.
    Tatsächlich? Welche denn?
    Marcus betrat entschlossen den Geheimgang und ging mit leisen Schritten hinunter zur Rüstkammer. Einen Augenblick blieb er am Eingang des kleinen Raumes stehen und wartete, bis seine Augen sich an die schwache Beleuchtung gewöhnt hatten. Als er Christine auf dem Schaukelpferd sah, mußte er lächeln. Marcus prägte sich den Anblick der in Gedanken versunkenen Liebsten ein und wußte, daß er dieses Bild für immer in seinem Herzen tragen würde. Schließlich räusperte er sich.
    Christine sah auf.  
    “Wie kommst du hier herunter?”
    “Ich war oben und wollte dich zur Trauung abholen; du hast die Tür im Kamin offengelassen.”
    “Ach so.”
    Christine schluckte. Er sah ihr an, daß sie sich unbehaglich fühlte.
    “Marcus, ich, wegen gestern abend. Es tut - ”, begann sie.
    “Halt den Mund.”
    “Na hör mal -”
    “Nein, ich möchte, daß du mir zuhörst.”
    Sie schaute ihn erstaunt an, sagte aber nichts.
    “Ich muß mich bei dir entschuldigen, Christine. Ich wollte dich gestern abend nicht bedrängen. Ich hatte mich nur schon so lange auf unser Wiedersehen gefreut, und dann habe ich mich da wie ein Idiot aufgeführt. Wenn dir deine Arbeit so wichtig ist, steht es mir nicht zu, dich dafür zu kritisieren. Kannst du mir verzeihen?”
    “Wenn sich jemand entschuldigen muß, dann ich. Was ich getan habe, war das gräßlich. Dich da stehen zu lassen, mit den dummen Gläsern in der Hand.”
    Beide schwiegen einen Augenblick und hingen ihren Gedanken nach.
    “Na gut, verzeihen wir uns gegenseitig, in Ordnung?”, sagte Marcus und Christine lächelte ihn dankbar an.
    So weit, so gut, dachte er und holte tief Luft.
    “Da ist noch etwas, das trage ich schon zu lange mit mir herum und das muß jetzt endlich raus, Christine. Also lauf nicht weg und schrei’ mich hinterher nicht an und zwischendurch bitte auch nicht.”
    “Versprochen.”
    “Du warst gestern nicht du selbst, davon bin ich überzeugt. Ich weiß nicht, was da vorgefallen ist, daß du dich so verändert hast, vielleicht hat es wirklich mit deiner Arbeit zu tun.
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