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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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Vorgesetzten schikken wollte. Kermin mußte diese Hilfestellung mit Bedauern verweigern. Er hatte nie lesen und schreiben gelernt.
    Richard Willowby, vom Inspektor darauf angesprochen, übergab ihm einen der Briefe, die Alfred an den Viscount geschrieben hatte. Die beiden Beamten machten sich davon, um die Schrift mit dem anonymen Brief zu vergleichen.
    Roger de la Falaise verbrachte die Tage außerhalb des Hauses. Er ließ sich nur beim Frühstück und beim Abendessen sehen und blieb sonst verschwunden. Wo er seine Tage verbrachte, wußte niemand, doch es bedauerte keiner, sich nicht mit ihm unterhalten zu müssen. Wo er die Nächte verbrachte, wußten sie allerdings. Am zweiten Abend hatte ihn Catharine zufällig gesehen, als er im seidenen Morgenmantel in das zweite Geschoß eilte und im Zimmer von Mrs. Mellvin verschwand.
    »Du solltest ein derart schändliches Treiben unter unserem Dach nicht dulden, Richard«, hatte sie entrustet verlangt.
    Diesen Wunsch quittierte Richard mit einem Grinsen. »Solange sich der Kerl um Mrs. Mellvin kümmert, ist gewährleistet, daß er dir nicht zu nahe kommt«, stellte er fest. »Nur mehr zwei Tage, mein Schatz, dann sind die vier Tage vorüber, die Sir Streighton als Frist gesetzt hat. Und dann können wir den Franzosen hinauswerfen. Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein.«
    Nichtsahnend, daß ihre Beziehung entdeckt worden war, lag Mrs. Mellvin in den Armen des Marquis. »Fährst du bald nach Frankreich zurück?« fragte sie ihn, während sie ihm zärtlich über die Brust streichelte. Die Frage sollte ganz beiläufig klingen, und doch wartete sie gespannt auf die Antwort.
    »In zwei, drei Tagen spätestens, chérie», antwortete er. Seine Lippen berührten ihr Haar, das in dichten, roten Locken auf ihre sommersproßigen runden Schultern fiel. »Doch laß uns nicht von Abschiedsprechen, mon amour . Es gibt so vieles, was wir zwei miteinander tun wollen in den nächsten Tagen und Stunden…«
    »Was würdest du sagen, wenn ich vorschlage, dich zu begleiten?« wollte Mrs. Mellvin wissen.
    Der Marquis hielt mit seinen Küssen inne. Das war keine schlechte Idee. Er hatte selten eine so aufregende Liebhaberin gehabt. Natürlich würde ihre Reise Geld kosten und ihre Verpflegung auch. Doch wenn er erst einmal im Besitz des Vermögens seines Onkels wäre, würde es ihm ein leichtes sein, eine Geliebte auszuhalten. »Du weißt, daß Catharine, meine Frau, mit mir nach Frankreich reisen wird.«
    Mrs. Mellvin nickte. »Ich kann es immer noch nicht glauben, daß sie deine Frau ist. Den armen Viscount so zu hintergehen. Wie konnte sie nur mit ihm vor den Traualtar treten, während sie bereits deinen Namen trug? Und nun teilt sie auch noch mit ihm das Lager. Macht dir das denn gar nichts aus?«
    »Nicht das geringste«, Roger grinste anzüglich. »Ich habe doch einen viel besseren Ersatz gefunden.«
    Mrs. Mellvin drückte ihm einen Kuß auf die Stirn. »Dann hast du also nichts dagegen, wenn ich dich begleite«, stellte sie fest. »Ich werde meine Reise selbstverständlich selbst bezahlen.«
    Der Marquis zog überrascht eine seiner tiefschwarzen Augenbrauen hoch. »Hast du denn Geld gespart?«
    Mrs. Mellvin kicherte. »Pah, gespart!« rief sie aus. »Ich habe das gesamte Bargeld von Viscount Willowby in Verwahrung.« Sie sprang aus dem Bett, öffnete ihren Kleiderschrank und brachte die kleine schwarze Truhe zum Vorschein. Dann holte sie den Schlüssel aus der Kommode und öffnete den Deckel. Roger hielt überrascht die Luft an. Das war ja ein ordentlicher Batzen Geld, den sie da vor seinen Augen ausbreitete. Natürlich mußte sie mit ihm nach Frankreich kommen!
    »Je eher wir reisen, desto besser«, sagte Mrs. Mellvin, als sie die Truhe wieder verschloß. »Der neue Viscount hat mich schon mehrfach aufgefordert, ihm das Geld zu bringen. Bis jetzt habe ich stete eine Ausrede gefunden, aber es wird zusehends schwerer, ihn hinzuhalten.«
    Der Marquis lachte: »Und du hast wirklich keine Skrupel, mit dem Vermögen durchzubrennen?«
    Die Lippen seiner Geliebten wurden schmal. »Ich habe in all den Jahren, die ich hier im Hause bin, nie die mir zustehende Achtung erwiesen bekommen. Ich brenne nicht mit dem Vermögen durch. Ich hole mir das, was mir zusteht.«
    »Komm her zu mir!« forderte sie der Marquis auf. »Ich finde es aufregend, wenn du wütend bist. Aber bevor ich dir zeige, wie aufregend ich dich finde, noch eines : Du erwartest doch nicht, daß wir das Kind auf die Reise
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