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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst
Autoren: Nora Roberts
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sie einen Doktortitel in Psychologie und einen in amerikanischer Geschichte”, fuhr Regan fort. „Was zugegebenermaßen eine recht seltsame Mischung ist, aber so ist Rebecca eben. Sie hat ihren ganz eigenen Stil. Sie hatte noch andere Leidenschaften, Physik, Chemie … Ich glaube, sie arbeitet auf allen Gebieten.”
    „Warum macht sie denn so viel?”, fragte Shane ungläubig.
    „Bei Rebecca ist es eher angebracht zu fragen, warum nicht. Sie hat das, was man ein fotografisches Gedächtnis nennt. Sie sieht oder liest etwas und speichert es dann umgehend hier.” Regan tippte sich an die Schläfe.
    „Ist sie nur Wissenschaftlerin, oder arbeitet sie auch praktisch? Als Psychologin oder Psychiaterin, meine ich.”
    „Soweit ich weiß, arbeitet sie nur wissenschaftlich und hält Vorlesungen. Ab und zu hospitiert sie eine Woche oder so an einer Klinik, aber meistens schreibt sie irgendwelche Artikel über Psychosen … oder Phobien … vielleicht auch beides, was weiß ich. Ich bin Geschäftsfrau. Nun, egal, auf jeden Fall ist sie in Parapsychologie außerordentlich beschlagen. Es ist ein Hobby von ihr.”
    „In was? Parapsychologie? Ist das so was wie Geisterjagd?”
    „Parapsychologie ist die Wissenschaft des Übersinnlichen. Sie erforscht solche Phänomene.”
    Diesmal zuckte Shane zusammen. „Geister, soso. Haben wir davon hier nicht auch ohne sie schon genügend?”
    „Aber das ist doch genau der Grund, weshalb sie herkommt. Für sie stellt sich die Sache ganz anders dar als für dich, Shane. Du bist praktisch mit Geistern aufgewachsen. Mit dem Barlow-Haus, der Geschichte von den beiden Soldaten, den Wäldern, in denen es spukt. Die Tatsache, dass es hier Geister gibt, ist der Grund dafür, dass das Inn so ein Bombengeschäft geworden ist. Die Leute lieben die Vorstellung, in einem Geisterhaus zu übernachten.”
    Shane zuckte die Schultern. Himmel, er lebte sogar in einem. „Ich will nichts damit zu tun haben. Es nervt schon, wenn allzu viele Touristen in die Nähe der Farm kommen …” Der Blick, den sie ihm zuwarf, brachte ihn zum Schweigen. Er kniff die Augen zusammen. „Sie interessiert sich auch für die Farm”, schloss er einen Augenblick später messerscharf.
    „Sie will natürlich so viel wie möglich mitkriegen, deshalb ist sie ja hier. Aber wie viel du ihr erzählst, hängt selbstverständlich ganz allein von dir ab”, sagte Regan schnell. „Nun, vielleicht wirst du ja mit ihr warm, ich hoffe es jedenfalls. Sie ist wirklich eine faszinierende Frau. Aber das wirst du ja selbst sehen. Hier”, sie hielt ihm ein Blatt Papier unter die Nase, „habe ich dir die Flugnummer und alles aufgeschrieben.”
    „Du hast mir noch nicht mal gesagt, wie sie aussieht. Ich bezweifle, dass sie die einzige Frau ist, die aus dem Flugzeug steigt.”
    „Oh, das hätte ich fast vergessen. Okay. Also, sie hat braune Augen und braunes Haar. Meist trägt sie es irgendwie im Nacken zusammengebunden. Sie hat etwa meine Größe, ist dünn …”
    „Mager oder schlank? Das ist ein Unterschied.”
    „Ich würde sagen, eher mager. Kann sein, dass sie eine Brille trägt. Eigentlich braucht sie sie nur zum Lesen, aber sie vergisst oft, sie abzunehmen.”
    „Eine magere, zerstreute Brünette mit einer Brille also. Alles klar.”
    „Sie ist sehr attraktiv”, fügte Regan loyal hinzu. „Auf eine einzigartige Weise. Aber sei nett zu ihr, Shane, sie ist ziemlich schüchtern.”
    „Ich bin immer nett zu Frauen.”
    „Ja, das stimmt. Also behandle sie auch gut. Und wenn du sie nicht erkennst, lass sie ausrufen. Dr. Rebecca Knight.”
    Flughäfen belustigten Shane immer wieder von Neuem. Er wurde das Gefühl nicht los, dass die Leute sich abstrampelten wie die Wilden, von hier nach da flogen und doch nie ans Ziel gelangten. Al e rasten durch die Gegend, schleppten mit heraushängender Zunge Koffer oder schoben bis obenhin vollgestopfte Gepäckkarren vor sich her. Er fragte sich, was die Menschen dazu trieb, die Orte, an denen sie lebten, zu verlassen.
    Offensichtlich gab es nicht viel, was sie zu Hause hielt.
    Nicht dass er etwas gegen das Reisen gehabt hätte. Er war nur der Meinung, dass er sich lediglich hinter das Steuer seines Pick-ups zu setzen brauchte, um überall dort hinzukommen, wohin er wollte.
    Er lehnte sich an das Flugsteiggitter und hielt Ausschau nach einer hochgewachsenen, mageren Brünetten mit Brille. Nach Regans ungenauer Beschreibung war anzunehmen, dass sie praktische Kleidung trug und flache Schuhe,
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