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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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sonstigen Unternehmungen teilzunehmen. Allerdings war es ihnen meistens gelungen, ihr zu entkommen. Jetzt erinnerte sie sich an das zwölfjährige Mädchen aus jener Zeit, das hartnäckig bergauf und bergab nach ihnen gesucht hatte, bis die beiden Freunde kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause gekommen waren. Gewiss wäre ihr jetzt vor Scham die Röte in die Wangen gestiegen, doch Jessica hatte gelernt, sich zu beherrschen.
    „Richard hatte immer entsetzliche Angst gehabt, Jack könnte etwas zustoßen und er müsste dann den Titel und die Verpflichtungen eines Dukes auf sich nehmen“, sagte sie leise zu ihrer Mutter, sodass diese sie erschrocken ermahnte, jetzt nicht einmal an solche Dinge zu denken.
    „Erinnere dich bitte, wo du dich befindest, bevor du anfängst, von dem vorzeitigen Hinscheiden deines sehr guten Freundes zu sprechen, Jessica.“
    „Das meinte ich doch gar nicht, und außerdem schenkt mir sowieso niemand die geringste Aufmerksamkeit. Sie sind alle viel zu sehr damit beschäftigt, sich von Jack faszinieren oder schockieren zu lassen, als dass sie einem kleinen Niemand wie mir zuhören würden.“
    „Du setzt dich immer viel zu sehr herab“, tadelte ihre Mutter.
    Jessica vernahm den besorgten Ton in ihrer Stimme und gab sich Mühe, eine fröhliche Miene aufzusetzen, während ihr keineswegs entging, dass Jack durch den Raum schlenderte, als gehörte er ihm.
    Sie brachte es sogar fertig, ein mühsames Gespräch mit einem jungen Gentleman zu führen, der politische Ambitionen besaß und eine Gattin suchte, die über gute gesellschaftliche Beziehungen verfügte. Jessica war von vornehmer Geburt und sogar mit vielen Mitgliedern des ton verwandt, fragte sich aber dennoch, warum dieser schwerfällige Mr Sledgeham glaubte, sie könnte diese Gattin sein. Mit ihren dreiundzwanzig Jahren war sie schon fast eine alte Jungfer und das achte Kind ihrer Eltern, die weder reich noch mächtig genug waren, um besonders erstrebenswerte Schwiegereltern abzugeben. Darüber hinaus war ihr linker Fußknöchel verletzt worden, sodass sie seitdem leicht hinkte.
    Andererseits besaß sie ein bescheidenes Vermögen, das ihre Großtante ihr in dem Glauben hinterlassen hatte, Jessica würde unverheiratet bleiben und es somit brauchen. Sonst ließ sich zu ihren Gunsten nur noch sagen, dass ihr Vater ein Viscount war und ihre Patentante die angeheiratete Lieblingstante des Duke of Dettingham. Glücklicherweise mochte Jessica den armen Mr Sledgeham nicht genug, um seinen unverhohlenen Ehrgeiz bewundernswert zu finden.
    „Was sagen Sie also dazu, Miss Pendle?“, fragte der fehlgeleitete Gentleman plötzlich, und Jessica wurde sich bewusst, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, worüber sie sich gerade unterhielten.
    „Danke, nein“, brachte sie in ihrer Verzweiflung hervor, und die Antwort schien gut genug zu passen, da er nur leicht enttäuscht wirkte.
    „Kann ich Ihnen dann wenigstens eine Erfrischung bringen, Lady Pendle?“, erkundigte er sich daraufhin höflich bei ihrer Mutter, und Jessica atmete erleichtert auf.
    „Nein, aber vielen Dank für das Angebot und Ihre Gesellschaft, Mr Sledgeham“, erwiderte ihre Mutter freundlich, aber nachdrücklich, sodass er sich gehorsam entfernte.
    Jessica blieb kaum Zeit, einen Schauder zu unterdrücken bei der bloßen Vorstellung, ein Leben mit einem solchen öden Langweiler verbringen zu müssen – da erschien plötzlich Jack Seaborne höchstpersönlich neben ihr, und es war, als wäre Mr Sledgeham nie hier gewesen. Ihr Herz schlug heftig, und es kostete sie einige Mühe, ruhig zu bleiben. Es war nur zu erwarten gewesen, dass Jack zu ihnen kommen und sie höflich begrüßen würde, da er heute Abend entschlossen zu sein schien, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Lady Pendle war eine alte Freundin seiner Tante Melissa und Jessica ihre Patentochter, also konnte er schließlich nicht einfach an ihnen vorbeigehen, als wären sie lediglich flüchtige Bekannte – obwohl sie mittlerweile wirklich nicht mehr als das waren.
    Jack reichte ihr ein Glas Limonade, ohne sie zu fragen, ob sie überhaupt welche wollte. Dann nahm er seelenruhig auf dem Stuhl zwischen ihrer Mama und ihr Platz.
    „Euer Gnaden“, begrüßte Jessica ihn, nickte knapp und murmelte etwas vor sich hin, das der Dank für die Limonade sein könnte, wenn Jack es vorzog, sich das einzureden.
    „Miss Pendle“, erwiderte er mit leichtem Spott. „Ich hoffe, Sie erfreuen sich guter Gesundheit
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