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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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er nicht jeden Morgen nackt mit einer ebenfalls unbekleideten Frau in den Armen auf, deren Namen er nicht kannte. Er lächelte. „Ich glaube fast, wir sind einander noch nicht vorgestellt worden.“ Er machte eine höfliche Verbeugung oder zumindest etwas Ähnliches, wenn man bedachte, dass er zur Hälfte unter einer Decke im Bett saß. „Ich bin Tannerton, der Marquess of Tannerton. Meine Freunde nennen mich nur Tanner, und Sie darf ich nun wohl zu diesem Kreis zählen.“ Er lächelte.
    Ihre blauen Augen funkelten im Morgenlicht. „Marquess … Mylord …“ Sie senkte den Blick.
    „Tanner“, korrigierte er sie freundlich. „Und Sie sind …?“
    Er hatte den Eindruck, sie würde fieberhaft nach einer Antwort suchen.
    „Ich bin Miss Brown, Sir.“
    Das war ein weitverbreiteter Name, und er hätte schwören können, dass es nicht ihr richtiger Name war.
    „Miss Brown“, wiederholte er.
    Sie zog an ihrer Decke, als ob sie sicherstellen wollte, dass nichts von ihrem Körper zu sehen war. „Wissen Sie etwas über die anderen auf dem Schiff? Hat jemand überlebt?“
    Er sah sie fest an. „Sie meinen den Bow Street Runner?“
    Sie schaute zur Seite und nickte.
    Er gab einen verächtlichen Laut von sich. „Ich hoffe, der Teufel hat ihn geholt.“
    Sie sah ihn wieder an. „Hat jemand überlebt?“
    „Ich weiß nichts von den anderen“, antwortete er und versuchte, nicht an die Frauen und Kinder zu denken. „Wir waren allein am Strand, bis auf den Mann, der versucht hat, mich auszurauben.“ Der Mann, der vermutlich gerade das Zimmer verlassen hat. „Wir haben es bis hierher in dieses Bauernhaus geschafft. Ich brachte den Alten dazu, uns das Bett zu überlassen, und muss eingeschlafen sein.“
    „Ich verdanke Ihnen mein Leben, Sir“, flüsterte sie.
    Sie sah ihn mit ihren blauen Augen an, und es war, als ob ihr Blick etwas in ihm veränderte. Er zog die oberste Decke zur Seite und band sie sich um die Taille. Dann stand er vom Bett auf. „Ich werde nach unserer Kleidung sehen.“ Er drehte sich zur Tür.
    „Einen Augenblick, Sir“, sagte sie atemlos. „Was wissen diese Leute über uns?“
    „Ich habe ihnen nicht erzählt, dass Sie eine Gefangene waren, wenn Sie das meinen.“
    Erleichtert atmete sie auf.
    „Gestern Abend habe ich nur den alten Mann gesehen. Ich fürchte, ich habe mich nicht einmal vorgestellt. Meine Manieren lassen wirklich zu wünschen übrig.“
    „Gut“, sagte sie.
    „Gut?“ Er hob die Brauen.
    „Sagen Sie ihnen nicht, wer Sie sind. Ein Marquess ist wertvoll. Es könnte sein, dass Sie sich freikaufen müssen.“
    Sie ist scharfsinnig, dachte er bei sich. Er hatte überlegt, diese Leute mit seinem Titel einzuschüchtern, aber jetzt sah er ein, dass es klüger war, seine Identität nicht preiszugeben.
    Er drehte seinen Siegelring nach innen und legte eine Hand auf den Türknauf. „Ich werde schweigen wie ein Grab.“ Die Anspannung wich aus ihrem hübschen Gesicht.
    Sie lächelte, und er ging aus dem Zimmer, wobei er die Decke an der Hüfte festhielt.
    Als er den Raum verlassen hatte, brauchte Marlena einen Moment, um sich zu sammeln. Es war, als ob seine Präsenz noch nachwirkte. Eliza und sie waren zu naiv gewesen, um sich den Marquess of Tannerton ohne Kleidung vorzustellen, aber jetzt konnte sie nur feststellen, dass er spektakulär aussah. Sie hatte beim Aufwachen lediglich einen flüchtigen Blick auf seinen Körper geworfen, doch der Anblick ging ihr nicht mehr aus dem Sinn. Er war wie eine zu Leben erwachte griechische Statue, aber nicht marmorkalt, sondern warmherzig und freundlich.
    Gewiss erkannte er in ihr nicht die berüchtigte verschwundene Viscountess, die für so viele Schlagzeilen gesorgt hatte. Und sicherlich erinnerte er sich auch nicht an die kindliche Miss Parronley, die ihm vor langer Zeit bei Almack’s vorgestellt worden war.
    Solange er sie nicht erkannte, war sie frei. Und so sollte es auch bleiben.
    Sie hatte keine Ahnung, wo sie angeschwemmt worden waren, aber vermutlich war sie Schottland näher, als sie je zu hoffen gewagt hatte. Dort wollte sie untertauchen. Natürlich musste sie in eine Stadt gehen, um nicht aufzufallen. Edinburgh schien ihr groß genug. Wer würde dort nach der verschwundenen Viscountess suchen? Alle würden sie für tot halten. Verschollen auf dem Grund des Meeres.
    Zunächst hatte sie geglaubt, in Irland sicher zu sein. Eliza und sie hatten sich diesen Plan ausgedacht, wobei sie die Rolle der Gouvernante für Elizas Kinder
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