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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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hast sicher in der letzten Nacht nicht viel geschlafen. Warum gehst du nicht in dein Zimmer und ruhst dich aus? Ich trage den Koffer hinaus und erledige die Angelegenheit mit Mrs Anderson. Morgen sprechen wir dann in Ruhe darüber.“
    „Ja“, sagte sie dankbar, „Wir unterhalten uns morgen.“
    Bis dahin hoffte sie, einen Weg gefunden zu haben, wie sie es verhindern konnte, einen Mann zu heiraten, den sie mit jeder Faser ihres Herzens liebte – und der sie nur aus lauwarmer Zuneigung und einem starken Pflichtgefühl zur Frau nehmen wollte.

7. KAPITEL
    J enna war zu Bett gegangen, mehr um eine weitere Diskussion zu vermeiden als aus Schläfrigkeit, aber sie war wohl viel müder gewesen, als sie selbst gedacht hätte. Kaum berührte ihr Kopf das Kissen, schlief sie sofort ein. Abends stand sie nur kurz auf, weil Sancha verlangte, dass sie einen Teller Suppe aß, und dann schlief sie viel länger als sonst am nächsten Morgen. Als sie sich ankleidete und dann ihr Zimmer verließ, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Sancha, die ein Lied summend in der Küche stand, war die einzige andere Person im Haus.
    Ärger innerhalb der Stadtmauern von Badajoz, meinte Sancha vage, als Jenna nach dem Verbleib der Soldaten fragte. Die Unruhen waren sehr schwerwiegend. Mrs Anderson ging davon aus, dass sie den Major heiraten würde und daher ihre Hilfe für die Vorbereitung ihrer Abreise aus Spanien nicht mehr benötigte. Darum hatte Colonel Andersons Frau Garrett um seine Begleitung zurück zum Regiment ihres Mannes gebeten. Der Major hatte Sancha gesagt, dass er danach in die Stadt wollte, um dort bei der Unterdrückung der Aufstände behilflich zu sein.
    Jenna war froh über die Ruhepause. Nun musste sie nicht Mrs Andersons Fragerei nach den bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten über sich ergehen lassen. Mit einer Tasse Kaffee setzte sich Jenna an den Tisch. Sie wollte die unerwartete Zeit für sich allein dazu nutzen, ihre Gedanken zu ordnen. Die Argumente, mit denen sie Garrett überzeugen wollte, dass eine Ehe zwischen ihnen ein Fehler war, mussten unwiderlegbar sein.
    Wehmütig dachte Jenna darüber nach, was wohl schlimmer für sie war: wenn es ihr gelang, Garrett zu vertreiben – oder wenn sie der Versuchung erlag und seine Frau wurde. Sie war noch nicht sehr weit in ihren Überlegungen gekommen, da kündigten laute Stiefelschritte einen Offizier an. Ihr warmes Lächeln verschwand aber sofort, als sie sah, dass es Lieutenant Lord Anthony Nelthorpe war, der das Zimmer betrat.
    „Mylord“, sagte sie und nickte kühl. Bitte, Gott, lass ihn nur einen Kaffee trinken und dann wieder gehen. Wenn er jetzt anfing, wegen ihrer bevorstehenden Hochzeit zu sticheln, konnte sie vielleicht nicht höflich bleiben.
    Erstaunlicherweise begrüßte er sie nicht mit seinem üblichen spöttischen Lächeln. „Ich störe nur ungern, Miss Montague, aber ich fürchte, wir benötigen Ihre Dienste.“
    Nach den Ereignissen der letzten Tage und den gelegentlichen Gewehrschüssen, die man immer noch aus der Stadt hörte, war sie sofort alarmiert. „Es ist doch hoffentlich nicht noch jemand …“, rief sie, konnte nicht einmal den Satz beenden.
    „Nein“, sagte er, und sein durchdringender Blick brachte sie zum Erröten. „Ihrem hochverehrten Brigademajor und seinen Kameraden geht es gut. Bedauerlicherweise gilt dies aber nicht für die spanische Bevölkerung von Badajoz. Insbesondere nicht für die weiblichen Einwohner, wie ich leider sagen muss.“
    Weitere Einzelheiten brauchte er nicht auszusprechen. Jenna wurde sofort zornig beim Gedanken daran, dass manche Männer zu solchen Brutalitäten fähig waren, und eine Welle des tiefen Mitgefühls mit den hilflosen weiblichen Opfern überschwemmte sie. Sie schloss die Augen und sprach ein kurzes Gebet.
    Dann schaute sie wieder auf und fragte: „Wie kann ich helfen?“
    „Etliche Offiziere versuchen, die Ordnung wiederherzustellen. Und es wird ein Galgen aufgestellt, der dem Wahnsinn Einhalt gebieten müsste. Einige der verletzten Frauen werden in das verlassene Kloster an der Straße nach Lissabon gebracht. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, sind viele der Frauen … misstrauisch, wenn sie es mit Soldaten zu tun haben. Major Fairchild lässt Sie bitten, sich dorthin zu begeben und bei der Pflege zu helfen.“
    „Selbstverständlich.“
    Lord Anthony nickte. „Ich soll Sie begleiten. Es sind noch viele Nachzügler auf den Straßen, darum wollte Garrett nicht, dass Sie
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