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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08
Autoren: A Ashley
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schüttelte sie den Kopf. In jedem Fall hätte sie den Antrag eines Gentleman abgelehnt, der sich verpflichtet fühlte, ihren guten Ruf mit seinem Namen zu retten. Auch wenn sie sich ehrlicherweise eingestand, dass der Viscount der Mann wäre, der ihr Herz erobern könnte, würde es nicht längst einem anderen gehören.
    Aber es gehörte nun einmal unwiderruflich dem Gefährten ihrer Kindheit – mochte er heiraten oder auch nicht. Blackwoods Antrag dennoch anzunehmen hätte bedeutet, ihn daran zu hindern, einer Frau zu begegnen, die ihn wirklich liebte. Und das ließ ihr Gewissen nicht zu. Ja, ganz eindeutig – sie hatte den richtigen Entschluss gefasst.
    Die Salontür wurde geöffnet, und just der Gentleman trat ein, der dafür verantwortlich war, dass sie mit keinem anderen glücklich werden konnte. Erstaunlicherweise stieg bei seinem Anblick heißer Zorn in ihr auf. Doch als sie aufstand und ihn begrüßte, besann sie sich eines Besseren. Philip verdiente keinen Tadel, nur Dankbarkeit, denn er hatte alles getan, um nach der lächerlichen Episode mit Murslow ihre sichere Heimkehr zu gewährleisten.
    „Endlich besuchst du mich, Philip! Wohl weil du nicht mehr fürchten musst, dass ich dich mit meiner lästigen Krankheit anstecke.“
    Auf ihre Hänselei ging er nicht ein. „Oh, ich war mehrfach hier. Jedes Mal erklärte mir Mrs Stride, du würdest dich zu schwach fühlen und könntest keine Besucher empfangen. Natürlich sah ich keinen Grund, an ihren Worten zu zweifeln.“
    Da er ihr kein Lächeln schenkte, fragte sie sich, was ihn bedrückte. Doch sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es sinnlos war, in ihn zu dringen. Seine Sorgen würde er nur mit ihr teilen, wenn er es für richtig hielt. Und so bot sie ihm eine Erfrischung an und erfuhr etwas anderes. Ein Problem, das sie schon seit Tagen beschäftigte, war gelöst. Philip hatte den stämmigen Wallach zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgebracht, nachdem das Pferd den Kesselflickerkarren so tapfer über die tief verschneiten Straßen gezogen hatte. Beth und Blackwood verdankten dem verdienstvollen Tier ihre ungefährdete Rückkehr nach Markham.
    Bei seinem Bericht umspielte ein flüchtiges Lächeln Philips Lippen. „Allzu erfreut war der Farmer nicht. Oh, es störte ihn keineswegs, dass ihr euch das Pferd ausgeliehen hattet. Euch blieb nichts anderes übrig, das verstand er, und bei dem Schnee hätte Murslows halb verhungerter Gaul den Weg in die Stadt niemals bewältigt. Aber es ärgerte ihn, dass das Vorhängeschloss am Stalltor demoliert war. Ich erklärte ihm, das habe Murslow getan, und schlug ihm vor, das Kesselflickerfuhrwerk und den alten Klepper als Entschädigung zu behalten, da der Kerl wohl kaum zurückkommen und sein Eigentum beanspruchen würde. Bei dem Farmer ist das arme Tier besser dran. Der Mann kümmert sich wenigstens um sein Vieh.“
    „Das ist gut.“ Nachdenklich legte Beth die Stirn in Falten. „Komischerweise hege ich keinen Groll gegen Murslow, auch wenn er ein Schurke und ein Dieb ist.“ Sie zuckte die Schultern. „Vermutlich weil er mir keinen ernsthaften Schaden zugefügt hat. Für ihn war ich lediglich Mittel zum Zweck, mit dem er hoffte, Lösegeld von dir zu erpressen.“
    Beth’ Großmut verblüffte Philip. „Er hat dich bewusstlos geschlagen, gefesselt und gezwungen, eine ganze Nacht in diesem eiskalten Stall zu verbringen. Hast du das vergessen?“
    „Nein.“ Sie lächelte wehmütig. „Aber um ehrlich zu sein – ich war an der Entführung selber schuld.“
    Fragend hob Philip die dunklen Brauen. „Wie das?“
    „Oh, ich schäme mich, es zuzugeben, aber ich war nicht ganz nüchtern, als es passierte. Die alte Dame, die ich an jenem Tag besuchte, hatte mir Glühwein serviert, und das Zeug war höllisch stark. Ich bin sicher, ich wäre Murslow entronnen, hätte ich es nicht getrunken.“ Abermals zuckte Beth die Schultern. „Zumindest hätte ich mein Bewusstsein schneller wiedererlangt und fliehen können, bevor der Schneesturm einsetzte. Dann wäre es nicht zu der … kompromittierenden Situation mit Blackwood gekommen.“
    Im Begriff, das Glas zum Mund zu führen, hielt Philip inne. „Also weißt du von den Gerüchten.“ Er nippte an seinem Madeira. „Nun, es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis dir der Tratsch zu Ohren kommt.“
    „So ist es!“, stimmte sie bereitwillig zu. „Ann hätte mich nicht zu schonen brauchen. Früher oder später musste ich davon erfahren.“
    Philip seufzte.
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