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Historical Lords & Ladies Band 39

Historical Lords & Ladies Band 39

Titel: Historical Lords & Ladies Band 39
Autoren: Stephanie Laurens , Nicola Cornick
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dritten Mal. „Korrigieren Sie mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe, Churchward“, sagte er dann. „Also: Ich erbe dreißigtausend Pfund von meinem Vater, allerdings nur, wenn ich innerhalb von vier Wochen heirate.“
    Der Anwalt nickte.
    „Weiterhin erbe ich vierzigtausend Pfund von meiner Großmutter, allerdings unter der Bedingung, dass ich …“
    Churchward errötete.
    „… hundert Tage lang enthaltsam oder besser gesagt keusch lebe.“
    „Richtig, Mylord.“
    „Das heißt, dass ich innerhalb eines Monats heiraten muss, um dann weitere zwei Monate das Leben eines Mönchs zu führen.“
    „So ist es.“ Das Gesicht des Anwalts wies jetzt eine ungesunde Röte auf. „Sie dürfen, um die Bedingung zu erfüllen, an die das Vermächtnis der Countess geknüpft ist, die Ehe in dieser Zeitspanne nicht vollziehen.“
    „Genau! Nur auf diese Art erweise ich mich – ich zitiere:
    ‚… als würdig, das Erbe anzutreten. Denn Mäßigkeit im privaten Bereich ist meist verbunden mit Mäßigkeit im Umgang mit Geld. Schließlich ist beides auf ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung zurückzuführen. Zwar denke ich, dass es meinem Enkel Robert Selborne nicht an Selbstdisziplin fehlt, doch habe ich leider die Erfahrung machen müssen, dass die jungen Leute heutzutage nur zu oft ihr Vergnügen über alles andere stellen. Deshalb wünsche ich, dass Robert beweist, dass er zu einem vernunftbestimmten Leben in Mäßigung fähig ist.‘“
    Robert legte die Papiere auf den Schreibtisch und grinste. „So etwas ist doch nicht zulässig, oder?“
    „Leider doch, Mylord. Der Letzte Wille Ihrer Großmutter ist in jeder Beziehung rechtskräftig. Sie hat das Testament eigenhändig verfasst und, wie Sie sehen können, sogar dafür gesorgt, dass es von zwei Zeugen unterschrieben wurde. Möglicherweise könnten Sie die Bedingung mit Erfolg anfechten, wenn Sie vor Gericht gingen. Ich möchte Ihnen aber dringend davon abraten. Ein solches Verfahren kostet viel Zeit und Geld. Und von beidem haben Sie nicht genug, wenn Sie Delaval retten wollen. Außerdem“, er errötete wieder, „werden Sie kaum wünschen, dass bekannt wird, was die Countess in ihrem Vermächtnis festgelegt hat.“
    „Man würde sich köstlich über die Bedingung amüsieren …“ Robert zuckte die Schultern. „Nun, ich werde mich wohl damit abfinden müssen, einige Monate im Zölibat zu leben. Himmel, wenn Großmama wenigstens nicht auf die Idee verfallen wäre, ebenfalls Ferdie als Erben einzusetzen, wenn ich nicht tue, was sie verlangt! Dabei wäre der Gute nicht einmal in der Lage, zehn Tage lang wie ein Mönch zu leben. Nicht ohne Grund warnen die Mütter ihre heiratsfähigen Töchter vor ihm. Er ist ein Frauenheld der schlimmsten Sorte.“
    Dem hatte Churchward nichts hinzuzufügen.
    Selborne erhob sich und begann, rastlos im Raum auf und ab zu gehen. „Ich nehme an, es wird Ihre Aufgabe sein, darüber zu wachen, dass die Bedingung auch erfüllt wird? Wie gedenken Sie dabei vorzugehen?“
    „Mylord“, der Anwalt schien gekränkt zu sein, „bitte machen Sie keine Scherze darüber. Ich bin davon überzeugt, dass Ihre Großmutter sich in dieser Angelegenheit ganz auf Sie und Ihr Gewissen verlassen hat.“
    „Natürlich.“ Robert nickte ihm zu. „Bitte verzeihen Sie, wenn ich Ihnen zu nahe getreten sein sollte. Ich bin – wie Sie sich vorstellen können – etwas verwirrt. Meine Zukunft sieht nicht gerade rosig aus, nicht wahr? Erst eine überstürzte Eheschließung und dann eine lange Periode der Enthaltsamkeit!“ Er trat zum Schreibtisch und streckte Churchward die Hand hin. „Ich danke Ihnen für alles, was Sie für mich und meine Familie getan haben.“
    Der Anwalt ergriff Selbornes Hand und schüttelte sie kräftig. „Darf ich Ihnen nochmals versichern, dass ich sowohl Ihren Vater als auch Ihre Großmutter gebeten habe, auf die Bedingungen zu verzichten? Leider waren meine Bemühungen vergeblich.“
    „Ich zweifle nicht daran, dass Sie alles getan haben, was in Ihrer Macht stand. Auf Wiedersehen, Churchward. Ich werde mich bei Ihnen melden, sobald ich mich in der Lage sehe, die erste der Bedingungen zu erfüllen.“
    Miss Jemima Jewell beugte sich nach vorn, umfasste den Metallgriff der schweren Holzkiste und zog sie aus der Ecke in die Mitte des Raums. Dann öffnete sie den Deckel und starrte einen Moment lang, ohne sich zu rühren, auf die Kleidungsstücke, die in der Truhe lagen und einen schwachen Duft nach Lavendel
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