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Historical Lords & Ladies Band 39

Historical Lords & Ladies Band 39

Titel: Historical Lords & Ladies Band 39
Autoren: Stephanie Laurens , Nicola Cornick
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überdrüssig.“
    „Nein, Miss Jewell, London wird niemals seinen Reiz für mich verlieren. Allerdings muss ich zugeben, dass ich im Allgemeinen das Landleben vorziehe.“
    Es wunderte sie, dass er ihren Namen kannte.
    „Sind Sie der Stadt überdrüssig?“, fuhr er fort. „Ich vermute, Sie kennen sie von einer anderen Seite als ich.“
    „Wie wahr!“ Sie lächelte. „Ich habe so viele Londoner Kamine von innen gesehen, dass es mir für den Rest meines Lebens genügt.“
    Er begann zu lachen. „Und wie steht es um Hochzeiten? Haben Sie davon auch schon so viele erlebt, dass Sie genug davon haben?“
    „Oh, glauben Sie, dass ich mich beim Tanzen nicht amüsiert habe?“
    „Ich habe Ihnen zugesehen. Ihr Mund hat gelächelt, aber Ihre Augen …“
    Bei seinen Worten überlief sie erneut ein Schauer. „Sie haben mich beobachtet?“
    „Sie sind eine attraktive Frau, Miss Jewell. Die meisten der anwesenden Männer haben Sie beobachtet. Aber ich denke“, fügte er beruhigend hinzu, „dass niemand außer mir Ihre Unzufriedenheit bemerkt hat.“
    Ihr Herz klopfte heftig. Dieser Gentleman war wirklich gefährlich! Am besten wäre es zweifellos, ins Haus zurückzugehen. Stattdessen sagte sie: „Es erstaunt mich, dass Sie Zeit hatten, mir so viel Aufmerksamkeit zu schenken, wo sich doch diese charmante Brautjungfer so um Sie bemüht hat.“
    „Wie Sie sehen, habe ich es vorgezogen, nicht zu viel Zeit in ihrer Gesellschaft zu verbringen.“
    Jemima musterte aufmerksam sein Gesicht. „Ich habe zufällig mitbekommen, wie einige der Gäste sich über Sie unterhielten. Man war der Meinung, dass Sie bald heiraten würden, und zwar höchstwahrscheinlich niemand anderen als besagte junge Dame. Es hörte sich für mich so an, als hätten Sie kaum eine andere Wahl.“
    „Ach?“ Unbehaglich zupfte Robert Selborne an seinem kunstvoll gebundenen Krawattentuch. Doch schon hatte er sich wieder vollkommen in der Gewalt. „Wie seltsam, dass man darüber spricht. Es hat vermutlich mit dem Letzten Willen meines Vaters zu tun. Aber ich habe geglaubt, bisher sei niemand darüber informiert.“
    „Eine testamentarische Bestimmung? Wie aufregend!“
    „Aufregend? Nun ja … Mein Vater hat festgelegt, dass ich eine der Frauen ehelichen muss, die an dieser Hochzeitsfeier teilnehmen. Anderenfalls fällt das Vermögen, das ich benötige, um mein ererbtes Landgut vor dem Ruin zu retten, einem anderen zu.“
    „Oh … Und Sie beabsichtigen nun, sich mit der reizenden Brautjungfer zu vermählen?“
    „Sie ist meine Cousine, und, wie ich sehr wohl weiß, überhaupt nicht reizend. Wenn ich es irgendwie vermeiden kann, werde ich Sie nicht heiraten.“ Er seufzte auf. „Vielleicht stelle ich ja zu hohe Ansprüche … Können Sie mir nicht einen Rat geben, Miss Jewell?“
    „Ich? Du liebe Güte!“ Sie runzelte die Stirn. „Sie meinen in Bezug auf eine mehr oder weniger unfreiwillige Eheschließung? Nun, vermutlich würde ich mich für denjenigen entscheiden, der mich am wenigsten langweilt. Schließlich kann eine Ehe vierzig oder gar mehr Jahre währen. Da ist es schon von Vorteil, wenn das Interesse für den Partner wach bleibt, nicht wahr?“
    „Richtig. Aber was ist mit der Liebe?“
    Jetzt zuckte sie die Schultern. „Ich bin nicht romantisch.“
    „Dann haben Sie also nichts für all die wunderschönen Verse übrig, in denen unsere großen Dichter das Glück der Liebenden besungen haben?“
    „Sie vergessen den Schmerz unerwiderter Liebe, der mindestens ebenso häufig Thema solcher Poesie ist.“
    Nachdenklich musterte er ihr Gesicht. „Sprechen Sie, was den Schmerz betrifft, aus Erfahrung?“
    „Nein. Allerdings habe ich oft genug beobachtet, welches Unglück die Liebe über die Menschen bringen kann. Man denke nur an Romeo und Julia.“
    Robert ergriff ihre Hand. „Wie seltsam: Sie lehnen die Liebe ab und küssen doch wie ein Engel.“
    „Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun!“ Sie entzog ihm ihre Finger. Aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr eine feine Röte ins Gesicht stieg. Die Erinnerung an den Kuss wühlte sie auf.
    „Bitte erklären Sie mir, was Sie meinen!“
    „Wie man küsst, hängt mit der Anziehungskraft des anderen zusammen. Es ist ein Ausdruck körperlichen Verlangens. Es ist gefährlich …“
    „Gefährlich?“
    Er beugte sich zu ihr herab, und sie spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie schluckte. Dieser attraktive Mann war ihr eindeutig viel zu nahe! Entschlossen trat sie einen Schritt
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