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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Autoren: RUTH LANGAN
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strömten über Darcys Wangen, und Gryf glaubte, seinen eigenen Kummer nicht mehr ertragen zu können. „Verstehst du? Genau das wollte ich dir nicht antun. An dem wichtigsten Tag in unserem Leben, an einem Tag, der uns so glücklich machen sollte, erlange ich mein Gedächtnis zurück. Ich erinnere mich an eine Tochter, und an unserem Hochzeitstag muss ich dir das Herz brechen.“
    „Nein, Gryf. Deshalb weine ich doch gar nicht.“ Sie durchquerte den Raum und verschränkte die Hände mit den seinen. „Das sind Tränen der Freude.“ Die Stimme drohte ihr zu versagen. „Hör mich an, Liebster. Ich weiß, wer dieses Mädchen ist. Das Mädchen in deiner Erinnerung.“
    „Du kennst sie?“ Fassungslos starrte er sie an.
    „Ja.“ Sie atmete tief durch. „Ich bin es.“
    „Du? Darcy …“ Ungläubig schüttelte er den Kopf.
    „Gryf, die Dinge, an die du dich erinnerst, ereigneten sich, als ich fünf Jahre alt war und du dreizehn. Du hast mich damals bei einem Sturm gerettet und nach Hause gebracht. Und von diesem Tag an bist du mein geliebter Held gewesen. Oh, mein Liebling. Verstehst du nicht? Diese Erinnerung beweist eindeutig, dass du mein Gray bist. In meinem Herzen habe ich es immer gewusst, doch jetzt habe ich keinen Zweifel mehr, dass du es wirklich bist.“
    „Wie kannst du da so sicher sein?“
    „Du erinnerst dich an etwas, was mir mit fünf Jahren widerfahren ist. Und du entsinnst dich eines Feuers auf einem Schiff, das die meisten der Seeleute mit in den Tod riss. Ich kann nicht glauben, dass dies ein bloßer Zufall ist.“
    Gryf schloss die Augen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Als er sie wieder öffnete, drückte er einen Kuss auf ihre Stirn. „Kann es sein? Ist es tatsächlich wahr, dass mein Gedächtnis allmählich zurückkehrt?“
    „O Gryf.“ Ein Strom heißer Tränen lief ihr über die Wangen, und dieses Mal machte sie keine Anstalten, sie zu verbergen. „Ich weiß in meinem Herzen, dass du mein Gray bist. Meine erste Liebe. Und meine einzige Liebe.“
    „So gibt es keinen Grund, warum wir nicht heiraten sollten?“
    „Überhaupt keinen.“
    Er blickte ihr tief in die Augen. „Wenn all dies wahr ist, welchen Namen soll ich dann wählen, wenn ich dir am Altar ewige Treue schwöre?“
    Trotz der Tränen, die ihre Wangen benetzten, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. „Es ist mir gleich, mein Geliebter. Gray war der Junge, den ich liebe, solange ich denken kann. Doch Gryf ist der Mann, den ich jetzt liebe. Und den ich mein ganzes Leben lieben werde.“
    Sie schauten auf, als Geoffrey Lambert in der Tür erschien. „Falls es euch entgangen sein sollte – die Musik hat begonnen, und der Vikar wartet auf das Paar. Allerdings steht draußen ein junger Bursche, der es kaum abwarten kann, euch zu sehen, bevor wir an den Altar treten.“
    Whit betrat den Raum. Er sah steif und unbeholfen in dem Anzug aus, den Mistress Coffey für ihn hatte anfertigen lassen. Das wirre rote Haar war fein gekämmt, und seine neuen Schuhe glänzten tadellos. Plötzlich schaute ein kleiner Kopf aus seiner Jacke hervor und blickte sich unsicher um.
    Für die Länge eines Herzschlags starrte der Junge Darcy an. Schließlich wisperte er mit bebender Stimme: „Du siehst schöner aus als eine Königin.“
    Darcy lächelte. „Danke, Whit. Und du siehst so stattlich aus wie ein Prinz.“
    „Muss ich …“ Die Stimme versagte ihm. Er schluckte und brachte schließlich mühsam hervor: „Muss ich gleich etwas sagen?“
    Beruhigend lächelte Gryf ihn an. „Nicht ein Wort. Aber du musst Furchtlos unter deiner Jacke versteckt halten. Falls er sich losmacht, wird der Vikar dir den Kopf abreißen.“
    „Ja“, lachte Darcy. „Ganz zu schweigen von Mistress Coffey, die entrüstet sein wird.“
    „Ich achte darauf, dass er sich ruhig verhält.“ Whit kam zögerlich näher. „Wann werden wir …“ Er holte tief Luft. „Wann werden wir eine Familie sein?“ Er hatte das Wort ausgesprochen. Ein Wort, das ihn gleichermaßen mit Stolz und Unbehagen erfüllte.
    Darcy breitete die Arme aus und drückte den Jungen an sich. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Wir sind doch schon eine Familie, Whit.“
    „Du meinst, ich kann Mama und Papa zu euch sagen?“
    Darcy fühlte, wie die Tränen ihr in die Augen stiegen. „Ja, Whit. Wir würden uns freuen, wenn du uns so nennst.“
    „Komm zu mir, mein Sohn.“ Gryf nahm die Hand des Jungen. „Ich denke, es ist Zeit, dass wir zum Altar gehen.“ Er beugte
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