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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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Ihr das bewerkstelligen?“
    Sarah fühlte, wie sich ihre Wangen erneut röteten, als sie an die heftigen Gefühle dachte, die dieser Mann in ihr ausgelöst hatte. „Vielleicht gelingt es mir, ihn abzulenken.“
    Jack sah seine Schwester argwöhnisch an. „Was meint Ihr damit?“
    Entschlossen hob Sarah den Kopf. „Kümmert Euch nicht darum. Lasst uns nur hoffen, dass sein Aufenthalt hier nicht zu lange dauert. Und Ihr, lieber Bruder, solltet ihm lieber aus dem Weg gehen“, fügte sie hinzu und legte ihm den Arm um die Schultern.
    Jack löste sich aus der Umarmung seiner Schwester. „Ihr solltet vielmehr endlich aufhören, mich herumzukommandieren, Sarah. Darf ich Euch daran erinnern, dass ich achtzehn Jahre alt bin.“
    „Ihr mögt erwachsen sein, aber Ihr seid immer noch mein kleiner Bruder.“
    Jack fuhr zornig hoch. „Für Norah Thatcher schien ich aber gestern nach dem Jahrmarkt in Wiggleston nicht zu jung gewesen zu sein.“
    Sarah blickte ihn überrascht an. „Jack! Was wollt Ihr damit sagen?“
    Er bekam vor Aufregung rote Flecken am Hals. „Ich bin kein dummer Junge mehr, Sarah. Diese Tatsache solltet Ihr endlich akzeptieren.“
    Sie grübelte, was er mit seiner Andeutung gemeint haben könnte. Norah Thatcher war im Ort berüchtigt. Wenn sie gestern spätabends mit Jack noch zusammen gewesen war, gab es nur eine Erklärung. „Unzucht ist eine Sünde, Jack“, erklärte Sarah gespielt streng.
    Ihr Bruder entspannte sich und lachte übermütig. „Aber Schwesterchen. Ihr wisst doch, dass die Sittenstrenge unter der glorreichen Herrschaft von König Charles abgeschafft wurde.“
    Sarah musterte ihren Bruder eingehend. Er schien ihr seit dem Frühstück heute Morgen nicht sonderlich verändert, aber jetzt fiel ihr plötzlich auf, dass er schon längst so breite Schultern wie ihr Vater bekommen hatte. Durch den Schnurrbart, den er sich in den letzten Wochen hatte wachsen lassen, wirkte er wesentlich älter. „Ich hoffe doch, dass Ihr Euch in Euren Moralvorstellungen nicht an dem lockeren Leben am Hofe orientiert“, erwiderte sie ängstlich.
    Jack, der seinen Humor wiedergefunden hatte, gab seiner Schwester einen stürmischen Kuss. „Wie ich schon gesagt habe, liebe Sarah. Ich bin den Kinderschuhen entwachsen. Betrachtet mein Seelenheil nicht länger als Euer Anliegen.“
    Ihr standen Tränen in den Augen. „Verlangt bitte nicht, dass ich mir keine Sorgen mehr um Euch machen darf. Ich wüsste nicht, was ich täte, wenn Euch irgendetwas zustoßen würde. Ihr seid doch alles, was ich habe.“
    Jack war betroffen über ihren ungewohnten Gefühlsausbruch. Er nahm sie in die Arme. „Wir werden gegenseitig aufeinander achtgeben, Sarah. Ihr seid auch für mich das Wichtigste auf der Welt, das wisst ihr.“
    Verlegen gab sie ihm einen leichten Boxhieb auf die Brust. „So, so. Und was ist mit Norah Thatcher?“, foppte sie ihn und lächelte verkrampft.
    Jack schmunzelte. „Sagen wir, Norah ist eine gute Freundin von mir.“
    Sarah schüttelte den Kopf. „Ihr wart schon immer ein schlimmer Kerl, Jack Fairfax.“
    „Seltsam“, meinte er in unschuldigem Ton. „Norah dagegen behauptet, ich sei sehr gut gewesen.“
    Sarah fühlte, wie ihr schon wieder das Blut in die Wangen schoss. Sie wusste noch nicht, welche Haltung sie bei diesem speziellen Thema ihrem Bruder gegenüber einnehmen sollte. Jahrelang hatte sie gleichzeitig die Rolle der Schwester und der Mutter für ihn gespielt. Die Vorstellung, dass es jetzt einen Bereich in seinem Leben gab, der sie nichts anging, fiel ihr schwer.
    Jack wurde ernst, als er bemerkte, dass er sie wirklich verwirrt hatte. „Ihr habt schon recht, Sarah.“ Er zog sie erneut an sich. „Mein Lebenswandel ist im Moment nicht gerade heilig. Aber es macht sehr viel Spaß, ein Sünder zu sein.“
    Unerklärlicherweise musste Sarah wieder an Lord Rutledge denken und seinen begehrlichen Blick, mit dem er sie im Pferdestall betrachtet hatte. Sie trat einen Schritt zurück und versuchte, ihre Gedanken zu zügeln. „Versprecht mir bitte nur, dass Ihr dem Baron aus dem Weg gehen werdet, Jack.“
    Ihr Bruder sah sie liebevoll an. „Wenn es Euch glücklich macht, große Schwester, dann werde ich mich so rar wie möglich machen.“
    Dankbar drückte sie seinen Arm. Dabei fiel ihr auf, wie durchtrainiert seine Muskeln waren. Wieso schien er ihr plötzlich so erwachsen? „Das beruhigt mich sehr, kleiner Bruder. Ich wünschte nur, ich hätte dieselbe Möglichkeit. Doch leider ist es
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