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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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Puls beschleunigte.
    „Dann freue ich mich darauf, Euch beim Abendessen wiederzusehen.“ Er nahm ihre Hand, die auf seiner Brust lag, und führte sie langsam an die Lippen.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie seinen warmen Mund auf der Haut spürte. Plötzlich dachte sie an die Schwielen auf ihren Handflächen, die vom stundenlangen Scheuern der Lederzügel herrührten. Sie lächelte ihm freundlich zu, hoffte jedoch zugleich, er würde nicht bemerken, dass sie schnell die Hand zurückzog.
    „Ja, bis später“, meinte sie hastig. Schnell wandte sie sich zum Gehen, bevor der unerwünschte Gast sie noch in völlige Aufregung versetzte.
    Sarah ging mit sich selbst hart ins Gericht, während sie den Weg zum Herrenhaus zurücklegte. Sie war immer so stolz darauf gewesen, einen kühlen Kopf bewahren zu können. Wenn Jack beim kleinsten Fehlschlag ihrer mitternächtlichen Raubzüge außer sich geriet, war sie stets diejenige, die ruhig und gefasst blieb. Aber in Gegenwart dieses schönen Vasallen des Königs kam sie sich plötzlich wie ein dummes Milchmädchen vor.
    Am besten wäre es wohl, wenn sie und Jack möglichst nicht in Erscheinung traten, während der Baron sich hier aufhielt. Für ihren Bruder stellte das kein Problem dar. Sein Kommen und Gehen wurde von den anderen Mitgliedern des Haushalts kaum registriert. Doch ihr verwitweter Onkel hatte Sarah in den letzten Jahren mehr und mehr die Pflichten der Hausherrin übertragen. Sie hatte deshalb keine Möglichkeit, sich dem gemeinsamen Abendessen mit dem Gast zu entziehen.
    Sarah rieb die Handflächen aneinander und überlegte, ob Lord Rutledge etwas bemerkt haben könnte. Sie war sich sicher, dass sich eine Dame am Hofe eher nackt ausziehen würde, als ohne Handschuhe zu reiten. Doch solche Raffinessen waren Sarah völlig fremd. Sie war in einem ganz und gar männlichen Umfeld aufgewachsen. Ihre Mutter war bei der Geburt von Jack gestorben, und John Fairfax lag die Politik zu sehr am Herzen, als dass er Zeit gehabt hätte, eine neue Frau zu suchen.
    Nun, falls Lord Rutledge wirklich so unhöflich ist und meine rauen Hände erwähnt, werde ich ihm klarmachen, dass das Leben in Yorkshire nicht so behütet verläuft wie in den Londoner Palästen, beschloss Sarah resolut. Hier auf dem Lande arbeiten die Frauen und verbringen nicht die Tage damit, sich mit feinen Stickereien und kunstvollen Toiletten die Zeit zu vertreiben.
    Sarah war so vertieft in ihre Gedanken, dass sie Jack fast übersehen hätte, der um eine alte Einfassungsmauer bog und auf die Ställe zuging. Auf ihren Ruf hin wandte er sich in ihre Richtung.
    „Seid Ihr gerade bei den Pferden gewesen, Sarah?“, fragte er aufgeregt. „Ich habe erfahren, dass ein Kavalier vom Hofe eingetroffen ist.“ Er stutzte, als er Sarahs nachdenkliche Miene bemerkte. „Was ist los mit Euch?“
    Sie bedeutete ihm durch Handzeichen, leiser zu sprechen. „Das stimmt. Er ist ein Gesandter von König Charles. Und Ihr werdet Euch von ihm fernhalten.“
    „Ist es ein sehr vornehmer Herr? Sind seine Kleider so prächtig, wie man es von einem Kavalier erwartet?“ Die Neugier ihres Bruders war noch lange nicht gestillt.
    „Habt Ihr nicht verstanden, was ich gesagt habe? Ich möchte nicht, dass er Euch hier entdeckt. Es ist schon schlimm genug, dass er Brigand bereits begutachtet hat.“
    Erst jetzt wurde ihm die Bedeutung ihrer Worte bewusst. „Glaubt Ihr, er hat Berichte von den Überfällen gehört?“
    Sarah zuckte die Schultern. „Das weiß ich nicht. Möglicherweise ist er wirklich nur ein Verwalter der königlichen Reitställe. Aber es macht mich nervös, einen Mann vom Hofe hier zu haben, besonders, wenn er ein Pferdekenner ist. Es gibt in den umliegenden Zuchtbetrieben kein Pferd, das man mit Brigand vergleichen könnte.“
    „Und wenn sich die Landbewohner die Geschichten von dem ‚Vollmondräuber‘ erzählen, schwärmen sie stets auch von dem wunderschönen Hengst, den ‚er‘ reitet“, fügte Jack besorgt hinzu.
    „Ich hätte vielleicht eines der Pferde unseres Onkels nehmen sollen“, meinte Sarah bedrückt. „Obwohl mich Brigand schon aus vielen Notsituationen gerettet hat.“
    „Es ist müßig, sich im Nachhinein den Kopf darüber zu zerbrechen. Das Pferd ist mittlerweile bekannt.“
    Sarah seufzte tief. „Wir müssen nur sichergehen, dass Seine Lordschaft absolut keinen Grund hat, eine Verbindung zwischen dem Wegelagerer und einem der Bewohner von Leasworth zu vermuten.“
    „Und wie wollt
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